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       # taz.de -- US-Klimapolitik: Trump stoppt Förderung für 24 Projekte zur CO₂-Speicherung
       
       > Das US-Energieministerium streicht die Förderung für
       > Klimaschutz-Pilotprojekte. Betroffen ist auch die deutsche Firma
       > Heidelberg Materials.
       
   IMG Bild: Trump setzt seine Wahlkampfslogans um. Unterstützer in Potterville 2024
       
       Washington taz | Das US-Energieministerium hat die staatlichen Zuschüsse
       für zwei Dutzend [1][Klima]projekte gestrichen. Dies gab die Behörde am
       Freitag offiziell bekannt. Die Projekte, die alle aus der Regierungszeit
       [2][von Ex-US-Präsident Joe Biden] stammen, seien laut dem Ministerium
       weder wirtschaftlich tragbar noch eine gute Investition von Steuergeldern.
       Außerdem würden sie auch keinen Beitrag leisten, um die Energiesicherheit
       der amerikanischen Bevölkerung zu stärken.
       
       Durch den Stopp von Fördergeldern sollen laut dem Ministerium mehr als 3,7
       Milliarden Dollar an Steuergeldern eingespart werden. Die betroffenen
       Projekte sind im ganzen Land verteilt, von Massachusetts über Texas bis
       Kalifornien. Bei den Projekten handelt es sich um sogenannte Carbon Capture
       and Storage-Anlagen (CCS), die CO2 aus Industrieabgasen entziehen und
       speichern sollen, sowie andere emissionsreduzierende Maßnahmen. Der
       Weltklimarat hält CCS-Technologien für einen wichtigen Teil des Kampfes
       gegen die Erderhitzung. Bislang werden sie in den USA vor allem dazu
       eingesetzt, mehr Öl und Gas aus weitgehend erschöpften Fördergebieten zu
       pressen. Für 2025 waren CCS-Projekte angekündigt, die 152 Millionen Tonnen
       CO2 binden sollten. Der Finanzdienstleister Bloomberg New Economy erwartet,
       dass 35 Prozent der angekündigten CCS-Kapazitäten storniert werden.
       
       Der Entzug von Fördergeldern für Klimaschutzprojekte ist Teil der Strategie
       der US-Regierung um Präsident Donald Trump. Dieser hatte in der
       Vergangenheit immer wieder seine Abneigung gegenüber erneuerbaren Energien
       und anderen Klimaschutztechnologien zum Ausdruck gebracht und diese gerne
       als „grünen Schwindel“ bezeichnet.
       
       Unter dem Motto „Drill, Baby, Drill“ will Trump die Öl- und Gasproduktion
       im Land weiter vorantreiben. Unter seinem Vorgänger Biden wurden die USA
       zum weltweit größten Ölproduzenten. Derzeit leidet die Industrie aber unter
       den Zöllen, die zu teureren Ersatzteilen und schwächerem Absatz führen.
       
       ## „Diese Entscheidung führt Amerika in die falsche Richtung“
       
       Einer der größten Verlierer dieser Fördergeldkürzungen ist das deutsche
       Baustoffunternehmen Heidelberg Materials. Der US-amerikanische Arm der
       Firma, Heidelberg Materials US, will in Indiana eines der größten
       CCS-Projekte verwirklichen. Dazu erhielt das Unternehmen bis zu 500
       Millionen Dollar an Fördergeldern von der US-Regierung. Wie es mit dem
       Projekt nun weitergeht, ist nicht bekannt.
       
       Eine Anfrage der taz blieb zunächst unbeantwortet. Auch das
       Chemieunternehmen Eastman Chemical Co. (375 Millionen Dollar) und der
       Ölkonzern ExxonMobil (332 Millionen Dollar) verlieren durch die
       Entscheidung des Energieministeriums Hunderte Millionen an Fördergeldern.
       
       Die Auswirkungen dieser Entscheidung könnten weitreichend sein, erklärte
       die Klimaorganisation The Center for Climate and Energy Solutions (C2ES).
       Es könnte nicht nur den Ausbau von CCS und anderen Projekten verlangsamen,
       sondern auch zum Verlust von 25.000 Arbeitsplätzen und 4,6 Milliarden
       Dollar an Wirtschaftsleistung führen.
       
       „Diese Entscheidung führt Amerika in die falsche Richtung. Die Streichung
       der Fördergelder ist ein unnötiger Fehler, der die amerikanische
       Wettbewerbsfähigkeit untergräbt, Arbeitsplätze und Investitionen kostet und
       uns von unserem Ziel, weltweit führend bei erschwinglicher, zuverlässiger
       und reichlich vorhandener sauberer Energie zu sein, weiter entfernt“, sagte
       C2ES-Präsident Nathaniel Keohane.
       
       Der Financial Times zufolge war im ersten Quartal dieses Jahres die Zahl
       der Genehmigungsanträge für CCS-Projekte um 50 Prozent im Vergleich mit dem
       Vorjahr gesunken. Das liege neben der Unsicherheit um die Förderung auch
       daran, dass die zuständige Behörde von der Zahl der Anträge überfordert
       ist.
       
       2 Jun 2025
       
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