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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Klinik in Israel bei iranischem Angriff getroffen
       
       > Bei einem Angriff auf eine Klinik in Israel wurden 25 Menschen verletzt.
       > Israels Botschafter nimmt Merz für seine „Drecksarbeit“-Aussage in
       > Schutz.
       
   IMG Bild: Die Soroka-Klinik in Be'er Sheva in Israel nach einem iranischen Angriff am 19. Juni 2025
       
       Klinik in Israel bei iranischem Angriff getroffen
       
       Bei einem [1][massiven iranischen Raketenangriff] auf Israel ist nach
       Medienberichten auch ein Krankenhaus im Süden des Landes getroffen worden.
       In der Soroka-Klinik in der Wüstenstadt Beerscheva sei eine Rakete
       eingeschlagen, berichteten mehrere Medien übereinstimmend. Besonders im
       Bereich einer chirurgischen Abteilung wurden schwere Schäden gemeldet. Nach
       ersten Berichten wurden nur einige Menschen leicht verletzt.
       
       Auch in anderen Orten Israels, auch im Großraum Tel Aviv, gab es demnach
       bei der Salve von mehr als 20 Raketen Einschläge. Insgesamt seien
       mindestens 25 Menschen verletzt worden. Drei seien schwer verletzt aus
       Trümmern geborgen worden.
       
       Der israelische Gesundheitsminister Uriel Buso beschrieb den Angriff auf
       das Krankenhaus in Beerscheva als „Terrorangriff, der eine rote Linie
       überschritten hat“. Es handele sich um „ein Kriegsverbrechen des iranischen
       Regimes, das vorsätzlich gegen unschuldige Zivilisten und medizinisches
       Personal verübt wurde, das sich der Lebensrettung widmet“. Auch das
       Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv wurde nach Angaben der Klinik von einem
       herabfallenden Raketenteil getroffen und leicht beschädigt.
       
       Das israelische Nachrichtenportal „ynet“ berichtete, eines der beschädigten
       Gebäude im Soroka-Krankenhaus sei am Mittwoch evakuiert worden. „Zum Glück
       haben wir gestern eine der Abteilungen geräumt – sonst gäbe es sie jetzt
       nicht mehr“, sagte ein Mitarbeiter des Krankenhauses. „Die Decke ist auf
       uns gefallen, die Druckwelle hat mich weggeschleudert. Solange man so etwas
       nicht selbst erlebt, glaubt man nicht, dass es passieren kann.“ Viele
       Krankenhäuser haben ihre Patienten in unterirdische Schutzräume verlegt.
       
       Die den iranischen Revolutionsgarden nahestehende Nachrichtenagentur Tasnim
       behauptete unterdessen, bei dem Ziel handele es sich nicht um eine Klinik,
       sondern um einen israelischen Militärstützpunkt. (dpa)
       
       Reaktionen auf Merz-Aussage „Drecksarbeit“
       
       Israels Botschafter Ron Prosor hat die von Bundeskanzler Friedrich Merz
       geäußerte Unterstützung für Israels Angriff auf die iranischen Atomanlagen
       begrüßt und den CDU-Vorsitzenden gegen Kritik an seiner Wortwahl in Schutz
       genommen. „Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Realitäten im Nahen Osten
       mit seiner Wortwahl klar beschrieben“, sagte Prosor der Deutschen
       Presse-Agentur.
       
       Merz hatte am Rande des G7-Gipfels in Kanada im ZDF gesagt: „Das ist die
       Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle.“ Er wurde dafür von Politikern
       der Opposition und der SPD scharf kritisiert.
       
