URI: 
       # taz.de -- Abbau von Mineralien: Schäden ins Ausland ausgelagert
       
       > Der Abbau wichtiger Mineralien für die Energiewende verursacht
       > gravierende Schäden. Deren Folgen überlassen Deutschland und die EU oft
       > Drittstaaten.
       
   IMG Bild: Das Jadar-Tal in Serbien
       
       Berlin taz | Mineralien wie Kupfer, Nickel oder Lithium, die entscheidend
       für die europäische Energiewende sind, werden unter Inkaufnahme massiver
       Umweltschäden abgebaut. Das ist das [1][Ergebnis einer aktuellen Studie der
       Rosa-Luxemburg-Stiftung]. Demnach profitieren von dem Abbau westliche
       Konzerne, die die Rohstoffe weiterverarbeiten. Von verschmutzten Flüssen
       oder gerodeten Wäldern betroffene Gemeinschaften würden dabei in der Regel
       kaum berücksichtigt oder entschädigt.
       
       Die Studie beleuchtet anhand von sechs Fällen die Ressourcenausbeutung von
       Drittländern unter deutscher und europäischer Beteiligung. Eine der
       Regionen ist das westserbische Jadar-Tal, das von kleinbäuerlicher
       Produktion geprägt ist. Die taz berichetete bereits über den dort geplanten
       Abbau von Lithium. Laut der Studie dient dieser dazu, mehr europäische
       Unabhängigkeit von China zu erlangen.
       
       So stuft der „Critical Raw Materials Act“ der EU Lithium als kritische
       Ressource für die europäische Sicherheit, Wirtschaft und grüne
       Transformation ein. Um das Mineral, das für die Produktion von Batterien
       für E-Autos gebraucht wird, zu gewinnen, müsse Grundwasser aus den Minen
       abgepumpt werden. Dieses sei jedoch mit Lithium, Bor und weiteren
       potentiellen Giftstoffen angereichert, was erhebliche Gefahren für eines
       der wichtigsten Wasserreservoirs in Serbien bedeute.
       
       Bereits seit mehreren Jahren protestieren verschiedene [2][Initiativen]
       gegen die geplante Lithiummine. Obwohl europäische Regulierungen vorsehen,
       mögliche Umweltschäden in ihrer Gesamtheit zu begutachten, reiche der
       zuständige Konzerne, Rio Tinto, wiederholt unvollständige Entwürfe ein,
       kritisierte Bojana Novaković von der serbischen Organisation [3][Marš sa
       Drine]. Die Aktivistin wirft der EU-Kommission vor, in Verhandlungen mit
       Serbien sowie [4][Rio Tinto] eine serbische EU-Mitgliedschaft als Anreiz
       für die Akzeptanz der Mine in Aussicht gestellt zu haben. Bis
       Redaktionsschluss äußerte sich die Kommission nicht dazu.
       
       Die Studienautor*innen fordern, die Konzerne strenger zu regulieren.
       Alle Fallbeispiele würden zeigen, dass europäische und deutsche
       Nachhaltigkeitsziele nicht mit Wirtschaftswachstum vereinbar seien.
       
       18 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.rosalux.de/en/publication/id/53519/green-at-home-harm-abroad
   DIR [2] /Proteste-in-Serbien-gegen-Lithium-Abbau/!6026646
   DIR [3] https://marssadrine.org/
   DIR [4] /Umstrittenes-Lithium-aus-Serbien/!5899786
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eva Kaiser
       
       ## TAGS
       
   DIR Umweltzerstörung
   DIR Serbien
   DIR Energiewende
   DIR Lithium
   DIR Rosa-Luxemburg-Stiftung
   DIR Social-Auswahl
   DIR Europäische Union
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Batterien
   DIR Ampel-Koalition
   DIR 50 Jahre Putsch in Chile
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Drohender Rohstoffmangel: Die EU will unabhängiger von China werden
       
       Die Kommission schlägt vor, bei Mikrochips und seltenen Erden mehr zu
       recyclen und Reserven anzulegen. Der Plan steckt aber noch in den
       Kinderschuhen.
       
   DIR Batteriehersteller Northvolt: Hoffnung für den Hoffnungsträger
       
       Das erste Kaufangebot für das gescheiterte Start-up Northvolt ist da. Der
       Konkursverwalter erwartet mehr Interessenten, steht aber unter Zeitdruck.
       
   DIR Staatssekretärin über Lithium: „Es gibt keinen Rabatt“
       
       Die Ampel setzt große Hoffnung auf Serbiens Lithium. Staatssekretärin
       Brantner über Umweltrisiken und den Umgang mit Vučićs autokratischer
       Regierung.
       
   DIR Proteste in Serbien gegen Lithium-Abbau: „Hier werdet ihr nicht graben“
       
       Zehntausende demonstrieren in Belgrad gegen den Lithiumabbau im Westen
       ihres Landes. Präsident Vučić hat das Bergwerk zur Chefsache erklärt.
       
   DIR Ist grüner Extraktivismus eine Lösung?: Ökosystem aus dem Gleichgewicht
       
       Chiles Diktator Pinochet nahm den Indigenen ihr Land. Sie sollten Platz
       machen für den Rohstoffabbau. Der dient jetzt der Energiewende im Norden.