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       # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Arm, aber rechtsextrem
       
       > Wenn das Geld knapp wird, wächst der Widerstand: Ausstellungen setzen
       > sich mit den Kürzungen im Kulturbereich auseinander.
       
   IMG Bild: Kürzungen in der Hauptstadt-Kultur: Als Reaktion hat das Berliner Ensemble Gäste auf seiner Bühne übernachten lassen
       
       Berlin taz | Die Baseballschlägerjahre sind zurück: In Lichtenberg wird ein
       Linken-Politiker von Neonazis krankenhausreif geprügelt, [1][in Cottbus ein
       Hausprojekt von vermummten Faschisten angegriffen]. Bundesweit formieren
       sich neue Netzwerke junger, gewaltbereiter Rechtsextremer. Warum haben
       solche Gruppen gerade in Ostdeutschland so viel Zulauf? Über Fragen wie
       diese diskutieren am Mittwochabend die ehemalige Bundesbeauftragte für
       Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, und die Thüringer Linken-Politikerin
       Katharina König-Preuss im Deutschen Theater. Titel der Veranstaltung: „Der
       zweite Gedanke – Ost: Verloren zwischen Links und Rechts?“
       
       Um Identität und Identitätsverlust geht es am Mittwochabend auch im Garten
       der Bezirksbibliothek Pablo Neruda in Friedrichshain. Die Autorin und
       Kommunalpolitikerin Mirrianne Mahn liest aus ihrem Debütroman „Issa“. Darin
       erzählt sie die Geschichte einer jungen Frau, die in Deutschland als „zu
       schwarz“ und in Kamerun als „zu deutsch“ gilt – und sich in ihrer
       Familiengeschichte auf die Suche nach sich selbst begibt. Die Lesung ist
       Teil der Reihe „She*Talks“, die weiblichen Stimmen Sichtbarkeit verschaffen
       möchte. Im März war die Journalistin und Autorin Ciani-Sophia Hoeder mit
       ihrem Buch „Vom Tellerwäscher zum Tellerwäscher. Die Lüge von der
       Chancengleichheit“ zu Gast.
       
       Dieses offene Geheimnis steht auch im Zentrum der Ausstellung „Fight or
       Flight“, die ab Freitag (dem 13!) in der Stadtwerkstatt
       Friedrichshain-Kreuzberg zu sehen ist. In der zweiten Ausgabe der
       Ausstellungsreihe für weibliche, trans und nicht-binäre Künstler*innen
       geht es um das, was der Arm-aber-sexy-Hauptstadt am meisten fehlt: Geld.
       Angesichts der [2][Sparmaßnahmen des Senats] setzen sie sich in 33
       Beiträgen mit den wirtschaftlichen Realitäten kreativen Schaffens
       auseinander. Die Arbeiten zeichnen ein Bild von einem Arbeitsfeld, das von
       prekären Bedingungen, Klassismus und struktureller Marginalisierung geprägt
       ist.
       
       Ganz in diesem Sinne findet am Wochenende die zweite Affordable Art Fair
       Berlin statt – eine Messe, die sich dem Anspruch verschreibt, Kunst
       erschwinglich zu machen. „Erschwinglich“ ist Interpretationssache: Die
       Werke kosten zwischen 100 und 10.000 Euro. Parallel startet [3][die Berlin
       Biennale für zeitgenössische Kunst.] Unter dem Titel „Das Flüchtige
       weitergeben“ will Kuratorin Zasha Colah zeigen, wie Kunst Räume des
       kollektiven Widerstands schaffen kann – gerade in Zeiten der Repression.
       
       10 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Lilly Schröder
       
       ## TAGS
       
   DIR Kürzungen
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   DIR Schwerpunkt Ostdeutschland
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