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       # taz.de -- Tarifkonflikt bei Charite-Tochter CFM: Streiken zahlt sich aus
       
       > Die CFM-Beschäftigten stimmen für den hart erkämpften Tarifvertrag. Ab
       > 2030 sollen sie so viel kriegen wie ihre Kolleg:innen an der Charité.
       
   IMG Bild: CFM-Beschäftigte fordern auf einer Streikkundgebung im April gleichen Lohn
       
       Berlin taz | Nach insgesamt 45 Streiktagen ist der Tarifkonflikt bei der
       Charité Facility Management (CFM) offiziell beendet. In einer Urabstimmung
       sprachen sich 78,1 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für die Annahme des
       Tarifvertrags aus, wie Verdi am Dienstag auf einer Pressekonferenz
       bekanntgab.
       
       Als „einen großen Schritt in die richtige Richtung“ bezeichnet
       CFM-Betriebsrat Maik Sosnowsky [1][das bereits am 6. Juni erzielte
       Ergebnis]. Das Ziel „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, für das die
       Beschäftigten seit fast 20 Jahren kämpften, sei mit dem Tarifabschluss in
       greifbare Nähe gerückt.
       
       Konkret sollen die Löhne der rund 3.500 CFM-Beschäftigten schrittweise bis
       2030 an das Niveau des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD)
       angepasst werden. Die Kolleg:innen beim landeseigenen Mutterkonzern
       Charité werden seit jeher als öffentliche Beschäftigte nach TVöD bezahlt.
       
       Die Lohnerhöhungen sind zum Teil beträchtlich. Eine Beschäftigte in der
       OP-Reinigung bekommt mit dem Tarifabschluss rückwirkend zum 1. Juni 460
       Euro mehr im Monat. Ab dem 1. Januar 2030 sind es sogar 1.144 Euro mehr.
       Mit eingerechnet sind bereits die zu erwartenden Lohnsteigerungen des TvÖD,
       denn die Tarifverträge sind aneinander gekoppelt.
       
       ## Ausgelagert um Kosten zu sparen
       
       [2][2006 lagerte das Land sämtliche Berufsgruppen ohne direkten
       Patient:innenkontakt in ein Tochterunternehmen aus.] Dazu gehören
       Reinigung, Sterilisation, Catering, Hausmeisterdienste,
       Patient:innentransport und viele weitere für das Funktionieren des
       Krankenhauses essenzielle Aufgaben. Die Bezahlung im Tochterunternehmen
       orientierte sich bislang an branchenüblichen Tarifverträgen der einzelnen
       Berufsgruppen und nicht an den deutlich höheren Löhnen des TvÖD.
       
       Trotz der nun erzielten Einigung ist die vollständige Gleichstellung der
       Beschäftigten immer noch nicht erreicht. „Es gibt kaum Verbesserungen bei
       den sonstigen Arbeitsbedingungen“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin
       Gisela Neunhöffer. Gerade bei den Schichtzulagen, der Wochenarbeitszeit
       und den Urlaubstagen bestünden weiterhin große Unterschiede. Diese im
       Manteltarifvertrag enthaltenen Regelungen sind ebenfalls bis Ende 2029
       festgelegt.
       
       Nicht alle Beschäftigten sind mit dem Ergebnis zufrieden, das zeigt auch
       die verhältnismäßig niedrige Zustimmung von rund 78 Prozent. Im April
       hatten sich noch 99,3 Prozent der Beschäftigten für einen unbefristeten
       Streik ausgesprochen. „Wir haben Kolleginnen und Kollegen, die sagen, das
       reicht noch nicht aus“, berichtet Neunhöffer. [3][Immerhin verspreche die
       Politik seit mehr als zehn Jahren eine vollständige Wiedereingliederung der
       Tochterunternehmen.]
       
       Die Unternehmensführung begrüßte die Einigung. Als einen „guten Kompromiss“
       bezeichnete Geschäftsführer Simon Batt-Nauerz das Ergebnis Anfang Juni.
       „Klar ist aber auch, dass wir bis an die finanzielle Belastungsgrenze
       gegangen sind.“.
       
       24 Jun 2025
       
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