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       # taz.de -- Trump gegen die Federal Reserve: Trump schließt nicht aus, Powell zu feuern
       
       > Im Streit zwischen dem US-Präsidenten und seinem Zentralbankchef Jerome
       > Powell deutet Trump jetzt deutlicher denn je eine bevorstehende
       > Entlassung an.
       
   IMG Bild: Da fand er ihn noch gut: Trump bei der Ernennung Jerome Powells zum Zentralbankchef im November 2017
       
       Washington taz | US-Präsident Donald Trump scheint Pläne für eine mögliche
       Entlassung von Notenbankchef Jerome Powell immer weiter zu konkretisieren.
       Am Mittwoch wurden in Washington Stimmen laut, die behaupteten, dass eine
       solche Entscheidung kurz bevorstehe. Wenig später beschwichtigte Trump:
       „Ich schließe nichts aus, aber ich halte es für höchst unwahrscheinlich, es
       sei denn, er muss wegen Betrugs gehen“, sagte er gegenüber Journalisten.
       
       Manche Beobachter glauben, dass Trump versuchen könnte, die aktuelle
       Renovierung von zwei Federal-Reserve-Gebäuden in Washington als ein solches
       Fehlverhalten auszulegen. Finanzielles Missmanagement wäre aller
       Wahrscheinlichkeit nach Grund genug, um Powell zu feuern. Die Kosten der
       luxuriösen Renovierung sollen sich auf stolze 2,5 Milliarden Dollar
       belaufen.
       
       Die Beziehung zwischen Trump und Powell ist seit Monaten angespannt. Der
       republikanische Präsident verlangt von Powell immer wieder, den Leitzins zu
       senken, um die US-Wirtschaft anzukurbeln und die Auswirkungen des von ihm
       selbst angezettelten Zollstreits zu mindern.
       
       Doch die Federal Reserve unter der Leitung von Powell [1][kommt dieser
       Forderung bislang nicht nach]. Nach einer letzten Zinssenkung im Dezember
       hat sich die Notenbank geweigert, weitere Kursanpassungen vorzunehmen.
       
       ## Trump präsentierte schon ein Entlassungsschreiben
       
       Trump sieht darin ein politisches Motiv und kritisiert Powell immer wieder
       öffentlich. Er scheut dabei auch vor verbalen Seitenhieben gegen den
       72-Jährigen nicht zurück. Bezeichnungen wie „Versager“ oder „Dummkopf“
       zählten in der Vergangenheit bereits dazu.
       
       Trump, der den US-Notenbankchef gerne auch als „Zu-spät-Powell“ beschreibt,
       soll laut Medienberichten die [2][anhaltende Fehde] in dieser Woche nun
       weiter eskaliert haben. Wie die New York Times berichtet, präsentierte
       Trump während eines Treffens mit republikanischen Abgeordneten am
       Dienstagabend ein an Powell adressiertes Entlassungsschreiben.
       
       Gleichzeitig soll Trump die anwesenden Politiker auch danach befragt haben,
       was sie von einer möglichen Entlassung Powells halten würden. Trump
       bestätigte am Mittwoch gegenüber Journalisten im Oval Office, dass er diese
       Frage wirklich gestellt habe und die Mehrheit der Befragten einer
       Entlassung des Notenbankchefs offen gegenüberstand.
       
       Die republikanische Abgeordnete Anna Paulina Luna postete bereits am
       Dienstagabend auf X, dass Powells Tage als Vorstand der Federal Reserve
       gezählt seien. „Jerome Powell wird gefeuert. Die Entlassung steht
       unmittelbar bevor“, schrieb sie.
       
       ## Trumps Wirtschaftsberater rufen zur Mäßigung
       
       Trump, der Powell selbst während seiner ersten Amtszeit zum Notenbankchef
       nominiert hatte, hatte den Druck auf die unabhängige Institution in den
       vergangenen Tagen und Wochen wieder deutlich erhöht.
       
       Rechtlich gesehen kann Trump den Chef der unabhängigen Notenbank außerdem
       gar nicht so einfach entlassen. Eine Supreme-Court-Entscheidung aus dem
       Jahr 1935 besagt, dass die Leiter von unabhängigen bundesstaatlichen
       Behörden nur dann vor dem Ende ihrer Amtszeit entlassen werden können, wenn
       es einen triftigen Grund dafür gibt.
       
       Bisher haben vor allem die Wirtschaftsberater im Weißen Haus den
       Präsidenten davon abgehalten, Powell vor dem Ende seiner Amtszeit im Mai
       2026 zu feuern. Eine Entlassung würde die Unabhängigkeit der Notenbank in
       Frage stellen und könnte gravierende wirtschaftliche Folgen nach sich
       ziehen, nicht nur in den USA.
       
       „Allein die Drohung, ihn abzusetzen, lässt den Leuten einen Schauer über
       den Rücken laufen“, sagte Nate Garrison, Investmentberater bei World
       Investment Advisors, gegenüber Reuters.
       
       17 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
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