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       # taz.de -- Wunderkraut Minze: Von der Nymphe zur Sommerrolle
       
       > Unsere Köchin und Autorin kennt sich aus in der griechischen Mythologie –
       > und weiß, was man mit Minze so alles anstellen kann.
       
   IMG Bild: Pfeffer, Nana oder Thai, Suppe – Hauptsache, Minze!
       
       Minze kennt jeder, und doch wissen nur wenige Menschen wirklich etwas über
       das beliebte Kraut. Ihren Namen hat die Minze aus der griechischen
       Mythologie. Hades, der Gott der Unterwelt, verliebte sich in die Nymphe
       Minthe, was seiner Frau Persephone ganz und gar nicht gefiel. Und so wurde
       Minthe in ein wohlduftendes Kraut verwandelt. Ob von ihm oder ihr, da
       streiten sich die Quellen.
       
       Nymphen lieben das Wasser. So kann man sich gleich merken, dass es die
       Minze in der Erde feucht mag und dann auch schnell raumgreifend werden kann
       – wie eine ungeliebte Konkurrentin. Aber nicht nur das: Mit ihrem Geruch
       kann sie andere Pflanzen „umbringen“, zum Beispiel die Ackerwinde. Wieso
       also mal nicht die Natur gegen Unkräuter einsetzen statt [1][chemischer
       Pestizide]?
       
       Es gibt je nach Quelle etwa 20 bis über 30 Arten von Minze, daher ist es
       ein bisschen fahrlässig, ins Rezept einfach „ein paar Blätter Minze“ zu
       schreiben. (Mea culpa, das mache ich auch oft.) Alle haben nämlich einen
       anderen Duft und Geschmack, aber die meisten helfen gegen Blähungen und
       Übelkeit und sind ein guter Durstlöscher. Für Tee, egal ob kalt oder warm,
       eignet sich eine Minze mit starkem Mentholgehalt, etwa Pfefferminze oder
       die marokkanische Nanaminze, die würzig und fruchtig schmeckt.
       
       Wenn es warm ist, mache ich eine schnelle Erbsen-Minz-Suppe. Einfach ein
       paar Erbsen mit kleingeschnittenen Erdäpfeln kurz pürieren, zum Beispiel
       Nanaminze dazu, etwas Knoblauch, Gemüsesud und Joghurt, salzen und
       pfeffern. Wer die Sommersuppe für ein Fest aufmotzen will, brät noch eine
       Garnele oder [2][Jakobsmuscheln] an und platziert sie in der Mitte.
       Vegetarier können dünne, knusprige Rote-Bete-Chips draufpacken.
       
       Eine Minze, die man genau so und nicht anders nutzen darf, ist die
       Thaiminze für asiatische Gerichte. Mit ihr lässt sich eine schnelle
       Vorspeise und gutes Mitbringsel zum Buffet vorbereiten: Sommerrollen. Dafür
       weiche ich sehr kurz Reisblätter in kaltem Wasser ein und belege sie mit
       jungen Salatblättern und rohen Gemüsestreifen, zum Beispiel Karotten,
       Zucchini oder Brokkoli. Obendrauf kommen Thaiminze und „heiliges
       Basilikum“, dann werden die Reisblätter an den Seiten eingeschlagen und
       locker gerollt. Dazu passt ein Erdnussdip und Chilisauce.
       
       Recht ungewöhnlich ist ein Walnusskuchen mit Minzschlagobers. Ich finde,
       der muss dann aber ordentlich Menthol haben. Der Nusskuchen wird
       aprikotiert – also mit heißer Aprikosenkonfitüre bestrichen – und dann mit
       einer Mischung aus selbstgemachtem erkalteten Minzsirup und Sahne umhüllt.
       Guten Appetit!
       
       31 Jul 2025
       
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       ## AUTOREN
       
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