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       # taz.de -- Protest vor dem Auswärtigen Amt: Klagen gegen die Bundesregierung
       
       > In Berlin haben Aktivisten die Bundesregierung an das Versprechen
       > erinnert, gefährdete Afghanen aufzunehmen. Jetzt soll eine Klagewelle
       > folgen.
       
   IMG Bild: Protestaktion vor dem Auswärtigen Amt in Berlin am Freitag
       
       Berlin taz | Am Freitagmorgen hat die NGO „Kabul-Luftbrücke“ vor dem
       Auswärtigen Amt in Berlin für die Aufnahme schutzberechtigter
       Afghan:innen protestiert. Parallel dazu kündigte sie eine Klagewelle
       gegen das Amt von Außenminister Johann Wadephul (CDU) an, um den auf eine
       Einreisebewilligung wartenden Flüchtenden zu helfen.
       
       Noch am Freitag, dem World Refugee Day, wollen über 20 Anwält:innen
       zusammen mit der NGO mit Sitz in der Hauptstadt Eilanträge auf
       Visaerteilung beim Verwaltungsgericht Berlin einreichen. Weitere seien in
       Vorbereitung.
       
       Darüber hinaus wurde an das Versprechen der vorherigen Bundesregierung
       erinnert, die Aufnahme zu sichern. Nicht zuletzt die Untätigkeit in dieser
       Hinsicht wurde angesichts der Lage vor Ort scharf kritisiert.
       
       Zahlreiche betroffene Afghan:innen seien in der Hoffnung auf ein
       zugesagtes Visum nach Pakistan ausgereist und würden nun dort festsitzen,
       sagte Eva Beyer von „Kabul-Luftbrücke“. „Im Vertrauen, dass Deutschland
       sein Versprechen hält, haben viele ihr ganzes Leben zurückgelassen“, so
       Beyer.
       
       ## Visaverfahren gestoppt
       
       Nach Angaben zivilgesellschaftlicher Organisationen warten derzeit rund
       2.400 afghanische Staatsangehörige mit gültiger Aufnahmezusage Deutschlands
       in Pakistan auf ihre Ausreise. Die Bundesregierung habe laut den NGOs am 8.
       Mai die laufenden Visaverfahren gestoppt und das zuständige
       Botschaftspersonal abgezogen.
       
       In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage verwies die
       Bundesregierung auf den Koalitionsvertrag, [1][wonach freiwillige
       Aufnahmeprogramme möglichst beendet werden sollen.] NGOs wie die
       „Kabul-Luftbrücke“ kritisieren, dass Deutschland damit seinen rechtlichen
       und moralischen Verpflichtungen nicht nachkomme.
       
       Die Schutzsuchenden, von den sich viele in Afghanistan vor der
       [2][Machtübernahme der radikalislamischen Taliban] für Demokratie,
       Menschenrechte oder Bildung eingesetzt haben, hätten in der Regel alle
       sicherheitsrelevanten Prüfverfahren bestanden. Nun sähen sie sich ohne
       Perspektive – oftmals nach Aufgabe ihrer Existenz in Afghanistan.
       
       Der Berliner Rechtsanwalt Matthias Lehnert, ein Unterstützer der
       Protestaktion, sprach von einem „moralischen Denkzettel“, [3][den es für
       die Bundesregierung jetzt braucht]: „Das ist keine symbolische Aktion. Hier
       geht es um Menschenleben.“ Und die Lage verschärft sich: Pakistan plant
       laut einer neuen Weisung, ab Ende Juni auch Menschen mit Aufnahmezusage
       nach Afghanistan abzuschieben – mit unabsehbaren Folgen für die
       Betroffenen.
       
       20 Jun 2025
       
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       ## AUTOREN
       
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