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       # taz.de -- Kein Staatsakt für Sambias Expräsidenten: Ein Toter spaltet das Land
       
       > Sambias verstorbener Expräsident Edgar Lungu bekommt kein Staatsbegräbnis
       > in der Heimat. Seine Familie setzt sich damit gegen Sambias Regierung
       > durch.
       
   IMG Bild: Edgar Lungu, ein belasteter Körper aus Sambia in Südafrika
       
       Lusaka taz | Am 5. Juni starb Sambias ehemaliger Präsident Edgar Lungu, und
       seitdem regiert in Sambia die Konfusion.
       
       Der 68-jährige Lungu verstarb in Südafrika, wo er medizinisch behandelt
       wurde, angeblich wegen eine Erkrankung der Speiseröhre. [1][Edgar Lungu]
       von der eher linkssozialistischen PF (Patriotic Front) regierte Sambia von
       2015 bis 2021, dann verlor er Wahlen ganz knapp an den eher liberalen
       [2][Hakainde Hichilema] von der früheren Einheitspartei UPND (Vereinte
       Partei für Nationale Entwicklung).
       
       Lungus Familie ist seitdem Objekt von Ermittlungen wegen illegaler
       Bereicherung, und Lungu wurde [3][verwehrt, bei den nächsten Wahlen 2026
       wieder anzutreten]. Unter Lungu hatte Hichilema zeitweise in Haft gesessen.
       Die beiden waren sich spinnefeind.
       
       Ein Staatsbegräbnis für Edgar Lungu in Sambia geht also gar nicht, fand
       seine Familie und legte fest, er solle im kleinen Kreis in Südafrika
       beerdigt werden. Das wiederum fand Sambias Regierung unerhört, rief
       Staatstrauer aus und verlangte die Herausgabe des Toten.
       
       Lungus Familie stellte sich quer. In seinem letzten Willen, sagte sie, habe
       der Verstorbene festgelegt, dass Hichilema nicht in Nähe seines Leichnams
       kommen soll. Lungus Partei PF boykottiert die staatlichen Kondolenzbücher
       und legte eigene aus. In einigen Landesteilen sind PF-Anhänger mit der
       Polizei aneinandergeraten. Die Trauer um Lungu spaltet Sambia.
       
       Nach einer Weile schien es, als habe Lungus Familie eingelenkt. Der Tote
       sollte am 18. Juni nach Sambia zurückgebracht, drei Tage lang öffentlich
       aufgebahrt und am 23. Juni in einem Staatsakt beigesetzt werden, wurde
       vereinbart.
       
       Aber dazu kam es nicht. Die PF wollte die Rückkehr des Toten öffentlich
       inszenieren. Die Regierung legte fest, für den Leichnam werde es am
       Flughafen der Hauptstadt Lusaka eine Zeremonie nur für geladene Gäste
       geben.
       
       Also blieb der Tote in Südafrika, Wartende am Flughafen gingen am
       vergangenen Mittwoch enttäuscht nach Hause. Präsident Hichilema wandte sich
       [4][in einer TV-Ansprache] an die Bevölkerung und sagte, nachdem die
       Regierung vergeblich „alles getan“ habe, gehe die Staatstrauer nun
       vorzeitig zu Ende.
       
       Am Montagabend bekräftigte Südafrikas Regierung, der Tote werde in
       Südafrika bleiben. Man werde die Sache mit „Würde, Anstand und
       gegenseitigem Respekt“ zu Ende bringen, [5][erklärte Außenminister Ronald
       Lamola] nach einem Treffen mit Präsident Hichilema. Wer sich von Lungu
       verabschieden will, muss nun also [6][nach Südafrika reisen]. Mehrere
       PF-Parteiführer sind bereits da.
       
       24 Jun 2025
       
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   DIR [4] https://x.com/BuyoyaJonah/status/1937503720805159175
   DIR [5] https://x.com/SAgovnews/status/1937141091213754841
   DIR [6] https://x.com/DrFredMmembe/status/1937531931085996165
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Arnold Mulenga
       
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