# taz.de -- Diskussionen um die Ausbildungszulage: Der Gewerkschaftsbund verteidigt die Umlage
> Der DBG verteidigt die Einführung der Ausbildungszulage für Berliner
> Unternehmen. Die Kritik der Arbeitgeber bezeichnet die Gewerkschaft als
> „Mythos“.
IMG Bild: Zu wenig Stellen oder zu wenig geeignete Bewerber:innen? Azubis bei der Ausbildung im Berufsbildungszentrum
Berlin taz | In der Debatte über die Einführung der Ausbildungsumlage für
Berliner Unternehmen verteidigt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) das
geplante Gesetz. Berlin sei, was das Verhältnis von Angebot und Nachfrage
bei den Ausbildungsplätzen angeht, im bundesweiten Vergleich mit Abstand
auf dem letzten Platz, sagte Heiko Glawe, Abteilungsleiter für berufliche
Bildung, bei einem Pressegespräch am Montag: „Der Markt hat das Problem
bislang noch nicht gelöst.“
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) kritisiert die Umlage als
„Strafabgabe“ und „Bürokratie-Monstrum“. Auch die Notwendigkeit des
Gesetzes stellen die Unternehmer:innen immer wieder infrage. „Jedes
Jahr gibt es Tausende unbesetzte Ausbildungsplätze“, sagte IHK-Präsident
Sebastian Stietzel bei einer Diskussionsveranstaltung mit Kiziltepe am
vergangenen Mittwoch.
Das Problem seien also nicht zu wenige Ausbildungsplätze, sondern der
Mangel an geeigneten Bewerber:innen. Viele Schulabgänger:innen würden
den Anforderungen einer Ausbildung heute nicht mehr genügen, lautete die
Kritik vieler Unternehmer:innen. Wegen der finanziellen Belastung drohten
einige Unternehmen damit, Arbeitsplätze nach Brandenburg auszulagern.
Der DGB bezeichnet viele der Kritikpunkte der IHK als „Mythen“. „Die
Statistiken geben nicht her, dass es in Berlin zu wenig Auszubildende
gibt“, sagt Glawe. Laut einem Bericht des Bundesinstituts für Berufsbildung
sei Berlin bei der Besetzung unbesetzter Ausbildungsstellen in der
Spitzengruppe, während die Zahl erfolgloser Bewerbungen besonders hoch sei.
## „Strafabgabe“ – eine irreführende Bezeichnung
Auch die Bezeichnung „Strafabgabe“ sei irreführend, sagt Glawe. Laut dem
Gesetzesentwurf werden die Einnahmen unter den Unternehmen aufgeteilt.
Davon würden besonders kleine und mittelständische Unternehmen profitieren.
Nur größere Betriebe mit 100 bis 500 Mitarbeitenden müssten unterm Strich
zuzahlen.
Der Entwurf sieht vor, dass Unternehmen einen Anteil des Bruttogesamtlohns
in einen Fonds zahlen. Daraus bekommen Unternehmen wiederum einen Teil der
Ausbildungsvergütung erstattet. Kleinstunternehmen sollen von der Regelung
ausgenommen werden.
Laut Arbeitssenatorin Kiziltepe tritt das Gesetz nur in Kraft, falls es die
Berliner Unternehmen bis Ende 2025 nicht schaffen, 2.000 Ausbildungsplätze
mehr als im Vergleich zu 2023 zu schaffen. Aktuell sind es 700 mehr.
Der DGB verweist als Positivbeispiel auf das Baugewerbe, in dem es schon
seit den 1970er Jahren einen tariflich festgelegte Ausbildungsumlage gibt.
„Für uns als Bauhauptgewerbe ist die Ablehnung nicht nachvollziehbar“, sagt
Christine Heydrich, Geschäftsführerin der Sozialkassen der Bauwirtschaft.
Die Initiative für die Umlage kam damals von der Arbeitgeberseite. Sie habe
geholfen, die Ausbildungsquote von 1,8 Prozent auf dauerhaft über 5 Prozent
zu steigern. „Wir brauchen einen hohen Anteil an Azubis, um in Zukunft den
hohen Fachkräftebedarf zu decken“, sagt Heydrich.
21 Jul 2025
## AUTOREN
DIR Jonas Wahmkow
## TAGS
DIR DGB
DIR Duale Ausbildung
DIR Fachkräftemangel
DIR Duale Ausbildung
DIR Ausbildungsplätze
DIR Ausbildung
DIR Duale Ausbildung
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Ausbildungsumlage in Berlin: Make Azubis Great Again
Das Ausbildungsjahr beginnt, Tausende Jugendliche haben keine Stelle. Eine
Umlage könnte die Probleme beheben. Doch Unternehmerverbände wehren sich.
DIR Ausbildungsplatzumlage in Berlin: Schluss mit den Appellen!
Berlins Sozialsenatorin bereitet eine Abgabe für Unternehmen vor, die nicht
ausbilden. Kritik kommt vom Regierenden Bürgermeister. Dabei ist das im
Koalitionsvertrag vereinbart.
DIR Bremer Ausbildungsfonds kann kommen: Ausbilden wird bald belohnt
Die Bremer Ausbildungsumlage ist verfassungsgemäß, sagt der
Staatsgerichtshof. Wegen einer Sonderregel für Kirchen war die Entscheidung
knapp.
DIR Berlins schwarz-rote Landesregierung: Reden mit Drohkulisse
Der Senat strebt mit einem neuen Bündnis 2000 zusätzliche Ausbildungsplätze
bis April 2025 an. Sonst steht den Unternehmen dafür eine Umlage ins Haus.