# taz.de -- Deutsche sollen mehr und länger arbeiten: Scharfe Kritik an Vorstoß von Wirtschaftsministerin Reiche
> Bundeswirtschaftsministerin Reiche will, dass die Beschäftigten mehr und
> länger arbeiten. Damit bringt sie auch Parteifreunde gegen sich auf.
IMG Bild: Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) provoziert gerne. Dieses Mal mit der Forderung, die Deutschen müssten mehr arbeiten
Berlin taz | Der Sozialflügel der Union, die Christlich-Demokratische
Arbeitnehmerschaft (CDA), geht auf Konfrontationskurs [1][zu
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU)]. Diese hat eine Ausweitung
der Arbeitszeiten in Deutschland verlangt. Reiche sei eine „Fehlbesetzung“
in der Bundesregierung, sagte [2][der Vize-Chef der CDA, Christian
Bäumler,] laut dpa. Der Vorsitzende Richter des Schöffengerichts
Villingen-Schwenningen ist seit 1998 Chef der CDA in Baden-Württemberg.
Dort will die CDU bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr den Posten des
Ministerpräsidenten von den Grünen zurückholen.
Wirtschaftsministerin Reiche [3][hat in einem Interview mit der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung] gefordert, dass die Menschen in Deutschland mehr und
länger arbeiten müssen. Als Vorbild stellte sie die USA dar, wo deutlich
mehr Stunden im Jahr gearbeitet würden. Als Quelle führte sie keine
anerkannte Institution an, sondern nicht namentlich genannte Unternehmen.
Die würden ihr berichten, dass ihre Beschäftigten am Standort in den USA
1.800 Stunden pro Jahr arbeiten würden, in Deutschland aber nur 1.340
Stunden. Auch die Lebensarbeitszeit in Deutschland müsse länger werden,
forderte die Ministerin in dem Interview.
Damit bringt sie die eigenen Parteifreund:innen gegen sich auf. Reiches
Vorstoß habe keine Grundlage im Koalitionsvertrag, kritisierte CDA-Vizechef
Bäumler. „Wer als Wirtschaftsministerin nicht realisiert, dass Deutschland
eine hohe Teilzeitquote und damit eine niedrige durchschnittliche
Jahresarbeitszeit hat, ist eine Fehlbesetzung“, sagte er.
Auch die Gewerkschaften üben scharfe Kritik an der Wirtschaftsministerin.
Der DGB warnte vor einer „Rentenkürzung durch die Hintertür“. Die
Reaktionen aus unionsnahen Wirtschaftsverbänden fallen unterschiedlich aus.
Der Geschäftsführer des Bundesverbands Mittelständische Wirtschaft, der
frühere Hamburger Bürgermeister Christoph Ahlhaus, sagte den Zeitungen der
Funke Mediengruppe, wichtiger als eine Erhöhung der Lebensarbeitszeit sei
eine Steigerung der Produktivität. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger
dagegen begrüßte Reiches Vorstoß.
27 Jul 2025
## LINKS
DIR [1] /Wirtschaftsministerin-Katherina-Reiche/!6099137
DIR [2] https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/653/das-gute-gewissen-9100.html
DIR [3] https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/katherina-reiche-cdu-im-f-a-z-gespraech-wir-koennen-nicht-ein-drittel-des-erwachsenenlebens-in-rente-verbringen-110608178.html
## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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