       ZDF-Moderatorin Diana Zimmermann hatte das Wort „Drecksarbeit“ in ihrer
       Frage benutzt, und Merz griff es auf – vollständig lautete seine Antwort:
       „Frau Zimmermann, ich bin Ihnen dankbar für den Begriff Drecksarbeit. Das
       ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem
       Regime auch betroffen. Dieses Mullah-Regime hat Tod und Zerstörung über die
       Welt gebracht.“
       
       Prosor hält nun angesichts der Kritik an der Formulierung dagegen. „Das
       iranische Atomprogramm richtet sich vordergründig gegen Israel, bedroht
       aber die Sicherheit der ganzen Welt“, sagte er der dpa. „Die Raketen, die
       gerade Tel Aviv und Jerusalem treffen, bedrohen auch Berlin, Paris und
       London. Die Lieferkette des Terrors muss unterbrochen werden.“
       
       [2][Teilweise sei das schon der Fall,] meint Prosor. „Waffenlieferungen für
       den Krieg gegen die Ukraine wurden empfindlich gestört. Die Angriffe der
       Huthis auf die Seefahrt zwischen Europa und Asien haben nachgelassen.“ Die
       europäische Reaktion werde weltweit sehr genau beobachtet. „Sie ist ein
       Lackmustest, für die Frage, ob die Europäer bereit sind, für ihre Werte und
       Interessen eigenständig einzustehen.“ (dpa)
       
       ## Botschafter in Teheran nach Merz-Aussage einbestellt
       
       Wegen der „Drecksarbeit“-Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz hat der
       Iran den deutschen Botschafter Markus Potzel einbestellt. Dieser sei
       infolge der „beschämenden Äußerungen“ des Kanzlers ins Außenministerium
       zitiert worden, berichtete der staatliche Rundfunk im Iran.
       Diplomatenkreise in Berlin bestätigten die Einbestellung, die als scharfe
       Form des diplomatischen Protests gilt.
       
       Aliresa Jussefi, Generaldirektor im iranischen Außenministerium, habe
       Botschafter Potzel mitgeteilt, Merz' Äußerungen hätten dem Ansehen
       Deutschlands im Iran und international geschadet, hieß es.
       
       Auch in der deutsch-iranischen Community sowie unter Gegnern der
       repressiven Staatsführung lösten die Äußerungen Empörung aus. (dpa)
       
       Europäische Außenminister wollen mit Iran verhandeln
       
       Inmitten des Kriegs zwischen Israel und dem Iran startet
       Bundesaußenminister Johann Wadephul [3][eine diplomatische Initiative zur
       Deeskalation]. Gemeinsam mit seinen Kollegen aus Frankreich und
       Großbritannien will er den iranischen Außenminister Abbas Araghtschi am
       Freitag zu einem Gespräch in Genf treffen, wie die Deutsche Presse-Agentur
       aus Diplomatenkreisen in Berlin erfuhr.
       
       Mit seinem französischen Kollegen Jean-Noël Barrot, dem britischen
       Außenminister David Lammy sowie der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas habe
       er Araghtschi zuletzt ein Verhandlungsangebot gemacht, sagte Wadephul bei
       einem Treffen mit dem jordanischen Chefdiplomaten Aiman al-Safadi in
       Berlin. Man sei weiterhin bereit, über eine Lösung zu verhandeln. Dazu
       müsse sich der Iran aber dringend bewegen und „vertrauensbildende und
       nachprüfbare Maßnahmen ergreifen, etwa indem die Führung in Teheran
       glaubhaft macht, dass sie keine Atomwaffen anstrebt“. Wadephuls Botschaft:
       „Es ist nie zu spät, an den Verhandlungstisch zu kommen, wenn man in
       ehrlicher Absicht kommt.“ (dpa)
       
       ## USA beschränken Zugang zu größtem Militärstützpunkt in Nahost
       
       Die US-Botschaft in Katar beschränkt aus Sicherheitsgründen für ihr
       Personal den Zugang zum größen amerikanischen Militärstützpunkt im Nahen
       Osten. Es handelt sich dabei um die Al Udeid Air Base in der Wüste bei
       Doha. Die Botschaft ruft ihre Mitarbeiter und US-Staatsangehörige in Katar
       angesichts anhaltender regionaler Feindseligkeiten zu erhöhter Wachsamkeit
       auf. (rtr)
       
