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       # taz.de -- Wolfgang Petry singt mit DFB-Frauen: Wolles Wahnsinn wirkt
       
       > Schlagersänger Wolfgang Petry hat die neue Hymne der DFB-Frauen
       > aufgenommen. „Bronze, Silber und Gold hab' ich nie gewollt“: Was er den
       > Fußballerinnen wirklich zu sagen hat.
       
   IMG Bild: Hölle, Hölle, Hölle: Wolfgang Petry ist die Stimme des Frauenfußballs
       
       Wolle war da, Wolle Petry singt mit „Verlieben, verloren, vergessen,
       verzeih’n“ die neue offizielle Hymne der DFB-Frauen, und sogar mit ihnen.
       Das kam so: Auf persönliche Einladung von [1][Giulia Gwinn] und [2][Linda
       Dallmann] war der Schlagersänger Wolfgang Petry nach Herzogenaurach ins
       Trainingslager gekommen. Angeblich zur Überraschung des Trainerstabs. Wolle
       gab dort ein Privatkonzert, Wahnsinn, um alle auf die Mission EM-Titel
       einzustimmen.
       
       So war es zumindest zu lesen. Aber was hat der 73-jährige Wolle Petry den
       deutschen Spielerinnen eigentlich auf den EM-Weg mitgegeben? „Bronze,
       Silber und Gold, hab’ ich nie gewollt“, ist einer seiner größten Hits. Das
       liefe also bestenfalls auf Platz vier bei der EM hinaus. Wenn Bundestrainer
       [3][Christian Wück] das herausfindet, wird er sich gewiss ärgern.
       
       Auch dass die Spielerinnen einen älteren Herrn im Flanellhemd vorgeschickt
       haben, um Wücks Trainingsmethoden zu kritisieren, dürfte ihn nicht
       erfreuen: „Wahnsinn – warum schickst du mich in die Hölle / Eiskalt lässt
       du meine Seele erfrier’n / Das ist Wahnsinn, du spielst mit meinen Gefühlen
       / Und mein Stolz liegt längst schon auf dem Müll“.
       
       Der „Wahnsinn“ ist ja ohnehin ein großes Thema im Œuvre des Wolfgang Petry.
       „Was gibt dir ein Wahnsinns- / Ein geiles Gefühl / Was ist deine Mission?“,
       fragt er in dem Song „Mission“ und gibt eine Antwort, die den Fußballlehrer
       Wück kaum freuen dürfte: „Ist Boxen der Sport für den du brennst?“ Falscher
       Sport!
       
       ## Kann Petry motivieren? Mit diesen Songs?
       
       Überhaupt ist dieser Wolle Petry kein Siegertyp. Schon in „Sommer in der
       Stadt“ bekannte er: „Und am Flipperautomat, da gewinn ich sogar ein Spiel /
       Doch das ist es nicht, was ich suche und was ich will“. Welcher
       Motivationsschub soll von so einem Loser ausgehen?
       
       Und wenn Wolle tatsächlich mal einen Gedanken zum Fußball hat, dann nur
       irgendwas mit Saufen: „Hier kannst Du leben bei Fußball und bei Bier / Bist
       nie alleine bei uns hier im Revier“, heißt es in „Ruhrgebiet“. Ein Song
       über eine Region, in der mit dem Neuntplatzierten SGS Essen exakt nur ein
       Frauenbundesligist existiert. Und wo bei den Männern der VfL Bochum als 18.
       gerade in die zweite Liga gerasselt ist. Sind das etwa die fußballerischen
       Ziele des DFB? Ihr Ernst, Frau Dallmann? So nicht, Frau Gwinn!
       
       Die Fans glauben immer noch, dass die Spielerinnen in die Schweiz gereist
       sind, um den Himmel zu stürmen. Aber was singt Wolle: „Mein Fehler war, ich
       hab geglaubt, du wirst mir ins Feuer folgen / Doch der Himmel, den wir
       wollten, der Himmel brennt“.
       
       Warum lassen sich DFB und die Spielerinnen von diesem Scharlatan etwas
       sagen? Weil er kleine Hoffnungsschimmer einbaut: „Eine kleine Chance gibt’s
       noch / Die mich weiter hoffen lässt / Wunder gibt’s immer wieder“. Doch wie
       geht diese Strophe von Petrys Song „Du bist ein Wunder“ weiter? „Ich lieb’
       dich wie die Pest.“ Vielen Dank auch, Herr Petry!
       
       2 Jul 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Krauss
       
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