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       # taz.de -- Felix Baumgartner verunglückt: Die größte aller Ich-Hupen
       
       > Dass bei dem tödlichen Unfall Baumgartners auch eine Frau verletzt wurde,
       > wird kaum berichtet. Der Extremsportler sorgte sich wenig um andere.
       
   IMG Bild: Damals noch glücklich gelandet: Baumgartner nach dem Sprung aus einer Raumkapsel im Oktober 2012
       
       Viel war die Rede vom „tragischen Tod“ des Extremsportlers Felix
       Baumgartner, der mit seinem Paraglider in den Tod stürzte. Wie üblich
       verblasst jede Kritik an Haltung und Wirken eines prominenten Sportlers
       hinter einer sich pietätvoll gebenden zugewandten Haltung. Und so heißen
       dann auch die Nachrufe „[1][Der Grenzüberschreiter]“, so in der
       Süddeutschen Zeitung, „Ein Leben in Extremen“, im Stern, oder aber, in der
       Zeit: „[2][Geboren, um zu fliegen]“.
       
       Einige Medien erwähnen zwar, dass Baumgartner bei seinem Absturz eine
       [3][Hotelangestellte schwer verletzte]. Die Frau wurde von einem
       Holzsplitter am Hals getroffen. Bekannt ist, dass sie inzwischen wieder
       stabil sein soll. Mehr weiß man allerdings nicht.
       
       Es passt ganz gut zum öffentlichen Wirken Baumgartners, dass besagte
       Hotelangestellte nur als Randnotiz auftaucht: [4][Thomas Ebermann] hat
       diese grundsätzliche Haltung einmal die „Ideologie des Kollateralschadens“
       genannt. Sie fügt sich nahtlos ein in die öffentlichen Äußerungen
       Baumgartners, der Fan von Viktor Orbán war und in Österreich gern eine
       „gemäßigte Diktatur“ gesehen hätte.
       
       Natürlich leugnete Baumgartner den Klimawandel, und natürlich war er
       während der [5][Pandemie] für eine Durchseuchung. Sein Standpunkt ist in
       jeder Frage der gewesen, dass alles, was ihn einschränkt, rigoros bekämpft
       gehört; auch um den Preis der Unversehrtheit anderer. Er war die größte
       aller Ich-Hupen.
       
       ## Rücksichtslosigkeit und Selbstüberschätzung
       
       Der allgemeinen Betroffenheit angesichts des Tods von Felix Baumgartner
       skeptisch gegenüberzustehen, richtet sich nicht gegen den Menschen Felix
       Baumgartner; es richtet sich gegen die Galionsfigur einer Ideologie, die
       Rücksichtslosigkeit und Selbstüberschätzung idealisiert und feiert.
       
       Dass der Extremsportler schlussendlich selbst Opfer der von ihm
       verkörperten Ideologie wurde, ist zwar auch bitter. Worin aber
       unterscheidet sich Baumgartner von einem jugendlichen Raser in der
       Innenstadt, der in einem egomanen Rausch Passant*innen in den Tod reißt?
       Der maßgebliche Unterschied ist, dass der jugendliche Raser nicht Felix
       Baumgartner ist.
       
       20 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.sueddeutsche.de/panorama/baumgartner-felix-fallschirm-tot-gestorben-unglueck-extremsportler-nachruf-li.3286049?reduced=true
   DIR [2] https://www.zeit.de/news/2025-07/17/extremsportler-baumgartner-stirbt-bei-gleitschirmsprung
   DIR [3] https://www.merkur.de/welt/felix-baumgartner-ist-tot-in-hotelpool-gestuerzt-karte-zeigt-unfallort-an-der-adria-93840403.html
   DIR [4] /Thomas-Ebermann-ueber-Wahn-und-Normalitaet/!6071590
   DIR [5] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746
       
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