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       # taz.de -- Investitionsgipfel der Bundesregierung: Manager für Merz
       
       > Zum Investitionsgipfel im Kanzleramt waren am Montag vor allem große
       > Unternehmen eingeladen. Das ist das falsche Signal.
       
   IMG Bild: Gute Stimmung beim Investitionsgipfel „Made for Germany“, in Berlin, am 21.7.2025
       
       Eines hat der „Investitionsgipfel“ am Montag im Kanzleramt gezeigt: Auf die
       deutschen Wirtschaftsbosse kann sich Friedrich Merz verlassen. Mehr als 60
       Chefs überwiegend sehr großer Unternehmen haben im Vorfeld versprochen, in
       den kommenden Jahren viele Milliarden in neue Anlagen, Standorte,
       Modernisierung und Forschung zu stecken – in Deutschland, nicht anderswo.
       Doch das ist – anders als manche vielleicht glauben – kein Bekenntnis zu
       einer Art Standortpatriotismus, sondern ein symbolischer konservativer
       Schulterschluss. Ob die Teilnehmenden der Managerinitiative „Made for
       Germany“ ihr Versprechen tatsächlich wahrmachen, kann heute keine:r sagen.
       Darauf dürfte es Merz auch nicht in erster Linie ankommen. Ihm geht es
       darum, die [1][Stimmung in der deutschen Wirtschaft] zu verbessern. Dann
       kommt der versprochene Aufschwung mehr oder weniger von allein. Glaubt er
       offenbar.
       
       Ja, Psychologie spielt eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben. Nur wer
       daran glaubt, dass es aufwärts geht, ist bereit, Geld auszugeben statt
       Reserven zu bilden. Das gilt für den [2][Privathaushalt] ebenso wie für den
       DAX-Konzern. Stimmung ist deshalb ein wichtiger Faktor, da liegt Merz
       richtig.
       
       Die Wirtschaftsverbände, in denen überwiegend Unions-Leute an der Spitze
       stehen, versuchen bislang vergebens, mit Lob und Aufmunterung für die
       Regierung die Stimmung zu drehen – es fehlt ihnen schlicht an
       Glaubwürdigkeit, nachdem sie in den Ampel-Jahren alle Initiativen in Grund
       und Boden gestampft haben. Auch eine Show-Veranstaltung wie das Treffen mit
       Managern beim „Investitionsgipfel“ ist viel zu durchsichtig, um einen
       durchschlagenden Erfolg zu haben.
       
       Vor allem: Die deutsche Wirtschaft ist sehr viel mehr als Verbände mit
       christdemokratischem Führungspersonal und ein paar Dutzend Managern. Das
       sind eben nicht zuletzt die Beschäftigten und die Konsument:innen. Wenn
       Merz eine Stimmungswende will, dann muss er das [3][große Ganze in den
       Blick] nehmen. Dazu gehört, nicht zuerst Unternehmen, sondern gerade die
       Bürger:innen zu entlasten.
       
       21 Jul 2025
       
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