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       # taz.de -- Grüne für Jugendzentrum am Hermannplatz: Karstadt-Leerstand sinnvoll nutzen
       
       > Aufgrund neuer Flüchtlingsunterkünfte brauche es neue Einrichtungen für
       > Jugendliche, so die Grünen. Auch im Wedding wird über Nachtnutzung
       > diskutiert.
       
   IMG Bild: Hineinspaziert ins Jugendzentrum
       
       Berlin taz | Für soziale Infrastruktur ist der Bedarf in Berlin groß, die
       Flächen aber rar. Dabei gibt es viel Leerstand, etwa in Büro- und
       Geschäftsgebäuden. Die Idee der Grünen-Bezirksverbände
       Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln liegt daher nahe: Sie fordern ein
       Jugendzentrum und Integrationsprojekt im Karstadt-Gebäude am Hermannplatz.
       
       Im Januar schloss das Restaurant im Dachgeschoss, auch im zweiten Stockwerk
       stehen Flächen leer. Niemand weiß, wie es in dem Gebäude weitergeht,
       seitdem der österreichische [1][Signa-Konzern um seinen Chef René Benko vor
       anderthalb Jahren Insolvenz anmelden musste] und sich die Pläne für einen
       pompösen Neubau in Luft auflösten.
       
       Ausgebaut wird in der Gegend derweil etwas anderes: neue
       Flüchtlingsunterkünfte. Mehr als 300 Menschen sollen im Herbst eine neue
       Unterkunft in der Sonnenallee beziehen, dem folgt im kommenden Jahr in
       Kreuzberg [2][eine weitere für etwa 800 Personen im ehemaligen Gebäude der
       Rentenversicherung an der Hasenheide]. Beate Bruker, Fraktionsvorsitzende
       der Neuköllner Grünen und Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, sagt: „Da
       kommen Familien mit Kindern, die Treffpunkte im Kiez brauchen.“
       
       Doch nicht nur sie: In dem dicht besiedelten Bezirk fehlten schon jetzt
       ausreichend Angebote, sagt Bruker. Es gebe eine Vielzahl von Kindern und
       Jugendlichen, oft aus armen Familien, die einen Bedarf an entsprechenden
       Angeboten hätten. Gleichzeitig ist schon die Finanzierung der bestehenden
       Einrichtungen angesichts von [3][Sparvorgaben des Senats] unsicher. Die
       Priorität sei, so Bruker, „dass bestehende Einrichtungen vollständig
       erhalten bleiben“.
       
       Doch damit zufrieden sind die Grünen nicht. Sie fordern, dass der Senat
       aktiv wird und neue Angebote im Karstadt-Gebäude finanziert. Bruker kündigt
       an, dass in beiden Bezirken entsprechende Anträge in die
       Bezirksverordnetenversammlungen eingebracht werden. Dabei gehe es um eine
       Zwischennutzung. Alternativen gebe es nicht. „Ich sehe nicht, wo im Donau-
       und Reuterkiez sowie an der Hasenheide noch andere Räume zu finden sind“,
       so Bruker.
       
       ## Künstler wollen im Wedding mitreden
       
       Eine ähnliche Gemengelage gibt es in der Müllerstraße im Wedding. Dort
       steht das alte Karstadt-Gebäude am Leopoldplatz sogar ganz leer, abgesehen
       von einem Discounter im Erdgeschoss. Die Umbaupläne wurden von der neuen
       Eigentümerin, der Versicherungskammer Bayern, gestoppt. Doch hier ist der
       Bezirk schon weiter – und plant, die Flächen für ein Kulturzentrum
       zwischenzunutzen.
       
       Aktuell [4][versucht das Kollektiv Stadtgewitter um den Kunstaktivisten
       Jakob Wirth sich in die Diskussion um die Nachnutzung einzumischen]. Diese
       Woche trafen sich Anwohner:innen und Initiativen auf dem Dach des
       Einkaufszentrums Cittipoint ebenfalls in der Müllerstraße, um Pläne zu
       schmieden. Für Samstag ist eine Abschlussparade vom Dach bis zum Karstadt
       geplant. Man dürfe sich überraschen lassen, so die Ankündigung.
       
       31 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Signa-Pleite-in-Berlin/!5974310
   DIR [2] /Neue-Fluechtlingsunterkunft-in-Kreuzberg/!6094652
   DIR [3] /Kuerzungen-im-Jugend--und-Sozialbereich/!6050124
   DIR [4] https://www.operation-himmelblick.org/about/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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