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       # taz.de -- Trumps Zoll-Psychospiele: Der ewige Schulrüpel
       
       > Noch bleibt Europa von Trumps Zollvorhaben verschont. Die EU sollte sich
       > nicht in die Defensive jagen lassen. Denn auch für die USA könnte es
       > teuer werden.
       
   IMG Bild: Bereit zur Abreise: Container am Hafen von Thailand. Die Ware soll in den USA künftig mit einem Zoll von 36 Prozent belegt werden
       
       In Deutschland bekommen die Schüler*innen gerade Zeugnisse, im
       Welthandel erhalten einzelne Staaten jetzt „Briefe“ sogar auf der
       [1][Onlineplattform „Truth Social]“. US-Präsident Donald Trump straft darin
       Handelspartner mit Zollsätzen ab, die ab August für US-Importe gelten
       sollen. Vorerst. Oberlehrer Trump verteilt nationale Kopfnoten, stuft
       Länder in Genehme und Ungelittene ein. Importe aus Japan belegt er mit 25
       Prozent Zoll, jene aus Bosnien-Herzegowina mit 30 Prozent, für Myanmar
       gelten 40 Prozent.
       
       Ist die Versetzung damit gefährdet? Und was ist mit der [2][EU? Europa]
       darf noch drei Wochen weiterverhandeln. Und muss aufpassen, sich nicht auf
       Trumps Psychospielchen und die von ihm gewünschte Rollenverteilung à la
       „Ober sticht Unter“ einzulassen. Denn der Welthandel, dessen Regeln der
       Präsident mit Füßen tritt, ist kein Schulhof. Europa hat einen Markt mit
       450 Millionen potenziellen US-Kunden – und deshalb für Trump und seine
       Konzerne viel zu bieten. Und viel zu verlieren.
       
       Es macht Sinn, an [3][Jean-Claude Juncker] zu erinnern. Dem früheren
       EU-Kommissionschef erklärte Trump in seiner ersten Amtszeit, die EU sei
       eigentlich eine „Erfindung der Europäer gegen die USA“ – und hat ihn
       „mannhaft“ geküsst. Juncker blieb knallhart – und reagierte auf Trumps
       Stahlzölle mit Gegenzöllen auf Harley-Davidsons, Whiskey und Erdnussbutter.
       Das verschaffte ihm Respekt in Trumps Klassenzimmer des Welthandels.
       Junckers Nachfolgerin Ursula von der Leyen droht bislang nur – verzichtet
       aber auf klare Kante.
       
       Dabei ist Trump hochverwundbar. Wegen seines [4][Haushaltsgesetzes] braucht
       er neue Einnahmen aus Zöllen oder Unternehmenssteuern. Einen Einbruch der
       Kurse von US-Anleihen, -Dollar oder -Aktien wegen des Handelskrachs wird er
       nicht erneut riskieren: „Sell America“ kann sich auch Trump nicht leisten.
       Europa könnte auch drohen, [5][US-Techkonzerne] mit 5 Prozent Umsatzsteuer
       endlich angemessen zu belasten. Stattdessen kursieren Spekulationen,
       Google, Amazon & Co sollten an der EU-Digitalgesetzgebung mitbestimmen.
       Dann hätte sich der ewige Schulrüpel durchgesetzt.
       
       8 Jul 2025
       
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