URI: 
       # taz.de -- Studie über Wohngebäude-Modernisierung: Wärmewende kostet in Deutschland 1,4 Billionen Euro
       
       > Alle Wohngebäude in Deutschland klimagerecht umzubauen kostet viel Geld,
       > so eine neue Studie. Aber die Modernisierung schafft auch mehr als
       > 100.000 neue Jobs.
       
   IMG Bild: Bis 2045 müssen Wohngebäude ohne fossile Heizung und Warmwasseraufbereitung auskommen
       
       Berlin taz | Die Wärmewende ist teuer, bringt aber auch die Wirtschaft in
       Schwung: Der klimagerechte Umbau aller Wohngebäude in Deutschland bis 2050
       erfordert Investitionen von rund 1,4 Billionen Euro und schafft mehr als
       100.000 neue Arbeitsplätze. Zu diesem Ergebnis kommt die
       länderübergreifende Studie „[1][Der Markt allein wird es nicht richten: Das
       Dilemma der klimaneutralen Immobilien“] aus dem Versicherungskonzern
       Allianz.
       
       In den vier größten europäischen Volkswirtschaften sind der Studie zufolge
       einschließlich Deutschland Investitionen von rund 3 Billionen Euro für die
       Dekarbonisierung der Wohngebäude erforderlich. Wohngebäude in Deutschland
       verursachen der Studie zufolge 14 Prozent aller direkten klimaschädlichen
       Emissionen, in erster Linie durch die Warmwasserbereitung und das Heizen.
       In Italien sind es 13 Prozent, in Frankreich 12 und in Spanien 7 Prozent.
       
       Deutschland hat das gesetzliche Ziel, bis 2045 klimaneutral zu sein. Bis
       dahin müssen auch die Wohngebäude ohne fossile Heizung und
       Warmwasseraufbereitung auskommen. Das Ziel wurde in Folge des Klima-Urteils
       des Bundesverfassungsgerichts um fünf Jahre vorgezogen. In ihrem
       Koalitionsvertrag hält die schwarz-rote Bundesregierung an 2045 fest, auch
       wenn es etwa von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) infrage
       gestellt wird. Sie plädiert für eine Anpassung an das Ziel der EU, bis 2050
       klimaneutral zu werden.
       
       Während andere Länder wie Dänemark oder Schweden die Wärmewende weg von
       fossilen Gas- oder Ölheizungen schon vor langem eingeleitet haben, hat in
       Deutschland erst die Ampel-Regierung damit begonnen. Vor allem der damalige
       Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und die Grünen mussten [2][wegen
       des „Heizungsgesetzes“ viel Kritik einstecken]. Die neue schwarz-rote
       Bundesregierung hat zwar in ihren Koalitionsvertrag angekündigt, das Gesetz
       „abzuschaffen“. Was das aber konkret bedeutet, ist weiterhin unklar. Die
       staatliche Förderung für den Austausch von fossilen Heizungen soll offenbar
       erhalten bleiben.
       
       ## Co2-Preis reicht nicht
       
       „Der Umbau des Immobiliensektors kostet nicht nur Geld – sondern
       erwirtschaftet auch welches“, sagte Arne Holzhausen von Allianz Research.
       Immobilien würden sich der Studie zufolge durch den klimagerechten Umbau
       verteuern. In Deutschland könnte die Wertschöpfung in der Immobilienbranche
       2050 um 1 Billion Euro höher liegen als heute. „Diese Transformation wirkt
       als Motor für wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung, die
       Arbeitslosenquote könnte um durchschnittlich 0,2 Prozentpunkte sinken“,
       sagte er.
       
       Ein klimapolitisches Steuerungsinstrument ist der [3][sogenannte
       Co2-Preis,] der pro verbrauchter Tonne Kohlendioxid fällig wird. Durch
       diese Abgabe wird das Heizen mit fossilen Brennstoffen in den kommenden
       Jahren sehr viel teurer. Die Idee: Aufgrund der hohen Kosten rüsten
       Eigentümer:innen um. Ein höherer Co2-Preis allein reicht aber nicht
       aus, um den klimafreundlichen Umbau der Wohngebäude zu erreichen, stellen
       die Studienautor:innen fest. Der Staat müsse Anlaufstellen schaffen,
       die Bürger:innen bei technischen Fragen und dem Zugang von Fördergeldern
       unterstützen.
       
       8 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.allianz-trade.de/content/dam/onemarketing/aztrade/allianz-trade_de/presse/2025-07-08-allianz-trade-studie-real-estate-transition.pdf
   DIR [2] /Bundestag-beschliesst-Heizungsgesetz/!5958943
   DIR [3] /CO2-Steuer/!t5029540
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Heizung
   DIR Allianz
   DIR Social-Auswahl
   DIR Mieten
   DIR Fernwärme
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Deutscher Mietertag: „Wohnen ist ein Armutsrisiko“
       
       Immer mehr Menschen sind mit den Mietkosten überlastet, sagt
       Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten. Es brauche dringend einen
       Kurswechsel.
       
   DIR Fernwärme: Heizende doppelt benachteiligt
       
       Wer mit Energie aus dem Wärmenetz heizt, zahlt oft viel und ist auf
       Monopolisten angewiesen. Hilft ein Preisdeckel?
       
   DIR IEA zur Energiewende in Deutschland: Jetzt bloß nicht aufhören
       
       Die deutsche Energiewende sei auf einem guten Weg, meint die Internationale
       Energie Agentur. Einen Politikwechsel hält sie für gefährlich.