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       # taz.de -- US-Waffenlieferungen an die Ukraine: Trump überlässt Kyjiw sich selbst
       
       > Mit der Begründung, die eigenen Bestände gingen zur Neige, will die
       > US-Regierung einige dringend benötigte Waffen nicht an die Ukraine
       > liefern.
       
   IMG Bild: Setzt „amerikanische Interessen zuerst“ – das Pentagon in Washington
       
       Washington afp | Das Weiße Haus stoppt eigenen Angaben zufolge einige
       wichtige Waffenlieferungen an die Ukraine, welche dem Land unter der
       Regierung von Ex-Präsident Joe Biden versprochen worden waren. „Diese
       Entscheidung ist getroffen worden, um die Interessen Amerikas an erste
       Stelle zu setzen, nachdem das Verteidigungsministerium die militärische
       Unterstützung und Hilfe unseres Landes für andere Länder auf der ganzen
       Welt überprüft hat“, erklärte die Vize-Sprecherin des Weißen Hauses, Anna
       Kelly, in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP. Sie bestätigte damit
       zuvor veröffentlichte Medienberichte.
       
       „Die Stärke der US-Streitkräfte bleibt unbestritten – es genügt, den Iran
       zu fragen“, fügte Kelly hinzu.
       
       Nach Angaben von [1][Politico] und anderen US-Medien betrifft der Stopp der
       Lieferungen an Kyjiw Raketen für Flugabwehrsyteme vom Typ Patriot sowie
       Präzisionsartillerie und Granaten.
       
       Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass Washington angesichts eines
       Rückgangs seiner eigenen Munitionsbestände besorgt sei. Laut Politico
       erkläre ein US-Beamter, der anonym bleiben wollte, eine Überprüfung durch
       das Pentagon habe ergeben, dass die Bestände einiger der Ukraine zugesagter
       Waffen zu gering geworden seien und dass einige anstehende Lieferungen nun
       nicht verschickt würden.
       
       ## Beim Nato-Gipfel gab es noch vage Aussagen aus den USA
       
       Pentagon-Sprecher Sean Parnell teilte auf Anfrage von AFP mit, die
       „US-Armee war nie mehr bereit und kompetenter als unter Präsident Trump und
       (Verteidigungs-)Minister Pete Hegseth.“
       
       Bislang hat die Regierung von US-Präsident Trump – trotz der zeitweise
       konfliktreichen Beziehung zur ukrainischen Regierung – die unter Biden
       eingeleitete Militärhilfe für die Ukraine zumindest in Teilen weiter
       fortgeführt. Während der Amtszeit Bidens hatten die USA der Ukraine
       militärische Ausrüstung im Wert von mehr als 60 Milliarden Dollar (rund 51
       Milliarden Euro) geliefert.
       
       Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Anfang Juni vor massiven
       Auswirkungen für sein Land gewarnt, falls die USA die Unterstützung für die
       Ukraine kürzen oder ganz einstellen sollten. Die USA, einst größter
       Unterstützer der Ukraine, hatten seit Januar keine neuen Hilfen mehr für
       die von Russland angegriffene Ukraine beschlossen.
       
       Die Ankündigung des Stopps erfolgte nur wenige Tage nach einem Treffen
       zwischen Trump und Selenskyj beim [2][Nato-Gipfel in Den Haag]. Trump hatte
       dort Selenskyj gegenüber eine sehr vage Antwort auf die Frage nach einer
       Lieferung weiterer Patriot-Luftabwehrsysteme gegeben, welche sich die
       Ukraine für ihren Verteidigungskrieg dringend wünscht. „Wir werden sehen,
       ob wir welche zur Verfügung stellen können. Sie sind sehr schwer zu
       bekommen“, sagte Trump dazu.
       
       ## Immer mehr russische Drohnenangriffe
       
       Die Ukraine sieht sich derzeit [3][verstärkten russischen Angriffen]
       ausgesetzt. Die Anzahl der von Russland abgefeuerten Drohnen mit hoher
       Reichweite stieg im Juni im Monatsvergleich um 36,8 Prozent an, wie eine
       Analyse der AFP am Dienstag ergab. Die Angriffe stellen die Luftabwehr und
       die erschöpfte Zivilbevölkerung auf eine harte Probe, während die Gespräche
       zwischen Kiew und Moskau über eine Waffenruhe in dem seit mehr als drei
       Jahren andauernden Krieg stocken.
       
       Derweil wurde bei einem russischen Drohnenangriff in der ukrainischen
       Region Charkiw am Mittwochmorgen mindestens ein Mensch getötet. Wie
       Regionalgouverneur Oleh Synehubow im Onlinedienst Telegram mitteilte, wurde
       zudem ein weiterer Mensch verletzt. Charkiws Bürgermeister Igor Terechow
       meldete seinerseits bei Telegram einen russischen Angriff auf den
       Stadtbezirk Nowobawarskyj.
       
       Die ukrainische Armee erklärte unterdessen, sie habe eine Ölraffinerie in
       der westrussischen Region Saratow getroffen. Die Raffinerie werde von
       Moskau genutzt, um die russischen Einheiten im Kampf gegen die Ukraine mit
       Benzin und Schmierstoffen zu versorgen. Die russischen Behörden bestätigten
       den Angriff zunächst nicht.
       
       2 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.politico.com/news/2025/07/01/pentagon-munitions-ukraine-halt-00436048
   DIR [2] /Nato-Gipfel-in-Den-Haag/!6093163
   DIR [3] /Krieg-in-der-Ukraine/!6096540
       
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