# taz.de -- Der ZLB-Umzug und das liebe Geld: Alles kostet zu viel
> Ein Umzug der ZLB ins Kaufhaus am Alex ist noch nicht ganz vom Tisch. Der
> Senat will beim Bund vorsprechen. Der hat Geld für kulturelle
> Infrastruktur.
IMG Bild: Immer was los und gut an den ÖPNV angebunden: Galeria-Kaufhof-Filiale am Alexanderplatz, wo vielleicht die ZLB einziehen könnte
Berlin taz | Die Sache mit der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) und der
ultimativen Absage von Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) für
einen womöglichen Umzug ins Galeria-Kaufhaus am Alexanderplatz will Manuela
Schmidt genauer wissen. Also fragt die Abgeordnete der Linken in der
Aktuellen Viertelstunde der Kulturausschusssitzung am Montagnachmittag
nach. Giffey hatte zuvor verkündet, dass dieses Umzugsvorhaben momentan
„nicht finanzierbar“ sei. Zur Erinnerung: Berlin ist klamm, allein im
Kulturressort sind in diesem Jahr 130 Millionen Euro einzusparen.
Schmidt fragt vor allem deshalb nach, weil Kulturstaatsminister Wolfram
Weimer vor Kurzem davon gesprochen hatte, dass der Bund die Länder
unterstützen will. „Wir werden deutschlandweit in Kulturbauten
investieren“, hatte Weimer gesagt, denn [1][die Kulturinfrastruktur brauche
Stärkung]. „Deshalb fördern und beschleunigen wir zahlreiche Bau-Projekte
im Kulturbereich.“
Wäre das nicht auch [2][„eine Option für die ZLB und den dringenden Umzug“]
in ein neues, größeres und vor allem nicht sanierungsbedürftiges Gebäude?,
wollte Schmidt wissen. Und verhandelt der Berliner Senat deshalb vielleicht
schon mit dem Bund?
Obwohl anwesend, übergab Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson (CDU) für eine
Antwort an Kulturstaatssekretärin Cerstin Richter-Kotowski (CDU), seit Juni
im Amt. Eine übliche Vorgehensweise. Ungewöhnlich aber die Aussage von
Richter-Kotowski, von Giffeys Absage aus der Presse erfahren zu haben.
„Wir haben das zur Kenntnis genommen“ – nun, das legt nahe, dass die beiden
Senatsverwaltungen in der Sache nicht miteinander kommuniziert haben.
## „Das Gespräch mit Kulturstaatsminister Weimer suchen“
Natürlich sei der „Sanierungsbedarf groß“, sagt [3][Cerstin
Richter-Kotowski] weiter, ohne Zahlen zu nennen, aber auch der Wille,
„gemeinsam nach Lösungen zu suchen“. So eine Lösung müsse aber eine sein,
die vom Land Berlin „stemmbar“ wäre. So gesehen würde man das Angebot des
Bundes „begrüßen und das Gespräch mit Kulturstaatsminister Weimer suchen“.
Die Idee mit dem Umzug der ZLB ins Kaufhaus am Alex hatte der Investor des
Gebäudes am Alex, die Commerz Real AG, aufgebracht. Angeblich, so hieß es
Anfang Juni in einem Bericht der Berliner Morgenpost, war bereits ein
Kompromiss gefunden, demzufolge Galeria seine Verkaufsflächen um zwei
Drittel verkleinert. Der Rest stünde dann für die ZLB zur Verfügung.
Das hielt der neue Generaldirektor der ZLB, Jonas Fansa, für eine gute
Chance. „Jede Lösung, die die Teilung der ZLB auf zwei Standorte beendet,
ist gut“, sagte er Mitte Juni. Das Kaufhaus am Alexanderplatz sei ein
möglicher neuer Standort – mit benötigten 35.000 Quadratmetern Fläche und
direkter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.
Die Suche nach einem neuen Standort für die ZLB beschäftigt die Berliner
Politik schon lange. Im Sommer 2024 wurde debattiert, ob diese in das
[4][Gebäude des früheren Luxus-Kaufhauses Galeries Lafayette] ziehen
könnte. Diese Pläne, noch von Ex-Kultursenator Joe Chialo (CDU) betrieben,
sind aber längst vom Tisch. Auch aus Kostengründen.
30 Jun 2025
## LINKS
DIR [1] https://kulturstaatsminister.de/presse/kulturstaatsminister-weimer-startet-kulturbauten-offensive-investitionen-in-kulturelle-leuchttuerme-staerken-standort-deutschland
DIR [2] /Neuer-Anlauf-fuer-Buecherei-Umzug/!6093622
DIR [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Cerstin_Richter-Kotowski
DIR [4] /Ex-Kaufhaus-Galeries-Lafayette/!6048622
## AUTOREN
DIR Andreas Hergeth
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