# taz.de -- Diplomatische Aufwertung durch Trump: Triumph für Pakistans Militärchef
> Pakistans mächtiger Feldmarschall Asim Munir wird von US-Präsident Trump
> im Weißen Haus empfangen. Indiens Politik kann es nicht fassen.
IMG Bild: Asim Munir, Pakistans mächtiger Armee- und Generalstabschef, spricht am 1. Mai auf einem Truppenübungsplatz zu Soldaten
Mumbai taz | Indien hat aufmerksam den jüngsten Besuch von Pakistans
Armeechef Asim Munir in den USA verfolgt. Erst sechs Wochen ist die
[1][kriegerische Eskalation] zwischen den beiden südasiatischen Nachbarn in
Kaschmir her – ausgelöst von einem [2][Terroranschlag] im indischen Teil
der umstrittenen Region. Beide Seiten versuchen seither mit der
[3][Entsendung von Delegationen] international Rückhalt zu gewinnen. So
trat auch der 57-jährige Feldmarschall Munir eine fünftägige USA-Reise an.
Seine Reise wertet Islamabad als großen Erfolg, nicht zuletzt, da er am
Mittwoch zum Mittagessen mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus
geladen war. Der indische Analyst Brahma Chellaney sieht darin Trumps
Versuch, Pakistans Stellung zu normalisieren und die strategische
Kooperation aus der Zeit des Kalten Krieges wiederzubeleben.
Chellaney vermutet, damit würde die „Rückkehr zu den alten amerikanischen
Spielregeln des Gleichgewichts zwischen den Beziehungen der USA zu Indien
und Pakistan“ eingeläutet. Doch Trump habe einem ungewählten „de facto
Machthaber Legitimität verschafft“.
Pakistan und die USA kooperieren bereits im Kampf gegen den am Hindukusch
aktiven Ableger des Islamischen Staates (IS-Khorasan) und haben gemeinsame
Wirtschaftsinteressen bei Kryptowährungen, Seltenen Erden und Rohstoffen.
## Wollen die USA in Pakistan wieder an Einfluss gewinnen?
Die USA könnten versuchen, in Pakistan in Konkurrenz zu China treten, das
großen Einfluss gewonnen hat. Der Politikexperte Farhan Zaheer sagte der
taz: „Noch vor einem Jahrzehnt importierte Pakistan bis zu 80 Prozent
seiner Waffen aus den USA und war von ihnen abhängig. Jetzt kauft es 80
Prozent seiner Waffen aus China.“ Doch Pakistan sei bereit, US-Hilfen mit
sicherheitspolitischer Kooperation zu beantworten.
Erst kürzlich erhielt das Land milliardenschwere Kreditzusagen des
Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Washington. Laut Trump
sei ein Handelsabkommen mit Indien und Pakistan „in Arbeit“. Doch will sich
Pakistan nicht gegen Teheran instrumentalisieren lassen.
Während Munir sich offiziell öffentlich aus Pakistans Innenpolitik
heraushält, tritt er international immer deutlicher als mächtiger Akteur
auf. Sein Besuch stieß auf gemischte Reaktionen: Während einige ihn
feierten, protestierten Anhänger des inhaftierten Ex-Premiers Imran Khan
beispielsweise in den USA, an dessen Sturz Munir damals als
Geheimdienstchef mutmaßlich beteiligt war.
Laut Regierungskreisen schlug Munir Trump für den Friedensnobelpreis vor.
Damit stützt er dessen Behauptung, er habe im Mai einen Krieg zwischen
Indien und Pakistan verhindert. Indiens Regierung widerspricht heftig:
Gespräche zur Deeskalation seien bilateral und militärisch erfolgt.
Premierminister Narendra Modi verteidige die Position, dass Indien nie eine
Vermittlung akzeptiert habe und es niemals tun werde.
## Trump will vermittelt haben, Modi bestreitet das vehement
Trump sagte am Mittwoch erneut: „Ich habe den Krieg zwischen Pakistan und
Indien verhindert.“ Munir sei auf pakistanischer Seite entscheidend
gewesen, Modi auf der indischen. „Ich liebe Pakistan“, so Trump – und Modi
sei ein „fantastischer Mann“.
2018 nannte Trump Pakistan noch „sicheren Hafen für Terroristen“. Daran
erinnerte der indische Oppositionspolitiker Shashi Tharoor. Für seinen
Parteikollegen Jairam Ramesh ist es „ein Schlag für Indiens Demokratie“,
dass Munir ohne offizielles politisches Amt auf höchster US-Ebene empfangen
werde.
Ramesh warf dem als Hardliner geltenden Munir vor, mit provokativen
Äußerungen den Terroranschlag in Pahalgam am 22. April befeuert zu haben.
19 Jun 2025
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## AUTOREN
DIR Natalie Mayroth
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