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       # taz.de -- Streit zwischen Trump und Musk: Kampf der Alphamännchen
       
       > Der Bruch zwischen Donald Trump und Elon Musk ist großes Drama. Aber der
       > Schaden ist längst angerichtet, und die zerstörerische Politik geht
       > weiter.
       
   IMG Bild: Damals noch gemeinsam außerhalb, heute mitten im öffentlichen Cage Fight: Donald Trump und Elon Musk (mit Sohn)
       
       Es ist noch nicht so lange her, da saßen US-Präsident Donald Trump und sein
       Buddy Elon Musk samt Sohn gemeinsam am Oktagon. Durchs Käfiggitter schauten
       sie zu, wie sich drinnen die Kämpfer einer Veranstaltung von
       Trump-Günstling und UFC-Chef Dana White nach allen Regeln der Mixed Martial
       Arts tüchtig einschenkten. Seit dieser Woche, so scheint es, sind Trump und
       Musk eher inner- als außerhalb des Oktagons zu finden. Und die halbe Welt
       schaut zu.
       
       Was sich die beiden gegenseitig auf ihren jeweiligen
       Social-Media-Plattformen an den Kopf werfen, wie sie sich gegenseitig
       verfluchen und bedrohen, ist natürlich ganz großes Kino. Politik und
       Inszenierung, Ego und Inhalt, Ursache und Wirkung – nichts ist mehr
       eindeutig auseinanderzuhalten in diesem Clash zwischen dem [1][reichsten
       Mann der Welt] und demjenigen, dem er geholfen hat, [2][der mächtigste] zu
       werden.
       
       Aber über all dem, über all der – vermutlich sogar angebrachten –
       küchenpsychologischen Binsenweisheit, dass an er Spitze der US-Regierung
       eben nur Platz für ein Alphamännchen ist, geht die politische Betrachtung
       ein wenig verloren. Denn Elon Musk hat mindestens dreifachen Schaden
       angerichtet: Erst hat er mit über 280 Millionen Dollar in den Wahlkampf
       eingegriffen und nicht nur Trumps, sondern auch weiteren MAGA-Kandidaten
       zum Sieg verholfen.
       
       Dann hat er als Leiter des [3][Staatszerstörungskommandos DOGE] dafür
       gesorgt, dass gut funktionierendes kaputtgeht, Datenschutzregeln
       ausgehebelt werden und nach der Zerschlagung von USAID Millionen Menschen
       weltweit ohne Lebensmittel- und medizinische Versorgung dastehen. Und
       schließlich bietet er Trump sogar noch die Möglichkeit, Verantwortung für
       das angerichtete Desaster von sich selbst auf Musk abzuwälzen –
       Schuldabwehr wie immer bei Trump.
       
       ## Tesla und Trump in den Abgrund?
       
       Es wird spannend zu sehen, ob mit diesem öffentlich ausgetragenen Bruch das
       gesamte Bündnis zwischen Trump und den Tech-Milliardären wieder vorbei ist
       – und wenn, was das heißt. MAGA-Ideologen wie dem ehemaligen Chefstrategen
       [4][Stephen Bannon] war Musk und sein rasanter Bedeutungsaufstieg schon
       immer ein Dorn im Auge: dieser Novice müsse erstmal den politischen Kampf
       und seine Ziele verstehen lernen, hatte Bannon schon vor Monaten geätzt.
       
       Jetzt legt er nach und fordert Musks sofortige Abschiebung, weil sich der
       Südafrikaner illegal im Land aufhalte. Und so könnte der Abgang von Musk
       bedeuten, dass sich Trump wieder auf die Kernklientel der MAGA-Bewegung
       fokussiert statt auf ihre Financiers. Allerdings dürfte das lediglich das
       Erscheinungsbild betreffen, nicht den Kern der Politik. Was Musk mit DOGE
       zumindest in Teilen umgesetzt hat, Staatszerstörung, ist immer zentraler
       Bestandteil von Bannons Doktrin gewesen.
       
       Das wird auch genau so bleiben. Musk kritisiert ja auch nicht, was an
       Trumps Politik tatsächlich abscheulich ist, von rassistischer
       Anti-Migrationspolitik bis zum Kampf gegen Rechtsstaat, Wissenschaft und
       Arbeitnehmer*innenrechte. Und für den von Trump beförderten
       antifeministischen Backlash in allen Bereichen steht Musk geradezu
       prototypisch.
       
       Ein paar spannende Fragen gibt es. Auf welche Seite etwa schlägt sich
       [5][Joe Rogan], der erfolgreichste Podcaster aller Zeiten, der kurz vor der
       Wahl im November im Anschluss an eine Folge mit Elon Musk eine viel
       beachtete Wahlempfehlung für Donald Trump aussprach?
       
       Irgendwie bleibt ja die Hoffnung, dass die Wähler*innen von dem Chaos um
       Trump bald die Nase voll haben, so dass die lethargischen
       Demokrat*innen bei den midterm elections im November kommenden Jahres
       womöglich doch Teile der Macht zurückerobern können. Wenn Musks
       rumpolterndes Auftreten wenigstens dazu beiträgt, dass er nicht nur die
       eigenen Unternehmen, sondern auch Trump mit in den Abgrund zieht, dann,
       aber nur dann, könnte man doch noch ein herzliches Dankeschön sagen.
       
       6 Jun 2025
       
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