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       # taz.de -- Gewalt gegen Frauen in Indien: Tennisprofi Radhika Yadav von ihrem Vater ermordet
       
       > Offenbar, weil er mit ihrem Erfolg nicht zurechtkam, hat der Vater die
       > 25-jährige Tennisspielerin erschossen. Das sorgt für Entsetzen.
       
   IMG Bild: Der Tatort im indischen Gurugram
       
       Mumbai taz | Es ist das Ende einer Karriere – und eines Lebens: Am
       Donnerstag wurde die indische Profi-Tennisspielerin und Trainerin Radhika
       Yadav, 25, in Gurugram nahe der Hauptstadt Delhi erschossen. Der Täter: ihr
       Vater. Drei Kugeln in den Rücken und eine in die Schulter soll Deepak Yadav
       abgefeuert haben, während sie in der Küche stand. Sie starb noch im
       Krankenhaus.
       
       Seit sich die Nachricht von ihrem Tod verbreitet hat, äußern sich viele
       bestürzt. „Mord hat nichts mit Ehre zu tun“, schreibt die Journalistin
       Rohini Singh, die ebenfalls aus Nordindien stammt, auf X. Sie betont:
       „Eltern sind Vormünder, nicht Eigentümer ihrer Kinder.“
       
       Yadavs Vater wurde inzwischen festgenommen und hat gestanden. Als Motiv
       nennt die Polizei, dass seine Tochter sich weigerte, ihre Tennisakademie zu
       schließen. Radhika Yadav galt als talentiert. Doch nach einer
       Schulterverletzung suchte sie nach weiteren Einkommensquellen und
       engagierte sich stärker im Coaching und Management, verstärkte ihre Präsenz
       in sozialen Medien. Doch das missfiel ihrer Familie.
       
       Ihr Vater soll zunehmend verunsichert gewesen sein, da Nachbarn ihn
       verspottet hätten, er sei auf ihr Einkommen angewiesen. Ein Beamter
       erklärte: „Sie hatte versichert, nichts zu tun, was die Familie in Verruf
       bringt.“
       
       ## „Das Recht über seine Tochter“
       
       Ihre Freundin, die Tenniskollegin Himaanshika Singh Rajput, klagte das
       Verhalten des Vaters am Wochenende scharf an: „Meine beste Freundin Radhika
       wurde von ihrem eigenen Vater ermordet“, schrieb Rajput auf Instagram. „Er
       hat ihr jahrelang das Leben zur Hölle gemacht, indem er sie ständig
       kritisiert und kontrolliert hat. Am Ende hörte er auf sogenannte Freunde,
       die auf ihren Erfolg neidisch waren“, so Rajput. Dabei habe sie so hart
       gearbeitet.
       
       „Was für ein Vater tötet seine Tochter, die sich für eine Karriere
       entschieden hat und dabei auch noch erfolgreich ist?!“, kommentierte der
       Karikaturist Satish Acharya den Mord. Einige sagen, der Immobilienmakler
       sei stolz auf seine Tochter gewesen. Er habe sie auf eine der teuersten
       Schulen der Gegend geschickt. Dennoch forderte er von ihr, ihre Sportschule
       zu schließen. Verstörend ist dagegen die Aussage ihres Großonkels: „Ja, er
       hat sie getötet. Aber er hat das Recht über seine Tochter.“
       
       Yadavs Heimatbundesstaat Haryana ist berüchtigt für [1][Gewalt gegen
       Frauen]. Laut Landesparlament wurden dort 2024 täglich 19 Verbrechen gegen
       Frauen gemeldet. Ministerpräsident Nayab Singh Saini (BJP) zufolge sei das
       ein deutlicher Rückgang. Dennoch bedeutet das, dass 2024 im verhältnismäßig
       kleinen Bundesstaat 966 Morde, [2][1.501 Vergewaltigungen] und 4.621
       Entführungen von Frauen registriert wurden.
       
       13 Jul 2025
       
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