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       # taz.de -- Gesundheitspolitik unter Trump: Impfgegner Kennedy entzieht Gavi-Allianz die Mittel
       
       > US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. streicht der internationalen
       > Impf-Allianz Gavi die Gelder. Das hat Folgen vor allem in armen Ländern.
       
   IMG Bild: Setzt seine kruden Ideen über angebliche Impf-Gefahren in Politik um: US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr
       
       Washington taz | Die [1][internationale Impf-Allianz Gav]i muss in Zukunft
       ohne Gelder aus den USA auskommen. Dies verkündete der
       [2][US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr.] am Mittwoch während eines
       Treffens der Allianz in Brüssel. Der als Impfgegner bekannte RFK Jr. warf
       der Vereinigung vor, die Impfstoffsicherheit, vor allem in Bezug auf
       Kinder, zu vernachlässigen und abweichende Meinungen zu ignorieren.
       
       Er erklärte, dass die USA die Impf-Allianz erst dann wieder unterstützen
       würden, wenn die Organisation „das Vertrauen der Öffentlichkeit
       zurückgewonnen“ habe. Der Neffe des ehemaligen US-Präsidenten John F.
       Kennedy [3][hat über Jahre hinweg Impfstoffe – ohne wissenschaftliche
       Beweise – immer wieder als Ursache oder Auslöser für eine Reihe von
       Krankheiten bezichtigt,] darunter Autismus.
       
       „Ich fordere Gavi heute auf, das öffentliche Vertrauen zurückzugewinnen und
       die 8 Milliarden Dollar zu rechtfertigen, die Amerika seit 2001
       bereitgestellt hat“, sagte RFK Jr. in einer aufgezeichneten Videoansprache,
       wie Politico und die New York Times berichteten.
       
       Der 71-Jährige gab der Organisation auch einen Ratschlag, wie sie diese
       bewerkstelligen könnte. „Berücksichtigen Sie die besten verfügbaren
       wissenschaftlichen Erkenntnisse, auch wenn diese etablierten Paradigmen
       widersprechen. Solange das nicht geschieht, werden die Vereinigten Staaten
       Gavi nicht weiter unterstützen.“
       
       ## Gavi wehrt sich gegen Kennedys Vorwürfe
       
       Gavi bestritt die von RFK Jr. geäußerten Anschuldigungen und erklärte in
       einer Pressemitteilung, dass die Sicherheit und Gesundheit von Kindern
       oberste Priorität hätten.
       
       „Jede Entscheidung von Gavi hinsichtlich seines Impfstoffportfolios erfolgt
       im Einklang mit den Empfehlungen der Strategic Advisory Group of Experts on
       Immunization (SAGE) der Weltgesundheitsorganisation WHO, einer Gruppe
       unabhängiger Experten, die alle verfügbaren Daten in einem strengen,
       transparenten und unabhängigen Prozess überprüft“, hieß es in der
       offiziellen Erklärung.
       
       Die Ankündigung des US-Gesundheitsministers, dass die USA sich zumindest
       vorläufig aus der Impf-Allianz zurückziehen, kommt nicht ganz unerwartet.
       Die Vereinigten Staaten haben sich seit dem Beginn von Präsident Donald
       Trumps zweiter Amtszeit aus mehreren multilateralen Organisationen
       verabschiedet, [4][darunter auch aus der Weltgesundheitsorganisation
       (WHO)]. Auch die von der Trump-Regierung eingeleiteten Sparmaßnahmen im
       Bereich der Auslandshilfen wirkten sich finanziell auf Gavi aus.
       
       Die Impf-Allianz Gavi, die 2000 ins Leben gerufen wurde, soll laut eigenen
       Angaben in den vergangenen 25 Jahren dazu beigetragen haben, mehr als eine
       Milliarde Kinder gegen vermeidbare Krankheiten wie Polio oder Masern
       geimpft zu haben. Das Hauptaugenmerk der Organisation liegt auf Menschen in
       Entwicklungsländern.
       
       ## Private Spender und andere Länder müssen einspringen
       
       Die USA gehörten in der Vergangenheit zu den größten Geldgebern für Gavi.
       Die Regierung von Ex-Präsident Joe Biden versprach der Impf-Allianz
       Spendengelder in Höhe von 1,58 Milliarden Dollar in den kommenden fünf
       Jahren.
       
       Für Gavi ist der Verlust von US-Geldern zwar ein Rückschlag, doch die aus
       öffentlichen und privaten Spenden finanzierte Organisation sollte daran
       nicht zugrunde gehen. Die Impf-Allianz hat viele Unterstützer, dazu zählen
       Länder wie Großbritannien oder Deutschland, aber auch private
       Organisationen wie die Gates-Stiftung des Milliardärs und
       Microsoft-Gründers Bill Gates.
       
       „Ich denke, [Kennedy] bringt seine seit langem vertretenen Ansichten ein,
       die auf Verschwörungstheorien sowie Fehl- und Desinformationen rund um
       Impfstoffe basieren“, sagte der Kinderarzt und Professor für Epidemiologie
       an der Johns Hopkins University, Dr. William Moss, gegenüber NPR.
       
       Trotz seiner Kritik an Gavi fand Kennedy Jr. auch ein paar lobende Worte.
       Er sagte, dass er die Bemühungen, Medizin für alle erschwinglich zu machen,
       bewundere. Auch in den USA ist RFK Jr. in seiner Rolle als
       Gesundheitsminister gerade dabei, die Impfverordnungen im Land zu
       überarbeiten.
       
       26 Jun 2025
       
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