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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Tausende beim Trauermarsch in Teheran
       
       > Am Samstag fuhren LKWs mit den Särgen der von Israel getöteten Militärs
       > und Atomforscher durch Irans Hauptstadt. Die Staatsführung will mit den
       > USA verhandeln, aber nur, wenn Trump seinen Tonfall mäßigt.
       
   IMG Bild: Auch der Sarg des Chefs der Revolutionsgarden, General Hossein Salami, passiert am Samstag beim offiziellen Trauermarsch durch Teheran die Menge der Trauernden
       
       ## Abschiedsparade für getötete Militärs und Atomwissenschaftler
       
       [1][In der iranischen Hauptstadt Teheran] haben Tausende an einer staatlich
       organisierten Trauerfeier für Dutzende von Israel getötete Generäle der
       Revolutionsgarden (IRGC) teilgenommen. Geehrt wurden unter anderem
       Generalstabschef Mohammed Bagheri, IRGC-Oberkommandeur Hussein Salami und
       Amir-Ali Hadschisadeh, der Chef der Luft- und Raumfahrtdivision der IRGC.
       Die drei galten als das Top-Trio der iranischen Streitkräfte und waren
       politisch sehr einflussreich. Auch getöteter Atomwissenschaftler und
       Journalisten wurde laut Staatssender IRIB gedacht. An der Zeremonie nahmen
       auch Präsident Masud Peseschkian und weitere hochrangige Vertreter der
       iranischen Führung teil.
       
       Die Trauerzeremonie fand am Revolutionsplatz im Stadtzentrum von Teheran
       statt. Der anschließende Trauermarsch führte bis zum Asadi-Platz
       (Freiheitsplatz) im Westen Teherans. In schwarz gekleidete Trauernde
       säumten die Straßen, während die mit Rosenblättern und Bildern der Toten
       geschmückten Särge an ihnen vorbeifuhren. (rtr/dpa)
       
       ## Iran zeigt sich zu erneuten Atomverhandlungen mit USA bereit
       
       Der Iran signalisiert seine grundsätzliche Bereitschaft zu erneuten
       Atomverhandlungen mit den USA – fordert dafür aber von Präsident Donald
       Trump eine Mäßigung im Tonfall. „Wenn Präsident Trump es mit seinem Wunsch
       nach einem Abkommen ernst meint, sollte er seinen respektlosen und
       inakzeptablen Ton gegenüber dem obersten Führer des Iran, Großajatollah Ali
       Khamenei, ablegen und aufhören, seinen Millionen treuen Anhängern zu
       schaden“, schrieb Außenminister Abbas Araghtschi auf X. „Guter Wille
       erzeugt guten Willen, und Respekt erzeugt Respekt.“
       
       Trump hatte beim NATO-Gipfel neue Gespräche mit dem Iran für die kommende
       Woche angekündigt, ohne jedoch Details zu nennen. Auf die Frage, ob er
       Irans Atomanlagen erneut bombardieren lassen würde, falls es wieder Sorgen
       über Teherans Urananreicherung gebe, sagte Trump am Freitag: „Sicher, ohne
       Frage, absolut.“ Der Iran dürfe keine Atomwaffen haben. Die jüngsten
       Angriffe hätten das Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen, bekräftigte er.
       
       Nach den israelischen und amerikanischen Angriffen auf Irans Atomanlagen
       hat das iranische Parlament diese Woche ein Gesetz verabschiedet, das die
       Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA)
       aussetzt. Ohne die technische Aufsicht der UN-Atombehörde wären laut
       Experten jedoch Atomverhandlungen nicht möglich.(dpa)
       
       ## Israel: aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen
       
       Israel hat nach eigenen Angaben eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete
       offenbar abgefangen. Das Geschoss sei „höchstwahrscheinlich erfolgreich
       abgefangen“ worden, teilt die Armee mit. Die vom Iran unterstützte
       Huthi-Miliz im Jemen greift Israel seit Beginn des Gaza-Krieges immer
       wieder an. (rtr)
       
       ## Trump dementiert Berichte über US-Finanzhilfen für den Iran
       
       US-Präsident Donald Trump hat Medienberichte über Hilfen für den Iran im
       Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar für den möglichen Aufbau eines
       Atomprogramms zur Erzeugung ziviler Energie zurückgewiesen. „Wer in den
       Fake-News-Medien ist der Widerling, der sagt, dass Präsident Trump dem Iran
       30 Milliarden Dollar geben will, um nicht-militärische Nuklearanlagen zu
       bauen? Ich habe noch nie von dieser lächerlichen Idee gehört“, schrieb
       Trump am späten Freitagabend auf seiner eigenen Social-Media-Plattform
       Truth Social.
       
       CNN berichtete am Donnerstag und NBC News am Freitag, dass die US-Regierung
       in den vergangenen Tagen mögliche wirtschaftliche Anreize für den Iran als
       Gegenleistung für die Einstellung der Urananreicherung durch die iranische
       Regierung erkundet habe. In den Berichten wurden Insider zitiert. (rtr)
       
       ## Guterres mahnt Waffenruhe zwischen Israel und Hamas an
       
       UN-Generalsekretär António Guterres mahnt angesichts der humanitären
       Notlage im Gazastreifen eine sofortige [2][Waffenruhe zwischen Israel und
       der islamistischen Hamas an]. Die vor wenigen Tagen erzielte Waffenruhe
       zwischen Israel und dem Iran gebe „Anlass zur Hoffnung“, sagte Guterres.
       Nun sei es an der Zeit, den „politischen Mut“ für eine Waffenruhe auch in
       Gaza aufzubringen.
       
