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       # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Regen, Sonne, Regenbogen
       
       > Kunst und Kundgebungen für den Umweltschutz, die Frage, wie wir
       > eigentlich leben wollen, und der CSD: Vom Sommerloch ist in Berlin keine
       > Spur.
       
   IMG Bild: Diese Woche werden in Berlin Regen und Regenbogen erwartet
       
       Wasser soll es die kommenden Tage nicht zu knapp geben, zumindest in Form
       von Regen, der schon in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich häufig
       vom Himmel fiel. Da das jedoch angesichts der Dürremonate zuvor nur der
       berühmte Tropfen auf den heißen Sandboden Brandenburgs ist, bleibt Wasser
       ein rares Gut.
       
       Umso unverständlicher, dass das Land sein kostbares Nass an Konzerne
       verscherbelt, als würde es darin schwimmen. Berühmtestes Beispiel ist der
       US-Konzern Tesla, der in einem Trinkwasserschutzgebiet in einer der
       trockensten Regionen Deutschlands eine [1][wasserintensive Großfabrik]
       gebaut hat.
       
       Während die Brandenburger*innen ihren Wasserverbrauch einschränken
       müssen, kann der Autobauer ungeniert Millionen Kubikmeter pro Jahr
       verbrauchen. Seit zwei Jahren verhandelt der Wasserverband
       Strausberg-Erkner mit Tesla über einen neuen Wasservertrag. Eine
       [2][Einigung schien längst gefunden], nun gibt es aber neuen Streit,
       weshalb der Verband am Montag noch einmal außerordentlich tagt.
       
       Weil Wasser aber für alle da sein sollte und nicht für einen rumhitlernden
       US-Milliardär, ruft das Bündnis [3][„Tesla den Hahn abdrehen“ zum Protest
       auf.] Ab 13 Uhr wollen die Aktivist*innen vor dem Wasserwerk in
       Strausberg dagegen demonstrieren, dass die Abwasser-Grenzwerte für Tesla
       erhöht werden sollen und damit die Wasserqualität schlechter wird.
       
       ## Mützen für Laternen
       
       Um Umweltschutz geht es auch am Dienstag, wenn in Mitte die neuen
       „Nightcaps“ der Künstlerin Alona Rodeh vorgestellt werden. Die will mit
       ihrem Kunstprojekt nicht gegen Wasser-, sondern gegen Lichtverschmutzung
       vorgehen. Denn das helle Licht der Straßenlaternen bedeutet für Insekten,
       Vögel, Amphibien oder Fledermäuse nicht nur großen Stress, sondern [4][eine
       echte Gefahr].
       
       Um das Ökosystem vor der künstlichen Beleuchtung zu schützen, hat die
       Künstlerin Mützen für Straßenlampen entwickelt, von denen einige bereits
       seit vergangenem Jahr im Brunnenviertel zu sehen sind. Die Hauben sehen
       nicht nur witzig aus, sie sorgen auch dafür, dass das Licht nur nach unten
       strahlt, wo es benötigt wird.
       
       Wer wissen will, welche sechs weitere Kopfbedeckungen sich Rodeh nach „The
       Curly Girl Next Door“, „The Voyager“ oder „The Jockey“ ausgedacht hat, kann
       sich das ab 18 Uhr in der Kita „Omas Garten“ in der Swinemünder Straße 27
       anschauen.
       
       Kunst im Spannungsfeld sozialer, politischer und ökologischer
       Herausforderungen gibt es auch in der Weißensee Kunsthochschule zu sehen.
       Noch bis Sonntag [5][präsentieren die Kunstabsolvent*innen] gemeinsam
       mit dem Abschlussjahrgang der Ostkreuzschule für Fotografie in den
       ehemaligen Industriehallen ihre Abschlussarbeiten und rahmen diese mit
       Podiumsdiskussionen, Führungen, Lesungen und Workshops. Gemeinsame
       Fragestellung der über 60 Arbeiten: „Wie wollen wir leben?“
       
       ## CSD, Queer Pride und Dyke*-March
       
       Auf jeden Fall nicht leise, lautet die Anwort der queeren Community. Die
       setzt beim diesjährigen CSD mit dem Motto „Nie wieder still!“ am Samstag
       wieder ein [6][buntes Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung]. Los
       geht es um 11 Uhr mit einem Gedenken am Denkmal für die im
       Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Um 11.30 Uhr führt dann
       [7][die Parade] von der Leipziger über die Potsdamer Straße, den
       Nollendorfkiez und die Siegessäule zum Brandenburger Tor, bei der in den
       vergangenen Jahren rund eine Million Menschen für die Rechte von Schwulen,
       Lesben, Transsexuellen und Transgendern, Inter- und Bisexuellen
       demonstriert haben.
       
       Parallel dazu findet der Internationalistische Queer Pride statt, der ab 15
       Uhr vom Südstern über den Hermannplatz zum Oranienplatz zieht. Am Vorabend
       gibt es auch in diesem Jahr [8][einen Dyke*-March für lesbische
       Sichtbarkeit]. Ob also Regen oder Sonne, Berlin wird so oder so unterm
       Regenbogen feiern.
       
       21 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Industrie-und-Grundwasser-in-Brandenburg/!6030046
   DIR [2] /Wasservertrag-mit-Tesla-in-Gruenheide/!6074022
   DIR [3] https://t-den-hahn-abdrehen.org/kundgebung-gegen-geheimvertrag-tesla-und-wasserverband-21-07/
   DIR [4] /Zu-viel-Licht-und-kaum-Schutz/!6088182
   DIR [5] https://kh-berlin.de/kalender/806
   DIR [6] /Berliner-CSD-Vorstand-zu-Sicherheitslage/!6094856
   DIR [7] https://csd-berlin.de/demo-route-2025
   DIR [8] /Lesbischer-Dyke-March-in-Berlin/!6026229
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marie Frank
       
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