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       # taz.de -- Wiedereinführung der Wehrpflicht: Klingbeil gegen und für die Wehrpflicht
       
       > Der SPD-Chef spricht sich vehement gegen eine Wehrpflicht aus. Er will
       > aber alle Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie doch kommen kann.
       
   IMG Bild: Einerseits rauf, andererseits runter: Klingbeil hält's mit der Wehrpflicht wie ein Riesenrad
       
       Berlin afp/dpa/taz | Der SPD-Chef und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil
       (SPD) hat Unions-Forderungen nach [1][Wiedereinsetzung der Wehrpflicht]
       erneut eine klare Absage erteilt. „Es wird keine Rückkehr zur alten
       Wehrpflicht geben, bei der alle jungen Männer eines Jahrgangs eingezogen
       werden“, sagte Klingbeil den Zeitungen der Neuen Berliner
       Redaktionsgesellschaft. Stattdessen müsse die Bundeswehr „deutlich
       attraktiver für junge Menschen werden“. Der SPD-Chef sprach sich im Zuge
       dessen erneut dafür aus, den kostenlosen Führerschein beim Bund zu
       integrieren.
       
       Deutschland benötigt nach den neuen Nato-Vorgaben 50.000 bis 60.000 aktive
       Soldaten mehr. Trotz diverser Anstrengungen sank die Zahl zuletzt aber auf
       rund 181.000 Soldaten. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will
       daher rasch seinen Vorschlag [2][für einen neuen Wehrdienst] vorlegen, um
       mehr junge Menschen zu erreichen.
       
       Klingbeil zeigte sich einverstanden damit, dabei „jetzt schon die
       Voraussetzungen dafür“ zu schaffen, „dass auch verpflichtend eingezogen
       werden könnte“. Das soll für den Fall gelten, dass sich nicht genügend
       Freiwillige melden.
       
       Mit Blick auf den Nato-Gipfel in der kommenden Woche in den Haag warnte
       Klingbeil davor, die Debatte auf Verteidigungsquoten zu verengen. „Prozente
       zu zählen, ist unproduktiv“, sagte der SPD-Chef. „Wir dürfen uns nicht
       allein auf Zahlen fixieren, sondern müssen klären, was die Nato und die
       Bundeswehr brauchen, damit wir auch in Zukunft sicher leben“, sagte
       Klingbeil.
       
       Zugleich bekräftigte er: „Wir müssen das Land vor den heutigen Bedrohungen
       wie Cyberangriffen, Angriffen auf die Infrastruktur und Drohnen schützen.
       Schnell und effektiv.“
       
       Mitte kommender Woche ist der Nato-Gipfel in Den Haag geplant. Unter dem
       Druck von US-Präsident Donald Trump soll bei dem Gipfeltreffen vereinbart
       werden, künftig mindestens einen Betrag in Höhe von 3,5 Prozent des
       nationalen Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung zu investieren.
       
       20 Jun 2025
       
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