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       # taz.de -- Amoklauf an Schule in Graz: Landesweite Schweigeminute in Österreich
       
       > Österreich gedenkt der Opfer des Amoklaufs. Sie waren fast alle zwischen
       > 14 und 17. Beim Täter wurden Pläne für einen Sprengstoffanschlag
       > gefunden.
       
   IMG Bild: Schweigeminute in Graz: Am Mittwoch kamen viele Menschen auf dem zentralen Platz in Graz zusammen
       
       Graz afp/dpa/taz | Österreich hat am Mittwoch [1][der zehn Todesopfer des
       Amoklaufs an einer Grazer Schule gedacht] – und rätselt weiter über die
       Tatmotive des 21-jährigen Schützen. In seiner Wohnung fanden die Ermittler
       einen Abschiedsbrief und eine „nicht funktionsfähige Rohrbombe“, wie die
       steirische Polizei mitteilte. An der landesweiten Schweigeminute
       beteiligten sich auch der Ministerrat und der ORF, überall im Land läuteten
       Kirchenglocken und vor der Schule in Graz zündeten Trauernde Kerzen an.
       
       Die Polizei [2][teilte am Mittwoch im Onlinedienst Bluesky mit], dass bei
       einer Hausdurchsuchung bei dem 21-jährigen Schützen, der nach der Tat
       Suizid begangen hatte, „ein Abschiedsbrief sowie eine nicht funktionsfähige
       Rohrbombe gefunden“ worden seien. Zudem wurde auch Pläne für einen
       Sprengstoffanschlag gefunden. Diese Pläne seien offenbar verworfen worden,
       teilte die österreichische Polizei am Mittwoch mit.
       
       Laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA wurde der Abschiedsbrief
       in analoger und digitaler Form gefunden.
       
       Laut Berichten österreichischer Medien soll der Täter seiner Mutter in
       einem Video die Tat angekündigt haben. Als sie sich daraufhin umgehend bei
       der Polizei meldete, habe ihr Sohn bereits in der Schule geschossen.
       
       Der junge Mann lebte zusammen mit seiner Mutter, hieß es von der Polizei.
       Sein Vater lebte getrennt von ihm und der Mutter.
       
       Der dem Innenministerium in Wien zugeordnete Generaldirektor für die
       öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, hatte dem ORF zuvor gesagt, dass der an
       die Eltern des Schützen gerichtete Abschiedsbrief keinen Hinweis auf das
       Tatmotiv gebe.
       
       Medien hatten spekuliert, dass der Täter in seiner Schulzeit gemobbt worden
       sei. Nach Polizeiangaben hatte er die nun angegriffene Schule besucht, aber
       keinen Abschluss gemacht.
       
       ## Die meisten Opfer waren zwischen 14 und 17 Jahren alt
       
       Die Polizei aktualisierte auch ihre Angaben zu den Opfern des Amoklaufes.
       Demnach starben sieben Mädchen und drei Jungen im Alter zwischen 14 und 17
       Jahren vor Ort. Zunächst hatte die Polizei von 15- bis 17-Jährigen
       gesprochen. Unter den Toten war ein Pole, die anderen waren österreichische
       Staatsbürger. Eine schwer verletzte Lehrerin starb am Abend im Krankenhaus.
       
       Elf Verletzte werden weiterhin in Kliniken in Graz betreut, neun von ihnen
       auf Intensivstationen. Sie alle befänden sich in einem stabilen Zustand,
       erklärte die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft. Die Verletzten
       sind zwischen 15 und 26 Jahre alt. Acht Verletzte stammen aus Österreich,
       zwei aus Rumänien, und eine Person stammt aus dem Iran.
       
       ## Lehrer schildert den Tattag
       
       Ein Religionslehrer an der Schule schilderte AFP den Tattag: Nach dem
       Eintreffen der Polizei hätten alle „mucksmäuschenstill“ das Schulgelände
       verlassen. Er selbst war demnach während des Angriffs allein in einem
       Klassenraum, weil die Schüler derzeit ihren Matura-Abschluss machen. Als er
       aus der Klasse zum Treppenhaus gelaufen sei, habe er den Schützen gesehen.
       Dieser habe „gerade versucht, mit seinem Gewehr die Tür aufzuschießen“ und
       sei daher abgelenkt gewesen.
       
       Die Tat löste über die Landesgrenzen hinaus Erschütterung aus. Die
       Regierung in Wien ordnete eine dreitägige Staatstrauer an, die Flaggen an
       öffentlichen Gebäuden im Land wurden auf halbmast gesetzt. [3][In seiner
       Reaktion am Dienstag sprach Bundeskanzler Christian Stocker von einer
       „nationalen Tragödie“] und einer „unfassbaren Tat“.
       
       ## Landesweite Schweigeminute
       
       Am Mittwoch um 10.00 Uhr wurde eine landesweite Schweigeminute abgehalten.
       In Graz umarmten Menschen einander und legten vor dem Tatort weinend
       Blumen, Kerzen und Botschaften ab. Ein Schüler der Schule namens Ennio
       beschrieb die Lage nach der Bluttat als „surreal“. „Man kann es weder
       beschreiben, noch wirklich begreifen“, sagte er.
       
       Daher bitte er die Öffentlichkeit und die Medien, „uns zumindest für die
       nächsten Tage noch in Frieden trauern zu lassen“. Er verwies auf Berichte,
       dass Schülerinnen und Schüler „belästigt“ und bedrängt worden seien, sich
       zu der Tat zu äußern.
       
       An dem Gedenken am Mittwoch beteiligten sich die Kirchen im Land, darunter
       auch der Wiener Stephansdom, mit Trauergeläut, wie APA berichtete. Auch der
       Ministerrat hielt demnach eine Trauerminute ab, der Sender ORF unterbrach
       sein Fernseh- und Radioprogramm und in der Hauptstadt Wien standen rund 900
       Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs still. Auf Anzeigentafeln an den
       Haltestellen stand zu lesen: „Wir stehen zusammen für Graz“
       
       11 Jun 2025
       
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