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       # taz.de -- Silvesterparty in Berlin: Bleigießen statt Blechen
       
       > Die traditionelle Silvesterparty am Brandenburger Tor wird dieses Jahr
       > voraussichtlich nicht stattfinden. Grund dafür sind fehlende
       > Landeszuschüsse.
       
   IMG Bild: Wird es dieses Jahr voraussichtlich nicht mehr geben: die große Silvestershow am Brandenburger Tor
       
       Berlin taz | Viel zu feiern haben Berliner:innen dieses Jahr bislang
       nicht, jedenfalls nicht vor dem Hintergrund der klammen Landeskassen. Seit
       Monaten schon [1][spart und kürzt der schwarz-rote Senat] zuverlässig – und
       das nun auch bis zum letzten Kalendertag.
       
       Denn die traditionelle [2][Silvesterparty] am Brandenburger Tor wird dieses
       Jahr voraussichtlich nicht stattfinden. Am Mittwoch hat der bisherige
       Veranstalter endgültig abgesagt. Der Grund dafür sind fehlende
       Landeszuschüsse, die in den letzten Jahren die Veranstaltung mit
       zahlreichen Künstler:innen und einem Großfeuerwerk zu einem Großteil
       mitgetragen haben.
       
       Ist der Senat nun auch noch eine Spaßbremse? Der Regierende Bürgermeister
       Kai Wegner (CDU) sieht das nicht so, sondern lässt stattdessen Vernunft
       walten. „Es ist nicht die Aufgabe der Steuerzahler, solche Veranstaltungen
       mitzufinanzieren“, sagte Wegner der dpa. Gleichzeitig ordnet er die Absage
       in die alles andere als glitzernde Berliner Realität ein, mit dem Zusatz:
       „Erst recht nicht in einer angespannten Haushaltslage“.
       
       Der Veranstalter mit dem so trivialen wie eindeutigen Namen „Berlin feiert
       Silvester Gmbh“ hatte bereits Anfang Juli Alarm geschlagen, dass die
       diesjährige Finanzierung nicht gesichert sei. Wenngleich sich der Senat
       über die genaue Höhe der finanziellen Unterstützung, die zuletzt vom Land
       Berlin für die Silvestershow floss, in Schweigen hüllt, steht fest, dass
       dieser alles andere als knauserig war.
       
       Laut Veranstalter kamen zwischen 500.000 Euro und einer Million Euro
       zusammen, unter anderem weil landeseigene Gesellschaften Werbeflächen
       angemietet hatten. Lediglich die Wirtschaftsverwaltung räumte ein, dass
       diese im Vorjahr 300.000 Euro beigesteuert hat.
       
       ## Noch keine endgültige Absage
       
       Ist die [3][Hauptstadtparty] nun wirklich zu Ende? Enttäuschte
       Silvesterfans dürfen noch hoffen, wenngleich die Antwort des Regierenden
       wenig konkret ist: „Wir führen jetzt Gespräche.“ Eine Möglichkeit ist etwa,
       dass „ein Veranstalter die Party mit dem ZDF macht, aber mit einer anderen
       Finanzierung oder mit einem anderen Konzept“, deutet der Regierende an.
       Oder wenn es schon keine Show geben wird, dann könne man zumindest über ein
       Feuerwerk vor dem Brandenburger Tor nachdenken.
       
       Wirft der Sparkurs des Senats die Berliner:innen nun zurück in die
       frühen 90er Jahre, als die Stadt noch ohne eine offizielle Silvesterparty
       auskommen musste? Wen es tröstet: Bleigießen und Käse-Fondue geht immer.
       Und wer das jährliche Bühnenspektakel vermisst, kann zur Fernbedienung
       greifen und von der Couch aus zusehen, wie Paris auf den Champs-Élysées
       oder New York auf dem Times Square ins Neue Jahr feiern. Klappt wegen der
       Zeitumstellung sogar beides hintereinander.
       
       30 Jul 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Nina Schieben
       
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