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       # taz.de -- Boris Pistorius in den USA: Neue Waffen will das Land
       
       > Deutschland fragt die USA nach dem Abschusssystem für weitreichende
       > Tomahawk-Marschflugkörper. Die Waffengattung hat schon mal für
       > Diskussionen gesorgt.
       
   IMG Bild: Einst für Nuklearwaffen entwickelt, bald aber vielleicht auch im Deutsch Arsenal zu finden: die Tomahawk Cruise Missile
       
       Berlin taz | Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD)
       brachte seinem US-Amtskollegen gleich mehrere Gastgeschenke nach Washington
       mit. Da war einmal das Bierglas, mit dem der SPD-Politiker am Montag
       [1][Pete Hegseth] die Aufwartung machte. Der Humpen aus dem bayerischen
       Grafenwöhr sollte den US-Verteidigungsminister wohl an seine Verbundenheit
       mit Deutschland erinnern – hier war Hegseth neben seinen Kampfeinsätzen im
       Irak und in Afghanistan kurzzeitig stationiert. Außerdem hatte Pistorius
       zwei milliardenschwere Ankündigungen für die US-Verteidigungsindustrie im
       Gepäck.
       
       Einmal war da die bereits vor dem Besuch geäußerte Bereitschaft Pistorius’,
       [2][dass Deutschland dafür bezahlen würde,] zwei Patriot-Luftabwehrsysteme
       im Wert von etwa 2 Milliarden Euro aus den USA an die Ukraine zu liefern.
       Bei der Umsetzung gebe es noch letzte technische und auch finanzielle
       Details, die zu klären seien, sagte Pistorius im Anschluss an das Treffen
       mit Hegseth. Diese Frage erschien jedoch für beide Seiten lösbar, weshalb
       „leise und schnell“ an die Arbeit gegangen werden solle.
       
       Später lancierte Pistorius in der ARD noch einen Appell an die
       Nato-Partner, den Waffeneinkauf für die Ukraine mitzufinanzieren. „Hier
       müssen alle gewissermaßen ihre Portemonnaies öffnen“, sagte Pistorius den
       „Tagesthemen“. „Es geht darum, schnell die Summen zusammenzukriegen, die
       zunächst vor allem gebraucht werden für die Luftverteidigung.“
       
       [3][Russland überzieht die Ukraine nach Angaben aus dem deutschen
       Verteidigungsministerium derzeit verstärkt mit flächendeckenden
       Luftangriffen.] Pistorius sprach von 500 Flugkörpern pro Nacht, mit denen
       Russland die Ukraine angreife. „Also sind jetzt alle gefordert, hier Farbe
       zu bekennen“, sagte er.
       
       Auch in einer weiteren Frage, die vergangenen Sommer für innenpolitische
       Diskussionen in Deutschland gesorgt hatte, wurde Pistorius bei den USA
       vorstellig. Der deutsche Verteidigungsminister kündigte an, dass
       Deutschland von den USA die Beschaffung von Abschussrampen für
       Tomahawk-Marschflugkörper erfragt habe. Bei diesem Startsystem des Typs
       Typhon handele es sich um eine Vorrichtung zur Verwendung unterschiedlicher
       Lenkflugkörper. „Die Reichweite dieser Waffensysteme ist deutlich größer
       als das, was wir bislang in Europa haben“, sagte Pistorius.
       
       [4][Bereits 2024 hatten der damaligen US-Präsident Biden und
       Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz vereinbart,] dass die USA ab 2026 mehrere
       weitreichende landgestützte Waffensysteme zunächst temporär, schließlich
       dauerhaft in Deutschland stationieren sollen. Auch damals war die Rede vom
       Tomahawk-Marschflugkörper, der über eine Reichweite von mehr als 1.650
       Kilometern verfügen soll. Für Diskussionen sorgte dabei die Frage, [5][ob
       der Bundestag einer solchen Stationierung in Deutschland zustimmen müsste]
       und wer für die Logistik sowie Infrastruktur der US-Waffen in Deutschland
       aufkommen müsste.
       
       Pistorius bezeichnete die Frage nach der Abschussrampe, die neben dem
       Tomahawk-Marschflugkörper auch für die weitreichende Standard Missile 6 der
       USA verwendet werden kann, als ein Bemühen um eine „Brückentechnologie“.
       Die US-Systeme könnten laut Pistorius eingesetzt werden, bis Europa in „7
       bis 10 Jahren“ eigene weitreichende Waffensysteme entwickelt habe. Der
       Verteidigungsminister betonte jedoch, dass mit dem Ersuchen noch längst
       kein Kaufvertrag unterschrieben sei.
       
       15 Jul 2025
       
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