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       # taz.de -- Solidarisierung mit Maja T. in Berlin: Antifa goes Auswärtiges Amt
       
       > Mit einem Aktionscamp protestieren Aktivist*innen gegen die
       > Inhaftierung der Antifaschist*in Maja T in Ungarn. Adressiert ist die
       > Regierung.
       
   IMG Bild: Fordern die Bundesregierung zum Handeln auf: Aktivist*innen des Aktionscamps vor dem Auswärtigen Amt
       
       Berlin taz | Auf den ersten Blick scheint vor dem Auswärtigen Amt am
       Montagvormittag alles wie immer: normales Berliner Verkehrschaos, brummende
       Bauarbeiten. Doch ein Blick auf die gegenüberliegende Straßenseite, auf den
       schattigen Platz am Werdescher Markt überzeugt vom Gegenteil. Denn dort
       befindet sich seit Sonntag das Aktionscamp „Rettet Maja“, das von einem
       breiten antifaschistischen Bündnis zur Solidarisierung mit der in Ungarn
       inhaftierten, non-binären Antifaschist*in Maja T. errichtet wurde.
       
       „Wir haben uns hier kurzfristig versammelt, um dauerhaft Druck auf die
       Bundesregierung zu machen, damit Maja sofort zurückgeholt wird“, erklärt
       einer der Aktivist*innen (die ihren Namen nicht nennen wollten) am
       Montagvormittag. Konkret richtet sich ihr Protest an CDU-Außenminister
       Johann Wadephul.
       
       Hintergrund ist die Auslieferung von Maja T. nach Ungarn im Juni 2024, die
       vom Bundesverfassungsgericht später als rechtswidrig erklärt wurde. Der
       24-jährigen Person wird vorgeworfen, sich an Angriffe auf Rechtsextreme in
       Budapest am sogenannten „Tag der Ehre“ im Februar 2023 beteiligt zu haben.
       Seit Februar steht T. in Budapest deswegen vor Gericht, es drohen bis zu 24
       Jahre Haft.
       
       „Wir müssen jetzt handeln und können nicht länger warten“, steht für einen
       Mitorganisator des Camps fest. Wie ernst die Lage für Maja T. und wie
       dringend politischer Druck nötig ist, wird an diesem Montagmittag einmal
       mehr deutlich: Einem Medienbericht zufolge hat T. ihren [1][seit fünf
       Wochen andauernden Hungerstreik abgebrochen], mit dem die Aktivist*in
       bessere Haftbedingungen und eine Rücküberstellung nach Deutschland
       erreichen wollte. Grund für den Abbruch ist der sich inzwischen
       lebensbedrohliche Gesundheitszustand von T. Bereits vergangene Woche wurde
       T. [2][in ein Haftkrankenhaus an die ungarisch-rumänische Grenze] verlegt.
       
       ## Politischer Druck zeigt Wirkung
       
       Die Ankündigung des Außenministers, dass diese Woche eine Delegation nach
       Ungarn reisen wird, um sich vor Ort ein Bild der Lage der inhaftierten
       Antifaschist*in zu machen, bezeichnet ein Aktivist des Camps als eine
       „totale Farce“. Denn [3][viel zu lange schon habe die Bundesregierung
       tatenlos zugesehen], wie T. „im ungarischen Loch verrottet“, so der
       Aktivist weiter.
       
       Auch wenn die Aktivist*innen des Camps nicht zu hohe Erwartungen an den
       Besuch der deutschen Delegation in Ungarn haben, sehen sie darin einen
       kleinen Erfolg ihres politischen Drucks. Und damit werden sie erst
       aufhören, wenn die Rücküberführung von Maja T. nach Deutschland erfolgt.
       
       Ob sie auch nachts ihre Zelte aufschlagen dürfen, ist noch unklar. Doch
       tagsüber werden sie mit verschiedenen Aktionen vor dem Auswärtigen Amt und
       an öffentlichen Orten weiterhin auf die rechtswidrige Inhaftierung von T.
       aufmerksam machen. „Wir werden nicht die Füße stillhalten“. Ob das auch bei
       Wadephul ankommt, wird sich zeigen.
       
       14 Jul 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Nina Schieben
       
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