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       # taz.de -- Generalsanierung bei der DB: Bahnstrecke Hamburg–Berlin vor Sperrung
       
       > Fahrgäste müssen sich neun Monate lang auf Umleitungen und Ersatzbusse
       > einstellen. Nicht nur die Kosten des Großprojekts stoßen auf Kritik.
       
   IMG Bild: ICE unterwegs auf der Strecke Hamburg Berlin, damit ist ab Freitag für neun Monate Schluss
       
       Berlin dpa | Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin ist eine der
       wichtigsten Pendlerstrecken in ganz Deutschland – und ab Freitagabend
       komplett dicht. Dann beginnt die lange erwartete Generalsanierung der
       Strecke, mit großen Folgen für den Regional-, Fern- und Güterverkehr.
       
       Täglich fahren allein im Fernverkehr rund 30.000 Menschen auf der 280
       Kilometer langen Strecke, insgesamt sind dort jeden Tag 470 Züge unterwegs.
       Die umfassende Modernisierung soll die Strecke auch technisch auf einen
       neuen Stand bringen. „Wir haben Stellwerke, die arbeiten noch mit
       Disketten“, sagt Julian Fassing, Projektleiter für die Sanierung.
       
       Wie schon bei der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim im vergangenen
       Jahr wird auch die Strecke Hamburg–Berlin vollständig gesperrt – und zwar
       für neun Monate vom Abend des 1. August bis zum 30. April. Fahrgäste im
       Fernverkehr müssen Umleitungen und längere Fahrzeiten in Kauf nehmen. Die
       Fernzüge werden über Stendal und Uelzen umgeleitet. Im Schnitt brauchen sie
       dann 45 Minuten länger.
       
       Zudem gibt es nur noch eine Verbindung pro Stunde statt bisher alle 30
       Minuten. Der Halt in Ludwigslust und Wittenberge entfällt. Die EC-Züge
       zwischen Hamburg und Prag starten und enden in Berlin. Die Fernzüge
       zwischen Hamburg und Rostock werden über Lübeck und Bad Kleinen umgeleitet
       und brauchen rund 60 Minuten länger. In Schwerin werden keine Fernzüge
       halten.
       
       ## Mehrere Ausfälle im Regionalverkehr
       
       Noch umständlicher wird es für Fahrgäste im Regionalverkehr. Zahlreiche
       Linien entfallen oder sind nur auf einzelnen Teilstücken unterwegs. Auf 28
       Verbindungen sollen Ersatzbusse eingesetzt werden. Betrieben werden sie von
       dem Unternehmen Ecovista, das dafür laut eigenen Angaben 208 neue Busse
       bestellt hat, die über [1][WLAN und USB-Steckdosen] verfügen sollen. Auf
       der Langstrecke seien die Fahrzeuge teilweise mit Toiletten ausgestattet.
       
       Ein [2][Teil der Güterzüge] könne ebenfalls über Uelzen und Stendal
       umgeleitet werden, teilt die Bahn mit. „Weiterhin sind jedoch auch
       Umleitungen über Rotenburg (Wümme) und Verden (Aller) vorgesehen. Diese
       werden im weiteren Fahrtverlauf über Hannover und Magdeburg in Richtung
       Berlin geleitet.“ Für die Transportunternehmen bedeutet das Verzögerungen
       von mehreren Stunden.
       
       Die Konkurrenz im Güterverkehr kritisiert auch, dass im Frühjahr parallel
       Umleitungsstrecken für Wochen gesperrt würden. „Das sind absurde Wege und
       die Züge müssen zusätzlich mehrere [3][hochbelastete Knoten] durchfahren“,
       so der Geschäftsführer des Verbands Die Güterbahnen, Peter Westenberger.
       „Dass die DB bei einem Großprojekt wie diesem mit 2,2 Milliarden Euro
       Budget weitgehend autark und frei von Kontrolle handelt, muss beendet
       werden.“
       
       31 Jul 2025
       
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