       Israelischer Angriff auf Forschungsreaktor
       
       Israel hat nach iranischen Angaben ein Gebiet in der Nähe des
       Schwerwasser-Forschungsreaktors in Chondab angegriffen, der Teil des
       iranischen Atomprogramms ist. Die Anlage sei vor dem Angriff evakuiert
       worden und es bestehe kein Strahlungsrisiko, meldet die Nachrichtenagentur
       Insa unter Berufung auf offizielle Angaben. Der Forschungsreaktor war
       teilweise fertiggestellt und hieß zuvor Arak. Der Iran hatte der
       Atomaufsichtsbehörde der Vereinten Nationen mitgeteilt, dass die Anlage im
       kommenden Jahr in Betrieb gehen solle. (rtr)
       
       Festnahme von 18 „feindlichen Agenten“ im Iran
       
       Israel und der Iran setzen ihre wechselseitigen Angriffe fort. In Teheran
       ist die Luftabwehr aktiv. Nach Angaben der halb-amtlichen
       Nachrichtenagentur SNN wurden am Rand der iranischen Hauptstadt Drohnen
       abgefangen. Berichten zufolge wurden 18 „feindliche Agenten“ festgenommen,
       denen vorgeworfen wird, in der Stadt Maschhad im Nordosten des Landes
       Drohnen für Israel gebaut zu haben. Das israelische Militär berichtet von
       Sirenen im Norden Israels und im Jordantal. Zwei Drohnen seien abgefangen
       worden, die im Iran gestartet seien, heißt es. (rtr)
       
       Insider: USA bereiten sich auf möglichen Angriff vor
       
       Die USA bereiten sich einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg
       zufolge [4][auf einen möglichen Angriff auf den Iran in den kommenden Tagen
       vor]. Unter Berufung auf Insider heißt es, die Situation entwickle sich
       weiter und könnte sich noch verändern. Einige der Insider verweisen dem
       Bericht nach auf mögliche Pläne für einen Angriff am Wochenende. Am
       Mittwoch war US-Präsident Donald Trump Fragen von Reportern ausgewichen, ob
       ein Angriff der US-Armee auf den Iran geplant sei: „Niemand weiß, was ich
       tun werde.“ (rtr)
       
       ## Trump hat Iran-Plan abgesegnet – aber keinen Angriffsbefehl
       
       US-Präsident Donald Trump hat einem Medienbericht zufolge Angriffspläne
       gegen den Iran bewilligt, den Befehl zur Umsetzung jedoch bislang nicht
       erteilt. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf drei mit den
       Überlegungen vertraute Personen berichtet, habe Trump dies am Dienstagabend
       hochrangigen Beratern gesagt. Er wolle abwarten, ob die Regierung in
       Teheran zur Aufgabe ihres Atomprogramms bereit sei. Stellungnahmen der
       US-Regierung und des Iran liegen zunächst nicht vor. (rtr)
       
       UN-Bericht über Hinrichtungen im Iran
       
       Im Iran sind vergangenes Jahr nach Angaben der Vereinten Nationen
       mindestens 975 Menschen hingerichtet worden. Das sei die höchste Zahl seit
       2015, sagte die stellvertretende UN-Menschenrechtskommissarin Nada
       Al-Nashif bei der Vorstellung eines Berichts über die Lage im Iran. Etwas
       mehr als die Hälfte der Todesurteile wurde demnach wegen Drogendelikten
       vollstreckt, 43 Prozent wegen Mordes, 3 Prozent wegen Sicherheitsvergehen
       und 2 Prozent wegen Sexualstraftaten. Mindestens vier Hinrichtungen fanden
       laut dem Bericht in der Öffentlichkeit statt.
       
       Erst in der vergangenen Woche war im Iran ein Mann im Zusammenhang mit den
       Massenprotesten vom Herbst 2022 hingerichtet worden, die unter dem Motto
       „Frau, Leben, Freiheit“ standen. Gemäß Rechtsprechung in der Islamischen
       Republik wurde er wegen „Kriegsführung gegen Gott“ zum Tode verurteilt.
       
       Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International lag der
       Iran im vergangenen Jahr bei der Zahl der Hinrichtungen weltweit an zweiter
       Stelle hinter China. Die meisten Länder haben die Todesstrafe mittlerweile
       abgeschafft. (dpa)
       
       19 Jun 2025
       
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