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       # taz.de -- Waldbrände in Ostdeutschland: Hunderte Einsatzkräfte bekämpfen die Flammen
       
       > Die Feuer in Thüringen, Sachsen und Brandenburg sind immer noch nicht
       > unter Kontrolle. Wie es weitergeht, hängt auch vom Wetter ab.
       
   IMG Bild: Löschfahrzeuge der Feuerwehr sind im Einsatz bei einem Wald- und Vegetationsbrand im Landkreis Meißen
       
       Leipzig taz | Kühle Temperaturen und Regen, so wie vergangene Nacht, das
       könnte die Lage weiter entspannen. Doch aktuell ist das nur eine Hoffnung
       der Einsatzkräfte bei den Waldbränden in Ostdeutschland. Falls die
       Temperaturen wieder steigen, könnte das die Waldbrände sogar noch
       verstärken. Das erklärte bei einer Pressekonferenz am Freitagmittag Ralf
       Hänsel, Landrat im sächsischen Meißen, einem der betroffenen Landkreise.
       
       An mehreren Orten haben Feuer den Katastrophenfall ausgelöst. Beim Gebiet
       des ehemaligen Truppenübungsplatzes Gohrischheide im sächsischen Norden an
       Grenze zu Brandenburg und auf der Saalfelder Höhe in Thüringen haben sich
       Waldbrände über mehrere hundert Hektar ausgebreitet. Mittlerweile bekämpfen
       laut Behörden insgesamt [1][mehr als 1.000 Einsatzkräfte die Flammen].
       
       In Sachsen war das Feuer am Dienstag ausgebrochen und breitet sich seit dem
       aus. Am Mittwochabend wurden deswegen dutzende Anwohner:innen evakuiert
       – Stand Freitagmorgen konnten einige wieder in ihre Häuser zurückkehren.
       
       Die Löscharbeiten seien laut Behörden besonders schwierig, weil der frühere
       Truppenübungsplatz mit alter Munition verseucht sei. Es besteht
       Explosionsgefahr, deshalb sei es für Fahrzeuge und selbst für Hubschrauber
       an manchen Stellen gefährlich, dem Brandherd zu nah zu kommen. Laut MDR
       erklärte am Freitagmorgen Marcus Mambk vom Lagezentrum der Feuerwehr, dass
       400 bis 500 Hektar der Gohrischheide vom Waldbrand betroffen seien.
       
       ## Größter Waldbrand in Thüringen seit 1993
       
       Auch in Thüringen löschen die Einsatzkräfte nun schon am dritten Tag in
       Folge das Feuer auf der Saalfelder Höhe. Seit Mittwochabend gilt der
       Katastrophenfall. Mittlerweile seien zwar einige Brandherde eingedämmt, das
       Feuer habe sich nicht weiter ausgebreitet, der Waldbrand aber noch nicht
       unter Kontrolle, heißt es vom Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Während Regen
       und kühler Temperaturen die Löscharbeiten unterstützten, fache der
       auffrischende Wind die Flammen immer wieder an.
       
       Zudem macht sich auch die anhaltende Dürre bemerkbar. Laut Einsatzkräften
       sei derzeit nicht das nötige Wasser in Bächen und Flüssen der Region zu
       finden. Zuletzt war eine Fläche von etwa 250 Hektar betroffen. Laut der
       Landesforstanstalt „Thürigenforst“ handelt es sich um den größten Waldbrand
       im Freistaat seit 1993.
       
       Die Behörden warnen vor der starken Rauchentwicklung im betroffenen
       Saalfeld-Rudolstadt und dem südlich davon gelegenen Landkreis Sonneberg.
       Anwohner:innen sollen Fenster und Türen schließen sowie das betroffene
       Gebiet meiden – auch, um die Einsatzkräfte nicht zu behindern.
       
       Laut dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt bekämpfen etwa 560 Menschen unter
       anderem von der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk die Flammen. Neben
       den Kräften aus Thüringen sind demnach auch drei Löschzüge aus Bayern im
       Einsatz, weiteres Kontingent aus dem Nachbarbundesland ist für 12 Uhr
       angekündigt und soll voraussichtlich bis Sonntag bleiben. Auch die Polizei
       unterstütze den Einsatz. Sie helfe bei den Löscharbeiten mit Wasserwerfern
       der Bereitschaftspolizei und einem Hubschrauber.
       
       ## Waldbrandgefahrenstufe 3 von 5
       
       Laut Landesforstanstalt des Freistaats Thüringen besteht aktuell in großen
       Teilen des Freistaats Waldbrandgefahrenstufe 3 von 5. Thüringens
       Innenminister Georg Maier (SPD) besuchte am Donnerstag die Einsatzkräfte
       auf der Saalfelder Höhe. Er rechne damit, dass es zukünftig mehr große
       Brände geben werde – das sei [2][eine Folge der Klimakrise]. Er fordere
       deshalb, dass ein Zivilschutzhubschrauber für Thüringen, Sachsen und
       Sachsen-Anhalt angeschafft werde, der beim Löschen unterstützen könne.
       
       Jonas Urbach, innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in Thüringen,
       forderte darüber hinaus ein „Waldbrandkonzept, das es derzeit noch nicht
       gibt“. Die aktuelle Lage verdeutliche, dass es bessere Vorsorge brauche,
       auch „mit neuen technischen Lösungen“.
       
       In Sachsen besuchte am Donnerstag Ministerpräsident Michael Kretschmer
       (CDU) bei den Einsatzkräften bei der Gohrischheide. In einem Video auf
       Social Media bedanke er sich bei ihnen und lobte seine eigene Regierung:
       Die Investitionen [3][in neue Technik nach den Waldbränden von 2022] hätten
       sich gelohnt.
       
       Die Landesvorsitzenden der Grünen in Sachsen verwiesen hingegen darauf,
       dass es in Sachsen mehr Klimaschutz brauche. Die Brände seien [4][eine
       Folge der Klimakrise]. „Wenn die Bundesregierung und die sächsische
       Staatsregierung nicht endlich entschlossen handeln, wird es in Sachsen
       immer öfter brennen“, erklärte Co-Vorsitzende Coretta Storz.
       
       4 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
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   DIR [2] /Wie-sich-Waldbraende-verhindern-lassen/!5998866
   DIR [3] /Waldbraende-in-der-Saechsischen-Schweiz/!5887011
   DIR [4] /Studie-zur-Waldbrandgefahr/!6016283
       
       ## AUTOREN
       
   DIR David Muschenich
       
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