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       # taz.de -- Karim El-Gawhary über Israels Rückendeckung für Syriens Drusen: Geringe Halbwertzeit
       
       Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat Syrien bombardieren lassen
       und vermarktet Israel [1][als Schutzmacht der dort lebenden Drusen]. Das
       ist unehrlich. Eigentlich geht es Netanjahu darum, den israelischen
       Einfluss auf syrisches Gebiet auszuweiten. Er versucht, an der Grenze tief
       in syrisches Gebiet hinein eine entmilitarisierte Zone zu schaffen, in der
       die syrische Armee nicht operieren kann. Und er versucht, sich mit den
       Drusen einen proisraelischen Player innerhalb Syriens aufzubauen.
       
       Doch diese Strategie hat viele Unbekannte: etwa, ob die Drusen überhaupt
       mitspielen. Denn die sind in Sachen Israel gespalten. Viele syrische Drusen
       sind einerseits ausgesprochene Nationalisten. Doch gleichzeitig betrachten
       sie als religiöse Minderheit den derzeitigen syrischen Präsidenten Ahmed
       al-Scharaa und seine dschihadistischen Gefolgsleute mit großem Misstrauen.
       Das macht sie wiederum nicht automatisch zu einem israelischen
       Bündnispartner.
       
       Zudem kennen sie die Geschichte der einstigen israelischen Besatzung im
       Südlibanon, als Israel dort eine christliche Miliz, die sogenannte
       Südlibanesische Armee (SLA), aufbaute. Zeitgleich entstand dort jedoch auch
       [2][die schiitische Hisbollah], die die israelische Armee im Jahr 2000
       schließlich zum Abzug aus dem Südlibanon brachte. Die proisraelische SLA
       löste sich auf. Zahlreiche Kommandanten der christlichen Miliz mussten
       fliehen. Israelische Bündnispartner wie die SLA haben in der arabischen
       Welt eine geringe Halbwertzeit.
       
       Auch in Syrien könnte bei dem Versuch Israels, das Grenzgebiet unter seinen
       Einfluss zu bekommen, ein neuer Widerstand entstehen – sei es in der
       sunnitischen beduinischen Bevölkerung oder auch in den Reihen der syrisch
       nationalistische Drusen.
       
       Es ist eine Illusion Netanjahus, zu glauben, dass Israel den bunten
       arabischen religiösen und ethnischen Teppich in seiner Nachbarschaft
       militärisch und mit einer Teile-und-herrsche-Politik dominieren kann. Aber
       eines kann er in jedem Fall: Öl ins Feuer [3][des syrischen Chaos] gießen.
       
       [4][ausland]
       
       21 Jul 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Karim El-Gawhary
       
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