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       # taz.de -- Grüner Spitzenkandidat für Berlin: Werner Graf soll ins Rote Rathaus
       
       > Am Ende ging es ganz schnell. Werner Graf und Bettina Jarasch gehen für
       > die Grünen in den Wahlkampf. An Nummer eins steht der Mann der
       > Parteilinken.
       
   IMG Bild: Jarasch und Graf freuen sich 2021, dass die SPD mit ihnen regieren will. 2023 entschied sich die SPD 2023 für die CDU
       
       Berlin taz | Als erste Partei in Berlin haben sich die Grünen festgelegt.
       Werner Graf und Bettina Jarasch sollen die Partei in den Wahlkampf für die
       nächste Abgeordnetenhauswahl im September 2026 führen. Das Entscheidende an
       der Meldung ist die Reihenfolge in der Namensnennung. Wenn es das
       Wahlergebnis zulässt, soll nicht Jarasch, sondern Graf ins Rote Rathaus
       ziehen. „Mit Werner Graf wollen wir der Stadt ein progressives Angebot
       machen“, [1][teilen die beiden Landesvorsitzenden Nina Stahr und Philmon
       Ghirmai mit].
       
       Mit diesem Votum, über das zuerst der Tagesspiegel berichtet hatte, hat der
       Landesvorstand am Montagabend die Notbremse gezogen. Ursprünglich sollte
       die Reihenfolge nämlich andersherum lauten: Bettina Jarasch und Werner
       Graf. Doch dann hagelte es Kritik von der Parteilinken. Diese hat sich nun
       durchgesetzt. Allerdings nicht mit einer Frau an der Spitze, sondern mit
       Werner Graf, der zusammen mit Jarasch auch die Spitze der Fraktion im
       Abgeordnetenhaus bildet.
       
       Ein „Power-Couple“ nennen Nina Stahr und Philmon Ghirmai das Spitzenduo
       Graf und Jarasch in einem Schreiben an die Parteimitglieder. Mit ihnen
       könne in Berlin wieder etwas bewegt und der Plan- und Perspektivlosigkeit
       der letzten Jahre ein Ende gesetzt werden. „Die beiden“, heißt es, „machen
       der Stadt ein kraftvolles Angebot, in dem die Zukunft Berlins und der
       Zusammenhalt in der Stadt im Mittelpunkt stehen.“
       
       [2][Auch Graf und Jarasch selbst haben sich inzwischen zu Wort gemeldet].
       Sie kritisieren vor allem die Politik des schwarz-roten Senats. „Berlin
       ist härter und auch dreckiger geworden“, heißt es in ihrem Schreiben.
       „Doch die Landesregierung aus CDU und SPD schaut dabei zu, wie sich die
       Lage immer weiter verschärft.“
       
       Statt auf Zusammenhalt, so Graf und Jarasch, setzten CDU und SPD auf das
       „Recht des Stärkeren“. „Sie streichen beim Sozialen, lassen die
       Mieter*innen im Stich, zerstören Freiräume für Kultur und
       Wissenschaft. Und nicht nur das: Sie setzen die Zukunft unserer Stadt
       aufs Spiel, wenn sie alles rückabwickeln, was mit Klimaschutz und
       Verkehrswende zu tun hat.“
       
       ## Linke Frauen hatten abgesagt
       
       Dass mit Graf am Ende ein Mann das Rennen machte, geht auf die Absagen der
       parteilinken Kandidatinnen zurück. Zuerst erklärte die ehemalige
       Familienministerin Lisa Paus, dass sie für eine Kandidatur nicht zur
       Verfügung stehe. „Mein Platz ist im Bundestag, auch und gerade jetzt in der
       Opposition“, [3][schrieb Paus in einem Brief, über den zuerst die taz
       berichtet hatte].
       
       Später erklärte auch die ehemalige Fraktionsvorsitzende Antje Kapek ihren
       Rückzug. Auch der – ebenfalls dem linken Flügel zugehörige – ehemalige
       Landesvorsitzende und Finanzsenator Daniel Wesener hatte erklärt, nicht als
       Spitzenkandidat zur Verfügung zu stehen.
       
       Formal abgesegnet soll die Personalie auf einem Landesparteitag im
       November. Zuvor soll es im Herbst eine Reihe von Veranstaltungen geben, auf
       denen die Mitglieder zu Wort kommen sollen. Darunter der Landesausschuss am
       1. Oktober und die FLINTA-Vollversammlung am 11. Oktober 2025. Auch sollen
       „weitere digitale Gesprächsformate wie Themen-Salons und
       Zuhör-Veranstaltungen sowie Sprechstunden stattfinden, damit ein direkter
       Austausch mit den Kandidierenden möglich ist“, teilen Stahr und Ghirmai
       mit.
       
       15 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://gruene.berlin/nachrichten/aufbruch-2026_3592
   DIR [2] https://www.werner-graf.net/zusammenwirdszukunft/
   DIR [3] /Gruene-Spitzenkandidatur-fuer-2026/!6100172
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uwe Rada
       
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