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       # taz.de -- Rüstungsexporte in Kriegsgebiet: Waffen für fast eine halbe Milliarde Euro
       
       > Deutschland hat nach dem Angriff der Hamas in großem Stil Rüstungsgüter
       > nach Israel geliefert. Ob die neue Regierung diese Praxis fortführt, ist
       > offen.
       
   IMG Bild: Will weitere Rüstungsexporte an Israel prüfen: Außenminister Johann Wadephul (CDU)
       
       Berlin dpa/taz | Seit dem Terrorangriff der Hamas vor fast 20 Monaten hat
       die Bundesregierung Rüstungsexporte für fast eine halbe Milliarde Euro an
       Israel genehmigt. Vom 7. Oktober 2023 bis zum 13. Mai 2025 wurde die
       Lieferung von Waffen und militärischer Ausrüstung im Wert von 485,1
       Millionen Euro an Israel erlaubt, wie aus einer Antwort des
       Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, die
       der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
       
       Ob auch die neue Regierung von Union und SPD nach ihrem Amtsantritt am 6.
       Mai Exportgenehmigungen erteilt hat, geht aus dem Schreiben des
       Staatssekretärs Bernhard Kluttig nicht hervor. Bundesaußenminister Johann
       Wadephul hatte zuletzt weitere Genehmigungen in einem Interview der
       Süddeutschen Zeitung infrage gestellt.
       
       [1][Es werde geprüft, „ob das, was im Gazastreifen geschieht, mit dem
       humanitären Völkerrecht in Einklang zu bringen ist“], sagte der
       CDU-Politiker. „An dieser Prüfung ausgerichtet, werden wir gegebenenfalls
       weitere Waffenlieferungen genehmigen.“ Auf die Frage, ob dies auch dazu
       führen könne, dass Waffenlieferungen nicht genehmigt würden, bekräftigte
       Wadephul: „Das sagt ja die Formulierung.“
       
       ## Klage in Den Haag
       
       Die Union ist in dieser Frage allerdings uneins. Wie Wadephul hatte auch
       Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zuletzt seine Rhetorik gegenüber Israel
       deutlich verändert. Wenn das humanitäre Völkerrecht gebrochen werde, müsse
       sich auch der Bundeskanzler dazu äußern. [2][CSU-Landesgruppenchef
       Alexander Hoffmann hingegen lehnt jede Form von Sanktionen gegen Israel
       ab.] „Freunde kann man kritisieren, aber nicht sanktionieren. Das wäre das
       Ende der Staatsräson gegenüber Israel, und das ist mit der CSU nicht zu
       machen“, sagte Hoffmann dem Spiegel.
       
       Um die deutschen Rüstungslieferungen an Israel gibt es seit Monaten
       Diskussionen. Beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag ist eine Klage
       des lateinamerikanischen Landes Nicaragua anhängig, das [3][Deutschland
       wegen der Rüstungsexporte der Beihilfe zum Völkermord beschuldigt]. Ende
       April 2024 wiesen die Richter einen Eilantrag zum Stopp der Lieferungen
       zwar ab. Der Forderung Deutschlands, die Klage Nicaraguas ganz
       zurückzuweisen, entsprachen sie aber nicht.
       
       Der Linken-Verteidigungspolitiker Ulrich Thoden forderte von der
       Bundesregierung eine sofortige Einstellung aller Waffenlieferungen an
       Israel. „Anderenfalls könnte sie sich der Beihilfe zu
       Völkerrechtsverbrechen schuldig machen.“
       
       3 Jun 2025
       
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