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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahostkrieg +++: Hoffnung auf baldige Waffenruhe
       
       > Die Gespräche um die mögliche Waffenruhe halten an. Netanjahu hofft auf
       > die Freilassung von zehn Geiseln. UN-Ermittlerin Albanese wehrt sich
       > gegen Trump.
       
   IMG Bild: Angehörige von Geiseln bei einer Demonstration in Tel Aviv am 10. Juli
       
       ## Sanktionierte UN-Ermittlerin verteidigt sich
       
       Eine von der Trump-Regierung mit Sanktionen belegte
       UN-Sonderberichterstatterin hat ihre Kritik am israelischen Vorgehen im
       Gazastreifen verteidigt. Es habe sie schockiert, von den Strafmaßnahmen
       gegen sie zu erfahren, sagte [1][Francesca Albanese], die im Auftrag der UN
       zu mutmaßlichen Menschenrechtsverstößen in den Palästinensischen Gebieten
       ermittelt. Die Mächtigen versuchten, sie zum Schweigen zu bringen, weil sie
       diejenigen verteidige, die selbst keine Macht hätten, sagte die Italienerin
       am Donnerstag in einem Interview der Nachrichtenagentur AP.
       
       „Das ist kein Zeichen der Macht, es ist ein Zeichen der Schuld“, sagte die
       Menschenrechtsanwältin Albanese, die UN-Sonderberichterstatterin für das
       Westjordanland und den Gazastreifen ist. Sie hat Israel einen Völkermord an
       den Palästinensern im Gazastreifen vorgeworfen. Israel und die USA
       bestreiten den Vorwurf.
       
       Die USA hatten die Sanktionen am Mittwoch bekanntgegeben. Zuvor hatten sie
       den UN-Menschenrechtsrat vergeblich dazu gedrängt, Albanese ihres Postens
       zu entheben. „Albaneses Kampagne der politischen und wirtschaftlichen
       Kriegsführung gegen die Vereinigten Staaten und Israel wird nicht mehr
       toleriert“, ließ US-Außenminister Marco Rubio in den sozialen Medien
       wissen. „Wir werden immer zu unseren Partnern halten, wenn es um ihr Recht
       auf Selbstverteidigung geht.“
       
       Albanese sagte am Donnerstag: „Sie können nicht alle von uns zum Schweigen
       bringen. Sie können nicht alle von uns töten. Sie können nicht alle von uns
       entlassen.“ Es sei nur möglich, zu gewinnen, indem man die Angst beseitige
       und sich für die Palästinenserinnen und Palästinenser und deren Recht auf
       einen unabhängigen Staat einsetze. „Keiner ist frei, bis Palästina frei
       ist“, sagte Albanese. (ap)
       
       ## Netanjahu zu Hamas: Werden diese „Monster“ besiegen
       
       Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat während der laufenden
       Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen den Sieg über die
       islamistische Hamas beschworen. „Wir werden diese Monster besiegen und
       unsere Geiseln zurückholen“, sagte Netanjahu dem ultrakonservativen
       US-Sender Newsmax. Er hoffe, dass „in wenigen Tagen“ im Rahmen einer
       60-tägigen Waffenruhe, über die in Katar mit Hilfe von Vermittlern
       verhandelt wird, zehn der noch lebenden Geiseln freikämen. Die Hamas hat
       der Freilassung von zehn Geiseln nach eigenen Angaben bereits zugestimmt,
       sieht bei den Verhandlungen über die Waffenruhe aber noch ungelöste
       Streitpunkte.
       
       Unterdessen wurden bei israelischen Angriffen palästinensischen Angaben
       zufolge erneut Dutzende Menschen getötet. In medizinischen Kreisen in Gaza
       war von mindestens 55 Toten die Rede. Unabhängig ließ sich dies nicht
       überprüfen. Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurden
       allein in der zentral gelegenen Stadt Deir al-Balah 16 Menschen getötet,
       darunter nach Krankenhausangaben zehn Minderjährige. Laut Klinik wurden bei
       dem Angriff Menschen getroffen, die auf Lebensmittelhilfe warteten.
       Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell äußerte sich entsetzt über die
       Berichte. (dpa)
       
       ## Erste UN-Treibstofflieferung für Gaza seit 130 Tagen
       
       Unterdessen haben die Vereinten Nationen eigenen Angaben zufolge erstmals
       nach 130 Tagen wieder Treibstoff in den Gazastreifen geliefert. 75.000
       Liter seien in den abgeriegelten Küstenstreifen, wo Hunderttausende
       Menschen bittere Not leiden, gebracht worden, teilte UN-Sprecher Stéphane
       Dujarric mit.
       
