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       # taz.de -- Torhüterin Ann-Kathrin Berger: Einfach lässig
       
       > Als Jugendliche war DFB-Torhüterin Ann-Kathrin Berger Offensivspielerin.
       > Dabei macht sie ihre Gelassenheit zur geborenen Torfrau.
       
   IMG Bild: Ruhig und gelassen, so ist sie, die Ann-Katrin Berger
       
       In der 39. Minute des Spiels Schweden gegen Deutschland hätte Ann-Kathrin
       Berger um ein Haar einen bösen „Ich hab’s dir doch gesagt“-Moment erlebt.
       Im eng besetzten Strafraum wird die Torhüterin von Sarai Linder angespielt,
       und statt den Ball weit abzuschlagen oder direkt weiterzuleiten, nimmt
       Berger diesen erst mal an, legt ihn sich ruhig vor, als würde da nicht die
       schwedische Stürmerin Stina Blackstenius auf sie zupreschen, und spielt den
       Ball dann – es ist nahezu unausweichlich – in Blackstenius’ Beine.
       [1][Glück, dass der darauf folgende Torabschluss der Schwedinnen
       danebenging.]
       
       Ja, Berger dribbelt gerne. Und meistens gelingt ihr das ganz ausgezeichnet.
       Nur kann dieses selbstbewusstes Spiel der Torhüterin zu erhöhtem Puls
       führen, zum Beispiel bei ARD-Kommentatorin Stephanie Baczyk, der [2][im
       Spiel gegen Dänemark] nach einer Aktion der Schwäbin „das Herz in die Hose
       rutschte“, oder bei Bundestrainer Christian Wück, der auf der
       Pressekonferenz nach dem zweiten Vorrundenspiel sagte, spiele Berger weiter
       so, „werde er nicht alt“.
       
       Berger und Wück haben sich anschließend über ihre Spielweise unterhalten,
       was genau dabei herauskam, ist nicht bekannt. Ein großer Unterschied in der
       Spielweise zeichnete sich in der Partie gegen Schweden jedenfalls nicht ab.
       Gegenüber der ARD kommentierte Berger, sie spiele eben so, wie es die
       Situation erfordere.
       
       ## Spät in die Nationalmannschaft
       
       Ann-Kathrin Berger ist eben eine gestandene Torhüterin, die weiß, was sie
       will. Mit ihrer ruhigen, nüchternen Art und ihrer Körpergröße (1,80) ist
       sie wie für diesen Job geschaffen. Präzise Abschläge, Überblick, Ruhe
       bewahren – das hat sie alles drauf. Und ja, eben auch das aktive Mitspielen
       zählt zu ihren Stärken.
       
       Die Grundlagen dafür wurden früh geschaffen. Berger war in ihrer Jugend
       Offensivspielerin, erst mit 16 Jahren wechselte sie ins Tor. Ungewöhnlich
       spät wurde sie in die A-Nationalmannschaft berufen, 30 Jahre war sie da
       schon alt und hatte eine Schilddrüsenkrebsbehandlung hinter sich. Die
       Diagnose bekam sie zwei Jahre später erneut und wieder gelang die Genesung.
       Die heutige physische und mentale Stärke der 34-Jährigen beeindruckt vor
       diesem Hintergrund umso mehr.
       
       Berger ist der Typ „coole Oldschool-Fußballerin“. Als sie letzten November
       zur Torhüterin des Jahres der US-amerikanischen Liga NWSL gewählt wird,
       [3][wo sie für den Gotham FC spielt], ist ihr das fast peinlich. Etwas
       beschämt lächelt sie, fährt sich mit der Hand durchs Gesicht, geht, auf den
       Boden schauend, nach vorne und nimmt ihren Preis entgegen. Auf ihrer
       Insta-Seite ist das einer der letzten Posts. Lifestyle-Stories,
       Influencerei und Selbstvermarktung – so was braucht Ann-Kathrin Berger
       nicht.
       
       16 Jul 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Marie Gogoll
       
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