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       # taz.de -- Deutsche Nationalelf bei der Fußball-EM: Was Kapitänin Giulia Gwinn alles macht
       
       > Die Außenverteidigerin des FC Bayern positioniert sich in ihrem neuen Amt
       > in der DFB-Auswahl: auf dem Platz und in den Medien.
       
   IMG Bild: Frontfrau im Einsatz: Giulia Gwinn gibt eine Pressekonferenz
       
       An [1][Giulia Gwinn] kommt derzeit kaum jemand vorbei. In der Bild-Zeitung
       muss sich die rechte Außenverteidigerin der Fragen irgendwelcher
       Prominenter erwehren. In der Zeit soll sie sich zu ihrem früheren Image als
       „schönste Spielerin“ äußern.
       
       Giulia Gwinn ist nicht nur seit Mittwoch 26 Jahre alt, sondern auch seit
       wenigen Monaten Kapitänin der DFB-Auswahl. Und sie weiß, was zu dieser
       [2][EM] von ihr erwartet wird. „Wir haben für vier Wochen maximale
       Sichtbarkeit, maximale Aufmerksamkeit, und diese Bühne wollen wir nutzen.“
       
       Gwinn fordert einen von der Liga zu gewährenden Mindestlohn für
       Fußballprofis, sie läuft mit der Regenbogenbinde auf, sie meldet anonyme
       Accounts auf Instagram, von denen sie und ihre Kolleginnen beleidigt
       werden, sie predigt, dass der [3][Frauenfußball] Authentizität und
       Nahbarkeit behalten muss, und dann ist sie auf dem Platz auch noch das, man
       Führungsspielerin nennt.
       
       Nicht schreiend und antreibend versteht sie ihre Funktion. „Ein Zweikampf
       kann so ein Signal sein“, verrät sie, wie sie in einer kritischen Phase ihr
       Team aufrütteln will. „Oder auch im richtigen Moment das Spiel zu
       beruhigen.“
       
       Giulia Gwinn hat eine gründliche Fußballausbildung. Als Achtjährige fing
       sie in Baden-Württemberg bei der TSG Ailingen an und kickte sich hoch.
       Schon 2015 wechselte sie zum Bundesligisten [4][SC Freiburg], 2017 gab sie
       ihr Nationalmannschaftsdebüt, und seit 2019 ist sie beim [5][FC Bayern
       München] unter Vertrag.
       
       Sie selbst hat diesen Werdegang etwas schöner formuliert: „Als kleines
       Mädchen Fußball zu spielen, Fußball zu lieben und jetzt kurz vor einem
       großen Turnier zu stehen als Kapitänin, ist etwas, was schwer in Worte zu
       fassen ist.“
       
       Gwinn spricht bewusst vom Frauenfußball. „Ich vergleiche uns nicht gerne
       mit dem Männerfußball, das sind zwei verschiedene Dinge.“ Ihre Bezugsgröße
       sind die Leistungen von ihr selbst und ihrer Kolleginnen. „Ich vergleiche
       uns mit dem, was vor fünf oder zehn Jahren war.“ Neben ihrer Profikarriere
       studiert sie Sportmanagement, was für sie auch bedeutet: sich mit
       professionelleren Strukturen in ihrem Sport beschäftigen. Schwierig sei es,
       sagt sie der Zeit, „die Balance zu halten zwischen Nahbarkeit und
       expandierendem Fußball-Business“.
       
       Gwinn hat jüngst ein Buch geschrieben. „Write your own story“, heißt es,
       schreibe deine eigene Geschichte. Es wimmelt vor Sinnsprüchen, in der Regel
       auf Englisch. Eigentlich zeigt das ganz gut, wie schwierig die Balance ist,
       die Gwinn halten will und soll. Und das in den vier Wochen Aufmerksamkeit,
       die sie und ihr Sport haben.
       
       4 Jul 2025
       
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