       Er betonte jedoch, dass es täglich Hunderttausende Liter Treibstoff für
       lebensrettende und lebenserhaltende Maßnahmen brauche. „Das bedeutet, dass
       die gestern gelieferte Menge nicht einmal ausreicht, um den Energiebedarf
       eines Tages zu decken.“ Israel hat den Gazastreifen abgeriegelt und
       kontrolliert die Zugänge zu dem Gebiet. Treibstoff wird zum Beispiel für
       den Betrieb von Generatoren für Krankenhäuser oder Bäckereien benötigt.
       
       Die US-Regierung hatte zuletzt ihre Hoffnung auf eine 60-tägige Waffenruhe
       bis Ende dieser Woche geäußert – [2][Präsident Donald Trump] hält
       inzwischen aber nach eigenen Worten auch die nächste Woche für möglich.
       Nach Beginn der Waffenruhe sollen Gespräche aufgenommen werden, um den
       Krieg dauerhaft zu beenden, sagte Israels Regierungschef Netanjahu nach
       Angaben seines Büros in einer Stellungnahme zum Abschluss seines
       viertägigen USA-Besuchs. (dpa)
       
       ## Netanjahu bekräftigt Bedingungen für Kriegsende
       
       Für einen [3][dauerhaften Waffenstillstand] müssten Israels
       „Mindestbedingungen“ erfüllt werden, bekräftigte Netanjahu: Die Hamas legt
       die Waffen nieder, verfügt über keine staatlichen oder militärischen
       Fähigkeiten mehr, zudem wird Gaza entmilitarisiert. Sollten diese
       Bedingungen nicht durch Verhandlungen innerhalb der angestrebten 60-tägigen
       Waffenruhe erfüllt werden, werde Israel dies mit Waffengewalt erreichen,
       betonte er. Seit dem Beginn des Krieges waren bereits zwei Waffenruhen
       zustande gekommen, doch beide Male setzte Israels Armee die Kämpfe gegen
       die Hamas danach fort.
       
       Die Hamas verlangt Garantien der USA, dass Israel nach Ablauf einer dritten
       Waffenruhe nicht einseitig den Krieg wieder aufnehmen kann. Die
       US-Nachrichtenseite „Axios“ hatte während des Besuchs von Netanjahu in den
       USA berichtet, der US-Gesandte Steve Witkoff habe über einen
       palästinensisch-amerikanischen Geschäftsmann eine Botschaft an die Hamas
       übermittelt, dass US-Präsident Donald Trump zur Verlängerung der Waffenruhe
       entschlossen sei, sollten die Verhandlungen über die Beendigung des Krieges
       länger als 60 Tage dauern.
       
       Sollte die Entmilitarisierung und die Zerschlagung der Fähigkeiten der
       Hamas durch Verhandlungen erreicht werden, „umso besser“, sagte Netanjahu
       nach Angaben seines Büros. In jedem Fall aber werde Israel seine Ziele
       erreichen. Noch befänden sich 50 Geiseln in Gaza, sagte er dem Sender
       Newsmax. „20 sind definitiv am Leben, und etwa 30 sind nicht am Leben, und
       ich möchte sie alle herausholen“. Er hoffe, „wir können das in ein paar
       Tagen abschließen“. (dpa)
       
       ## Aktivist fordert Millionen-Entschädigung von Trump
       
       Der pro-palästinensische Aktivist Mahmoud Khalil hat von der US-Regierung
       20 Millionen Dollar Schadensersatz gefordert und ihr Freiheitsberaubung
       sowie böswillige Strafverfolgung vorgeworfen. „Ich hoffe, dies dient der
       Regierung als Abschreckung“, sagte der Student am Donnerstag der
       Nachrichtenagentur Reuters. „Trump hat deutlich gemacht, dass er nur die
       Sprache des Geldes versteht.“
       
       Khalils Anwälte reichten eine entsprechende Forderung bei den Ministerien
       für Innere Sicherheit und Äußeres ein. Ein Sprecher des Ministeriums für
       Innere Sicherheit nannte die Forderung „absurd“ und erklärte, die Regierung
       habe im Rahmen ihrer rechtlichen Befugnisse gehandelt.
       
       Der 30-jährige Palästinenser mit einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung
       war im März verhaftet und mehr als 100 Tage festgehalten worden, weil er
       sich für die Palästinenser eingesetzt hatte. Ein Bundesrichter hatte im
       Juni seine Freilassung angeordnet und geurteilt, die Regierung verletze
       sein Recht auf freie Meinungsäußerung. Präsident Trump hatte angekündigt,
       ausländische Studenten auszuweisen, die an pro-palästinensischen Protesten
       teilnehmen. (rtr)
       
       11 Jul 2025
       
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