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       # taz.de -- Reaktionen auf Laura Dahlmeiers Tod: Sie hatte doch immer einen Plan B
       
       > Biathlon-Kolleginnen und prominente Bergsteiger trauern um die
       > Olympiasiegerin Laura Dahlmeier. Sie war im Karakorum-Gebirge bei einem
       > Steinschlag umgekommen.
       
   IMG Bild: Ein Leben in den Bergen und für die Berge: Laura Dahlmeier (1993-2025)
       
       Ihre Kollegen und Kolleginnen aus Biathlon und Bergsteigen nehmen Abschied
       von [1][Laura Dahlmeier]. Die zweifache Olympiasiegerin war vor wenigen
       Tagen beim Bergsteigen im pakistanischen Karakorum-Gebirge tödlich
       verunglückt.
       
       Miriam Neureuther, Ex-Weltklasse-Biathletin, die wie Dahlmeier aus
       Garmisch-Partenkirchen stammt und mit ihr schon in der Jugend trainierte,
       nennt sie eine „außergewöhnliche Sportlerin, die es so sicher kein zweites
       Mal auf dieser Welt geben wird“. Olympiasiegerin [2][Magdalena Neuner]
       lobte Dahlmeier als „großes Vorbild in der Hinsicht, dass sie ihr Leben
       gelebt hat und sich überhaupt nicht von anderen Leuten beeinflussen ließ“.
       
       Im Vorwort von Dahlmeiers Autobiografie hatte der mit ihr befreundete
       Extremkletterer [3][Thomas Huber] geschrieben, sie sei ein echter „Stone
       Monkey“, eine, die für die Berge lebe: „wild, unangepasst und auch ein
       wenig rebellisch, auf jeden Fall selbstbewusst mit voller Hingabe ihren
       eigenen Weg gehend“. Zugleich sei Dahlmeier eine gewesen, die stets „zum
       richtigen Zeitpunkt“ abgestiegen sei.
       
       Ähnlich schreibt das Fachmagazin alpin.de über Dahlmeier, „die immer einen
       Plan B in der Tasche hatte und konsequent umgekehrt ist, wenn sie sich
       nicht gut fühlte“.
       
       Thomas Huber, der gerade an einer Expedition in Pakistan teilnimmt, hatte
       sich sofort dem Rettungsteam angeschlossen, das Dahlmeier bergen wollte,
       als sie mit ihrer Seilpartnerin am 28. Juli im Abstieg vom 6.096 Meter
       hohen Laila Peak in etwa 5.700 Meter Höhe von einem Steinschlag getroffen
       wurde.
       
       ## Die Bedeutung des Klimawandels
       
       Der Extremkletterer Stefan Glowacz, auch er stammt aus
       Garmisch-Partenkirchen, sagte: „Steinschlag ist für uns die absolute Pest.
       Da haben wir den größten Respekt vor.“ Das sei eine Gefahr, die in Zeiten
       des Klimawandels anwachse.
       
       Ähnlich äußerte sich [4][Reinhold Messner]. Der Ex-Extremalpinist sagte:
       „Wir beobachten, dass die Felsberge bis auf 2.000 Meter herunter aufgrund
       der globalen Erwärmung lockerer werden.“ Dann können Steine abfallen, eine
       Rettung sei kaum mehr möglich.
       
       Dass Dahlmeier schriftlich verfügt hatte, nicht auf jeden Fall gerettet
       oder geborgen zu werden, begrüßt Messner. „Es ist der Beweis dafür, dass
       sie das, was sie getan hat, auch geistig durchschaut hat“, so Messner. Er
       nannte die Ex-Weltklasse-Biathletin „eine große Bergsteigerin, eine
       ausdauernde, bescheidene Partnerin. Und sie gehörte zu den besten
       Bergsteigerinnen weltweit.“
       
       ## Eine Bergung ist noch möglich
       
       Ob Dahlmeiers Leiche in den pakistanischen Bergen bleibt oder geborgen
       wird, war bis zum Donnerstagnachmittag unklar. Vom Alpine Club of Pakistan
       war zu hören, eine Bergung werde erwogen, wenn die Witterung es erlaube.
       
       Das wäre durchaus in Dahlmeiers Sinn, wie ihr Management klarstellte: „Es
       war ihr Wunsch, ihren Körper in diesem Fall auf dem Berg zurückzulassen.“
       Dieser Fall heißt: Wenn eine Bergung mit Gefahren für die Rettungsteams
       verbunden wäre.
       
       Nachdem sie sich bereits als 25-Jährige vom Biathlonbetrieb verabschiedet
       hatte, war Dahlmeier Bergführerin geworden – eine sehr anspruchsvolle und
       intensive Ausbildung. Schon während ihrer Leistungssportzeit war sie gerne
       in die Berge gegangen. Neben ihrem Studium hatte sie für verschiedene
       Bergschulen in Garmisch-Partenkirchen als Freiberuflerin gearbeitet.
       
       „Mein großer Vorteil ist natürlich, dass ich für meinen Lebensunterhalt
       nicht aufs Führen angewiesen bin“, sagte sie in einem ihrer letzten
       Interviews. Vom Medienrummel wollte sie sich fernhalten – „sonst könnte ich
       gleich ein Meet & Greet veranstalten“.
       
       31 Jul 2025
       
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       ## AUTOREN
       
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