       „Menschen werden getötet, nur weil sie versuchen, sich und ihre Familien zu
       ernähren“, beklagte der UN-Chef und bezog sich damit indirekt auf die von
       der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF) in Gaza betriebenen
       Verteilzentren für humanitäre Hilfe. Nach UN-Angaben sollen im Umfeld der
       Essensverteilung der GHF seit Ende Mai mindestens 410 Palästinenser getötet
       worden sein.
       
       „Die Suche nach Nahrung darf niemals ein Todesurteil sein“, sagte Guterres.
       Jede Operation, die „verzweifelte Zivilisten in militarisierte Zonen
       leitet“, sei unsicher. Die GHF ist eine von Israel und den USA unterstützte
       Stiftung. Israel hatte sie nach einer wochenlangen Totalblockade des
       abgeriegelten Gazastreifens ins Spiel gebracht, um die Verteilung von
       Hilfsgütern durch die UN und andere Organisationen zu umgehen.
       
       Es müsse einen uneingeschränkten, sicheren und dauerhaften Zugang für
       humanitäre Hilfe geben, sagte Guterres. „Es ist Zeit für eine sofortige
       Waffenruhe in Gaza“. US-Präsident Donald Trump rechnet in der kommenden
       Woche mit einer Waffenruhe. Man sei nahe dran, er habe erst kürzlich mit
       einigen Beteiligten gesprochen, sagte Trump – wohl mit Blick auf laufende
       Vermittlungsbemühungen. Auf die Frage eines Journalisten, wie nahe man
       einer Waffenruhe im Gaza-Krieg sei, sagte der Präsident im Weißen Haus:
       „Wir denken, dass wir innerhalb der nächsten Woche eine Waffenruhe
       bekommen.“ (dpa)
       
       ## Untersuchung zu Schüssen bei Verteilzentren im Gazastreifen
       
       Nach vielen tödlichen Schüssen bei Essensverteilzentren im Gazastreifen hat
       die Generalstaatsanwaltschaft in Israel einem Zeitungsbericht zufolge
       offenbar eine Untersuchung von möglichen Kriegsverbrechen und Verstößen
       gegen das humanitäre Völkerrecht durch das israelische Militär angeordnet.
       Wie die Zeitung Haaretz berichtete, besteht der Verdacht, dass israelische
       Streitkräfte absichtlich auf palästinensische Zivilisten in der Nähe von
       Verteilungsstellen für Hilfsgüter geschossen haben sollen.
       
       Haaretz, eine linksgerichtete israelische Zeitung, zitierte zuvor anonym
       israelische Soldaten mit der Aussage, ihnen sei befohlen worden, auf die
       Menschenmengen zu schießen, um sie zurückzudrängen. Das Militär teilte
       Reuters mit, dass die israelischen Verteidigungsstreitkräfte ihre Soldaten
       nicht angewiesen hätten, absichtlich auf Zivilisten zu schießen. Hunderte
       von Palästinensern und Palästinenserinnen wurden seit dem vergangenen Monat
       in der Nähe von Verteilungszentren für Lebensmittel getötet, wie örtliche
       Krankenhäuser und Behörden mitteilten. (rtr)
       
       ## Hilfsorganisation: Haben keine Kenntnis von tödlichen Vorfällen
       
       In einer Erklärung am späten Freitagabend sagte ein Sprecher der
       umstrittenen Hilfsorganisation GHF im Gazastreifen, dass es bisher keine
       Zwischenfälle oder Todesopfer an oder in der unmittelbaren Umgebung der
       Verteilungsstellen gegeben habe. „Die GHF hat keine Kenntnis von diesen
       Vorfällen, aber diese Anschuldigungen sind zu schwerwiegend, um sie zu
       ignorieren, und wir fordern Israel daher auf, sie zu untersuchen und die
       Ergebnisse zeitnah und transparent zu veröffentlichen“, so der Sprecher.
       
       In der Erklärung heißt es weiter, [3][dass das israelische Militär die
       Aufgabe habe, allen humanitären Organisationen, die im Gazastreifen tätig
       seien, einschließlich der GHF, sicheres Geleit zu gewähren]. Tausende von
       Menschen versammeln sich täglich vor den Verteilungszentren und warten auf
       die nächsten Lebensmittellieferungen, aber fast täglich gibt es Berichte
       über Schießereien und Tote auf den Zufahrtswegen. Nach Angaben von
       Medizinern wurden am Freitag erneut sechs Menschen durch Schüsse getötet,
       als sie versuchten, im südlichen Gazastreifen Lebensmittel zu erhalten.
       (rtr)
       
       ## Trump: Waffenruhe in Gaza innerhalb einer Woche möglich
       
       US-Präsident Donald Trump hält nach eigenen Angaben eine Waffenruhe im
       Gazastreifen innerhalb einer Woche für möglich. Trump äußerte sich dazu
       während einer Veranstaltung im Oval Office zur Feier eines Abkommens
       zwischen dem Kongo und Ruanda gegenüber Reportern. Er glaube, eine
       Waffenruhe stehe kurz bevor. Er habe eben mit einigen der Personen
       gesprochen, die sich um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas
       bemühen würden, so Trump. (rtr)
       
       28 Jun 2025
       
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