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       # taz.de -- Rechtsextremer in griechischer Regierung: Neuer Migrationsminister forderte, Flüchtende zu erschießen
       
       > Griechenlands Premier hat mit Athanasios Plevris erneut einen
       > Ultrarechten zum Migrationsminister ernannt. Dieser fiel unter anderem
       > durch Goebbels-Zitate auf.
       
   IMG Bild: Der neu ernannte griechische Minister für Migration und Asyl Thanos Plevris
       
       Berlin taz | Mit dem neuen Minister für Migration und Asyl, Athanasios
       Plevris, hat Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Montag
       den rechtsextremen Flügel seiner Einparteienregierung gestärkt. Plevris war
       bis zu seinem Wechsel zur Nea Dimokratia 2012 [1][Mitglied der
       rechtsextremen Partei Laos] (Orthodoxer Volksalarm).
       
       Der 48-jährige Anwalt aus Athen hat schon Regierungserfahrung: Während der
       Coronapandemie leitete er von 2021 bis 2023 das Gesundheitsministerium.
       Dort wirkte er Jahre zuvor schon als Mitarbeiter daran mit, konstenfreie
       Gesundheitsleistungen zu streichen. Seine Ernennung zum Minister stieß
       damals vor allem [2][bei der jüdischen Gemeinde Griechenlands] auf
       Fassungslosigkeit.
       
       2009 hatte er seinen Vater, den [3][bekennenden und einflussreichen
       Nationalsozialisten Konstantinos Plevris], vor Gericht vertreten. Dieser
       gilt als geistiger Wegbereiter der inzwischen verbotenen Partei Goldene
       Morgenröte und arbeitete während der Diktatur eng mit der Militärjunta
       zusammen. In seinem 2006 veröffentlichten antisemitischen Buch preist
       Konstantinos Plevris den Holocaust und Adolf Hitler. Den Freispruch seines
       Vaters in zweiter Instanz feierte Sohn Plevris als „Beweis der
       Meinungsfreiheit“.
       
       Ansehen kann man dem Minister seine Gesinnung nicht. Mit seinen zurück
       gegelten schwarzen Haaren und dem glattrasierten Gesicht ist er optisch
       kaum von vielen seiner Kollegen zu unterscheiden. Was im Gedächtnis bleibt,
       ist sein gar nicht ministerhaftes Auftreten: Mit näselnder Stimme spricht
       er meist leise und fordert mit dabei nervös ineinander verschränkten Händen
       beispielsweise, flüchtende Menschen an der Grenze zu erschießen.
       
       ## Das „gemäßigte“ Gesicht der Ultrarechten
       
       Plevris, der auf die jüdische Kritik an ihm versicherte, sein „Respekt für
       die Opfer des Holocaust ist absolut“, faselte auch gerne von der „Reinheit
       des griechischen Blutes“. Derartige Aussagen ziehen sich durch seine
       politische Laufbahn. 2011 forderte er etwa bei einer Veranstaltung eines
       rechtsextremen Magazins die „Endlösung der Migrationsfrage“ und beendete
       seine Rede mit einem Goebbels-Zitat. Von dem [4][Gedankengut seines
       Nazi-Vaters] wolle er jedoch nichts wissen, behauptete er.
       
       Kritiker:innen sehen in dieser vermeintlichen Abgrenzung zu seinem
       Vater den Versuch, rechtsextreme Positionen salonfähig zu machen.
       Tatsächlich wurde Plevris vom [5][Laos-Gründer Giorgos Karatzaferis]
       systematisch aufgebaut, nachdem die Zusammenarbeit mit dessen Vater
       öffentlich zu heikel wurde.
       
       Die Strategie hatte Erfolg, wenigstens für Athanasios Plevris. Seit 2007
       sitzt er im griechischen Parlament, zwischendurch sogar wenige Wochen in
       Brüssel. Das [6][Migrationsministerium übernimmt er von Makis Voridis],
       ebenfalls ultrarechtes Ex-Laos-Mitglied, der am Freitag wegen der
       EU-Agraraffäre zurückgetreten ist. Mit seiner Ernennung zum
       Migrationsminister hat Plevris nun den Generalschlüssel, um die
       menschenfeindlichen Ideen der Familie in die Tat umzusetzen.
       
       30 Jun 2025
       
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       Mitsotakis-Regierung.