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       # taz.de -- Verfassungsschutzbericht: Zahl der Rechtsextremisten in Sachsen weiter gestiegen
       
       > Sachsens neuer Verfassungsschutzbericht alarmiert: Demnach werden
       > Rechtsextremisten in Sachsen nicht nur mehr, sondern auch jünger.
       
   IMG Bild: Immer jünger: Rechtsextreme in Bautzen
       
       Dresden afp | Die Zahl der Rechtsextremisten in Sachsen ist dem
       Landesverfassungsschutz zufolge erneut angestiegen. Im vergangenen Jahr
       wurden 6.000 Menschen dem rechtsextremen Spektrum zugerechnet, das waren
       250 mehr als im Vorjahr, wie aus dem am Dienstag in Dresden vorgestellten
       Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2024 hervorgeht.
       
       „Besonders besorgniserregend ist insbesondere die [1][Verjüngung von
       Rechtsextremisten], die wir seit den Anti-CSD-Protesten im vergangenen Jahr
       sehr deutlich wahrnehmen“, erklärte der Präsident des Landesamts für
       Verfassungsschutz, Dirk-Martin Christian. Der „Gewöhnungseffekt“, wenn
       Rechtsextremisten beispielsweise aufgrund von Wahlerfolgen plötzlich
       dazugehörten, mache offenbar etwas mit der Gesellschaft.
       
       „Der deutliche Stimmenzuwachs für die AfD und die ‚Freien Sachsen‘ bei den
       zurückliegenden Kommunal- beziehungsweise Landtagswahlen belegt einmal
       mehr, wie weit der Prozess der Normalitätsverschiebung bereits
       fortgeschritten ist“, erklärte Christian.
       
       Auch die sogenannte [2][Reichsbürger]- und Selbstverwalterszene wuchs
       weiter an. Ihr rechnete der Verfassungsschutz laut Bericht im vergangenen
       Jahr 3.100 Menschen und damit 100 mehr als 2023 zu. Dies lag demnach vor
       allem an der Ausbreitung des sogenannten Königreichs Deutschland in
       Sachsen. Das Bundesinnenministerium hatte die Gruppierung vor drei Wochen
       wegen gesetzes- und verfassungswidriger Aktivitäten verboten.
       
       ## Linksextreme Szene vernetzt sich
       
       Die linksextreme Szene blieb mit 900 Mitgliedern hingegen 2024 nahezu
       konstant im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings werde eine fortschreitende
       Vernetzung zwischen Linksextremisten und auslandsbezogenen Extremisten vor
       allem [3][bei propalästinensischen Aktivitäten] beobachtet, teilte
       Christian mit.
       
       Mit Young Struggle Leipzig und Handala hätten sich zwei Gruppierungen
       etabliert, denen insgesamt rund 35 Menschen zugerechnet würden, erklärte
       der Verfassungsschutzpräsident. „Sie fielen im Berichtsjahr durch
       zahlreiche Posts in den sozialen Medien sowie durch Reden bei
       propalästinensischen Versammlungen in Leipzig auf.“ Dabei seien
       israelfeindliche und antisemitische Propaganda verbreitet sowie die
       Verbrechen der Hamas gegen den Staat Israel umgedeutet, verharmlost oder
       gar legitimiert worden.
       
       Die islamistische Szene in Sachsen verkleinerte sich dem Bericht zufolge
       etwas. Ihr wurden im vergangenen Jahr 400 Menschen zugerechnet, 50 weniger
       als 2023.
       
       Aus Sicht des Verfassungsschutzpräsidenten verschärfte sich die allgemeine
       Gefährdungslage weiter. Das liege einerseits am [4][Ukraine-Krieg],
       andererseits am hybriden Vorgehen Russlands. „Russland verfolgt unverändert
       das Ziel, politische und gesellschaftliche Konfliktlinien auch hierzulande
       zu forcieren und diese als Ansatzpunkte für eine manipulative Beeinflussung
       der politischen Willensbildung zu nutzen“, erklärte Christian.
       
       3 Jun 2025
       
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