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       # taz.de -- Jüdisches Multisportevent: Kein Sport zu Kriegszeiten
       
       > In Jerusalem sollte in zwei Wochen die Makkabiade eröffnet werden. Nun
       > muss sie auf 2026 verschoben werden.
       
   IMG Bild: Mottowagen der Makkabiade bei der Parade zum Israel Day im Mai in New York
       
       Berlin taz | Den Countdown auf der Website hat noch niemand abgestellt. Am
       Sonntagvormittag hieß es bei der Maccabi World Union (MWU) noch, dass es
       noch 16 Tage und 9 Stunden seien bis zum offiziellen Beginn der
       [1][Makkabiade]. Doch die „jüdische Olympiade“ findet 2025 nicht statt. Das
       Fest für über 8.000 Sportler und Sportlerinnen aus 55 Ländern wurde um ein
       Jahr, auf den Juli 2026, verschoben.
       
       Der Beschluss zur Absage folgt aus dem [2][Krieg], in dem sich Israel und
       Iran befinden. In einer Erklärung der MWU heißt es: „Die israelische
       Regierung hat gestern (Sonntag, 15. Juni, d.Red.) die Verlängerung des
       nationalen Notstands bis zum 30. Juni 2025 im ganzen Land angekündigt.“ Der
       Präsident der MWU, Amir Gissin, erklärte: „Wir sind natürlich sehr
       enttäuscht, nachdem so viele Menschen Hunderttausende von Arbeitsstunden
       investiert haben, um dies zu ermöglichen.“ Aber die Absage sei unter den
       aktuellen Bedingungen die „verantwortungsvollste Entscheidung.“
       
       In ihren Social-Media-Kanälen teilt die MWU nun einen neuen Slogan für die
       verschobenen Spiele: „Same values, same vision. Just a little more time“,
       dieselben Werte, dieselbe Vision. Nur ein bisschen mehr Zeit. Der
       Organisationschef der Makkabiade, Assaf Goren, sagte der Tageszeitung
       Jerusalem Post: „Wir waren fast an der Startlinie.“ Die Eröffnungszeremonie
       am 10. Juli im Jerusalemer Teddy-Stadion sollte mit Popgrößen wie Itay
       Levy, Eden Golan und Idan Reichel begangen werden.
       
       ## Deutsches Team an der Seite Israels
       
       Auch aus Deutschland wollte eine Delegation jüdischer Sportler und
       Sportlerinnen anreisen. Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland,
       sagte der Sportschau: „Ich bin zum einen tiefstenst enttäuscht, weil man
       sich vorbereitet und gefreut hat. Aber letztendlich sind das Kleinigkeiten.
       In erster Linie bin ich stolz und krieg' Gänsehaut, wenn ich sehe, was für
       ein kleines Land, was für eine kleine Armee sich für uns, für unsere
       westliche Werteordnung einsetzt.“
       
       Auf der Website seines Verbandes heißt es: „Makkabi Deutschland steht klar
       und ohne Einschränkungen an der Seite Israels. Unsere Gedanken und Gebete
       sind bei den Menschen in Israel, bei der Zivilbevölkerung unter Beschuss.
       Unsere Solidarität gilt ebenso der iranischen Demokratiebewegung, die unter
       großem persönlichen Risiko für ein freies Iran kämpft. Makkabi Deutschland
       steht an der Seite aller, die gegen den Terror des iranischen Regimes und
       für einen echten, nachhaltigen Frieden im Nahen Osten einstehen.“
       
       Nicht nur die Makkabiade, das seit 1932 meist im Vierjahrestakt
       ausgetragene [3][jüdische Sportfest,] muss aussetzen. Der Ausnahmezustand,
       den die Regierung verhängt hat, betrifft auch anderen [4][israelischen
       Spitzensport]. Etliche Wettkämpfe, etwa die Judo-WM in Ungarn, die
       Junioren-Schwimm-EM in der Slowakei oder die U-19-Basketball-WM in der
       Schweiz finden aufgrund der Sperrung des Luftraums ohne israelische Teams
       statt – oder nur mit den Sportlern und Sportlerinnen, die sich gerade
       außerhalb des Landes aufhalten.
       
       Auch in Israel ruht der Sport: Im Basketball-Finale zwischen Hapoel
       Jerusalem und Maccabi Tel Aviv wurde das entscheidende dritte Spiel
       abgesagt, das Hapoel nur Stunden vor der Entscheidung mit einem
       dramatischen 77:74-Sieg in der Verlängerung erzwungen hatte. Nun soll es in
       diesem Jahr keinen israelischen Meister geben – gegen den Willen beider
       Teams. Maccabi Tel Aviv hat vorgeschlagen, dass sich beide den Titel
       teilen, und Hapoel-Besitzer Matan Adelson schrieb, eine Absage sei „nicht
       die israelische Art“. Noch ist der Beschluss nicht definitiv.
       
       22 Jun 2025
       
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