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       # taz.de -- Atommüllfunde im Atlantik: Aus der Versenkung geholt
       
       > Forscher kartieren Atommüll im Atlantik. Damit bringen sie ein längst
       > vergessenes Thema zurück auf die Tagesordnung.
       
   IMG Bild: Mit diesem Tauchroboter starteten französische Forscher im Juni die Suche nach Atommüll im Atlantik
       
       Die Bilder aus den 1980er Jahren sind in Vergessenheit geraten. Damals
       gingen sie um die Welt: Schlauchboote von Greenpeace näherten sich mutig
       den Frachtern, die auf hoher See strahlende Fässer über Bord werfen
       wollten. Verhindern konnten die als „Regenbogenkämpfer“ bezeichneten
       Aktivisten den Umweltfrevel selten. Aber durch die Aktionen entstand Druck,
       der – wenn auch spät – zum Erfolg führte. Mit den Jahren verschwanden die
       Altlasten vom Meeresgrund weitgehend aus dem kollektiven Gedächtnis.
       
       Einem internationalen Forscherteam gilt nun der Dank, dass es mit seinem
       Tun ein Thema buchstäblich aus der Versenkung holt, das dringend auf die
       politische Tagesordnung gehört. Zwar ist es in erster Linie ein
       wissenschaftliches Projekt, kein politisches – und das soll auch so
       bleiben.
       
       Gleichwohl dürfte die Mission auch politisch wirken. Denn wenn die
       Ergebnisse erst vorliegen, wird das vereinte Europa beraten müssen, welche
       Konsequenzen aus den Erkenntnissen zu ziehen sind. Vielleicht wird sich in
       manchen Fällen die Frage der Rückholung aufdrängen.
       
       Es dürfte also eine Debatte entstehen, die weiter greifen sollte als die
       reine Aufarbeitung der vergangenen Missetaten. Wer sich heute – zu Recht –
       über die [1][Schändlichkeit der Atommüllentsorgung] von damals erregt,
       sollte einen Moment innehalten. Denn Umweltvergehen sind zeitlos. Sie
       finden immer noch statt, nun aber subtiler.
       
       ## Umweltvergehen sind heute nicht weniger dramatisch
       
       Wir vermüllen die Umwelt mit [2][den Ewigkeitschemikalien PFAS,]
       betrachten die Atmosphäre als Müllkippe für CO2-Abgase aus
       Verbrennungsprozessen. Nur weil heute die Umweltvergehen nicht mehr so
       „ehrlich“ und offensichtlich skandalös sind wie noch vor einigen
       Jahrzehnten, sind sie nicht minder dramatisch.
       
       Wenn auf See künftig wieder Fässer geborgen werden müssen, wird man den
       Verantwortlichen vorhalten: Leichter wäre es gewesen, sie gar nicht zu
       versenken. Wohl wahr, aber das gilt für alle Umweltverschmutzungen von
       heute: Ob PFAS oder CO2 – es ist leichter, Emissionen zu unterbinden, als
       die Stoffe später zurückzuholen.
       
       29 Jun 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Bernward Janzing
       
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