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       # taz.de -- Trends bei Getränken: Dosenbier is back
       
       > Bier, Energydrinks oder Icetea werden (wieder) vermehrt aus Dosen
       > konsumiert. Kann man sich die Ökobilanz schöntrinken?
       
   IMG Bild: Tatsächlich können Dosen nicht vollständig recycelt werden: Beim Recycling geht immer ein Teil des Materials verloren
       
       Die Deutschen trinken wieder mehr Dosenbier! Diese Meldung, basierend auf
       Zahlen des Marktforschungsunternehmens NielsenQ, machte vor zwei Wochen die
       Runde. Der Marktanteil stieg zwar nur ein paar Zehntelprozentpunkte auf
       11,1 Prozent, aber – Jürgen „Mr. Dosenpfand“ Trittin würde sich im Grabe
       umdrehen, wäre er schon tot – der Trend ist da. Noch stärker übrigens im
       Nicht-Alkohol-Sektor, wo [1][die Energydrinks und Influencer-Eistees der
       Gen Y und Z] oft in knallbunten Dosen daherkommen. Hier soll der Anteil
       seit 2020 sogar um 47 Prozent gewachsen sein.
       
       Was das Dosenbier angeht, geht die Steigerung wohl auch etwas auf mich
       zurück. Seit einigen Jahren trinke ich nämlich gerne Dosenbier (wieder,
       wenn man so will, schon mein allererstes Bier war aus der Dose, ein
       lauwarmes Holsten). Stolz bin ich darauf nicht, aber es schmeckt mir
       aktuell einfach am besten, und wenn schon Alkohol, dann bitte lecker.
       
       Angefixt wurde ich vermutlich durch Urlaube in Ländern, wo Bierdosen noch
       Standard sind. Parallel stellte ich fest, dass beim Craftbeer-Laden um die
       Ecke immer mehr Dosen im Kühlschrank stehen – überraschend, denn ich hielt
       sie eher für ein Proll-Accessoire. Doch die [2][kleine Szene der Biersnobs]
       schätzt die Dose, weil sie Licht und Luft (geschmacksmindernd!) am besten
       fernhält. Dann las ich noch irgendwo, dass die Ökobilanz der Aluminiumdose
       durch ihr Gewicht, bessere Herstellungstechnik sowie die inzwischen sehr
       hohe Recyclingquote – danke, Mr. Dosenpfand! – inzwischen kaum noch
       schlechter sei als die der schweren Mehrwegflaschen. Und wir kennen das ja
       alle, auch wenn es um Fleisch, Zucker oder Alkohol geht: Hat man erst mal
       eine Studie gefunden, die den eigenen Konsum rechtfertigt, dann … wie
       gesagt, ich bin nicht stolz drauf.
       
       Neugierig wurde ich dafür, als ich jüngst sogar Charitea Mate in der Dose
       entdeckte. Charitea ist eine Untermarke [3][von Lemonaid], die laut eigener
       Aussage „mit Getränken die Welt verändern“ wollen. Alles ist fairtrade,
       bio, vegan, usw. Die werden nicht einfach unbedacht in Dosen abfüllen? Eine
       Anfrage brachte eine durchaus zerknirscht klingende Antwort: Nein, auch bei
       Lemonaid sieht man weiterhin Pfandflaschen als nachhaltigste
       Getränkeverpackung. Die im April eingeführte Dosenvariante sei nur für
       Märkte ohne Glasmehrwegsystem oder für Events mit Flaschenverbot
       konzipiert. Damit man da trotzdem Bio und Fairtrade trinken kann. Klingt
       soweit legitim.
       
       Die Deutsche Umwelthilfe hat im Frühjahr [4][übrigens auch klargestellt]:
       Die Umweltbilanz der Dose ist schlechter als die der Mehrwegflasche. Und
       ich? Muss mich dann mal wieder umgewöhnen. Das allerleckerste Bier kommt
       ohnehin aus dem Fass.
       
       20 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Warum-wir-eine-Zuckersteuer-brauchen/!6077398
   DIR [2] /Verkostung-von-besonderen-Bieren/!6069871
   DIR [3] /Bio-Limonaden-Erfinder-Bethke-und-Berndt/!5156210
   DIR [4] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/getraenkedosen-nach-wie-vor-umweltschaedlich-deutsche-umwelthilfe-warnt-vor-weiterem-dosenanstieg-und/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Brake
       
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