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       # taz.de -- Trumps Abwesenheit bei G7: Knallharte Gesten der Macht
       
       > Die frühe Abreise von US-Präsident Trump vom Gipfel in Kanada trifft vor
       > allem den ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Ist das das Ende von G7?
       
   IMG Bild: Ich Chef, du nix – Trump zeigte seine außenpolitische Attitüde erneut beim G7-Gipfel in Kanada
       
       Eigentlich sind die G7 – also die Gruppe der wichtigsten Industrienationen
       der Welt – eine gemeinschaftliche Machtdemonstration. Es ist ein Bündnis
       ökonomischer Stärke, das für eine globale Ordnung steht – in seinen besten
       Zeiten gar ein politisches Bollwerk gegen Aggressoren wie den russischen
       Präsidenten Wladimir Putin. Sie demonstrierten Einigkeit bei Sanktionen
       gegen Russland, berieten über die Freigabe von Zinsen eingefrorener
       russischer Vermögen für die attackierte Ukraine oder trieben den
       Wiederaufbau des Landes voran.
       
       Davon hält US-Präsident Donald Trump eindeutig nichts. Und demonstriert
       dies ganz ohne Eklat, ohne Polterei, ohne großes Tamtam. Sondern mit einer
       schnöden [1][Abreise vom G7-Gipfel] in den kanadischen Rocky Mountains.
       Trump hatte einen „great day“, bescheinigte der Öffentlichkeit, mit den
       restlichen Staats- und Regierungschefs tolle Beziehungen zu haben. Aber, so
       sagte er, bevor er den Abflug machte: „Ich muss zurück, so schnell ich
       kann.“ Nehmt das, G7! Mehr braucht es nicht, um zu zeigen, dass dieses
       Format für Trump keinerlei Bedeutung, Vorteile oder gar Priorität hat.
       
       Es ist eine Geste der Macht der besonderen Art, die vor allem den
       ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hart trifft.
       
       Nach dem [2][Eklat im Weißen Haus Ende Februar] sollten Selenskyj und Trump
       erneut aufeinandertreffen. Der Versuch einer Annäherung nach der
       Demütigung, eine Möglichkeit, vor dem Nato-Gipfel in der kommenden Woche in
       Den Haag für Solidarität, Geld und Waffen unter den G7-Teilnehmern zu
       werben.
       
       ## Das Ende von G7?
       
       Trump denkt nicht daran, die ausgestreckte Hand anzunehmen, kostet [3][die
       Abhängigkeit Selenskyjs] und der Verbündeten genüsslich aus und propagiert
       lieber Geschichtsrevisionismus. Laut Trump gäbe es jetzt keinen Krieg, wäre
       Russland nach der Annexion der Krim 2014 nicht von den G7 (damals noch G8)
       ausgeschlossen worden. Den verbleibenden Teilnehmern in Kanada bleibt nur
       Staunen und Empörung, die an Trump abprallt. Egal ist auch, dass Putin just
       in der Nacht auf Dienstag Kyjiw erneut mit Drohnen attackierte.
       
       Seit rund 50 Jahren gibt es das G7-Format. Jetzt sieht es wohl seinem Ende
       entgegen. Selbst wenn Trump nicht mehr im Weißen Haus sitzt – zu viel
       Misstrauen wurde gesät. Bei aller berechtigter Kritik von
       Globalisierungsgegner:innen, die gegen die arrogante Selbstinszenierung und
       Selbstbereicherung der Führungsnationen protestierten, ist der G7-Gipfel
       ein wichtiger Termin auf der politischen Jahresagenda. Ein Ort für
       Gespräche über die Krisen der Welt. Trump schert das alles nicht. Die Deals
       werden an anderer Stelle ausgehandelt. Und die G6? Die bleiben planlos
       zurück.
       
       17 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /G7-Gipfel-in-Kanada-/!6094972
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   DIR [3] /US-Militaerhilfe-fuer-Israel-und-Ukraine/!5988968
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tanja Tricarico
       
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