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       # taz.de -- Einsparungen im Haushalt: Kritik an Finanzierungsstopp für Seenotretter*innen
       
       > Organisationen wie Sea-Eye und SOS Humanity sollen kein Geld mehr aus dem
       > Bundeshaushalt bekommen. Linke und Grüne sind sauer.
       
   IMG Bild: Bald nur noch aus Spenden finanziert: Die Bundesregierung dreht Seenotretter*innen das Geld ab
       
       Berlin taz | Grünen und Linken- Politiker*innen sind empört über Pläne
       der Bundesregierung, Seenotretter*innen die Finanzierung zu streichen.
       Bisher hatten Organisationen wie Sea Eye und SOS Humanity pro Jahr
       insgesamt rund 2 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt erhalten und damit
       einen Teil ihrer Aktivitäten finanziert. Im [1][Haushaltsentwurf für das
       laufende Jahr], den das Kabinett am Dienstag beschlossen hat, findet sich
       dafür kein Posten mehr. Die privaten Rettungsorganisationen hatten in den
       letzten Jahre hunderttausende Geflüchtete vor dem Ertrinken gerettet.
       
       Der innenpolitische Sprecher der Grünenfraktion, Marcel Emmerich, sagte der
       taz: „Mit der Streichung der Gelder verschärfen die Union und SPD nur die
       humanitäre Katastrophe an Europas tödlichster Außengrenze.“ Das sei ein
       „fatales Signal“, denn „Seenotrettung ist keine Straftat, sondern eine
       unabdingbare humanitäre Pflicht.“ Und weiter: „Das Sterben im Mittelmeer
       muss endlich ein Ende haben – es braucht legale und sichere Fluchtwege,
       keine Abschottungspolitik.“
       
       Ähnlich äußerte sich die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion,
       Clara Bünger, im Gespräch mit der taz: „Frontex wird mit hunderten
       Millionen ausgestattet, die Bundeswehr mit Sondervermögen gefüttert, aber
       wer Menschen vor dem Ertrinken rettet, geht leer aus.“ Das sei „nicht
       haushaltspolitisch“, sondern „ideologisch“. Und es zeige, „welche Leben
       dieser Bundesregierung etwas wert sind – und welche nicht.“
       
       ## Großteil der Gelder ohnehin privat
       
       Auch einige der betroffenen Organisationen selbst übten Kritik. So sagte
       Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye: „Die finanzielle Unterstützung hat
       für Sea-Eye zusätzliche Missionen ermöglicht und ganz konkret Menschenleben
       gerettet.“ Er zieht eine Verbindung zu neuen Schwerpunkten im Haushalt:
       „Der Schutz von Menschenleben und Menschenrechten darf in Deutschland nicht
       weniger wichtig sein als massive Investitionen in Rüstung.“
       
       Ein Bündnis der Seenotrettungsorganisationen hatte erst letzte Woche
       [2][Bilanz gezogen], Anlass war [3][das zehnjährige Bestehen vieler der
       Initiativen]. Über 175.000 Personen seien in dieser Zeit auf dem Mittelmeer
       gerettet worden, so das Fazit. Derzeit betreiben die Organisationen
       insgesamt 15 Schiffe, sieben Segelboote und vier Flugzeuge. Ein Großteil
       des nötigen Gelds stammt schon bisher aus privaten Spenden, sodass die
       wegfallenden staatlichen Mittel zwar Einschränkungen, aber nicht das Ende
       der Rettungsbemühungen bedeuten dürften.
       
       26 Jun 2025
       
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