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       # taz.de -- Nothelferin Kleinherne im DFB-Team: Eine gute vierte Wahl
       
       > Sophia Kleinherne beherrscht die schwierige Kunst, dann zu überzeugen,
       > wenn sie gebraucht wird. Das wird auch gegen Spanien sehr erwünscht sein.
       
   IMG Bild: Ist da, wo sie gebraucht wird: Sophia Kleinherne nach dem Zweikampf von Jule Brand und Sakina Karchaoui in Ballnähe
       
       Auch zwei Tage [1][nach diesem so unbeschreiblichen Spiel] gegen Frankreich
       scheiterte Sophia Kleinherne an der Aufgabe, diese Partie in Worte zu
       fassen. Sie sagte: „Wir haben jegliche Grenze bis ans Limit verschoben.“
       Man hatte trotzdem ein Gefühl dafür, was sie meinte.
       
       Die 25-Jährige hatte auf der Pressekonferenz am Montagmittag eine
       ungewohnte Rolle. Sie berichtete hautnah von ihren Erfahrungen auf dem
       Rasen. In der 20. Minute ersetzte sie die verletzte Sarai Linder auf
       beeindruckende Weise, als ob sie schon jahrelang fester Bestandteil der
       deutschen Abwehrkette wäre. Nicht eine Minute hatte sie bei dieser EM davor
       gespielt. Schon bei der WM 2023 hatte die Defensivspielerin damit
       zurechtkommen müssen, ohne eine Spielminute das Turnier von außen verfolgen
       zu müssen. Für die Olympischen Spiele in Paris 2024 war sie nicht einmal
       nominiert. Bei der letzten EM in England rutschte sie nur im
       bedeutungslosen dritten Gruppenspiel in die Startelf.
       
       Besonders bitter musste es am Samstag vor Anpfiff für die 25-Jährige
       gewesen sein, dass sie offenbar nur noch vierte Wahl war. Nach den
       Ausfällen von Giulia Gwinn [2][und Carlotta Wamser] auf der rechten
       Außenverteidigerposition bevorzugte es [3][Bundestrainer Wück,] Sarai
       Linder in der Abwehrkette von links nach rechts zu versetzen.
       
       ## Besondere Grundeinstellung
       
       Ein Wort der Klage bekommt man aber von Sophia Kleinherne nie zu hören. Als
       sie zu Beginn der Pressekonferenz ihre Sitznachbarin und Teamkollegin Ena
       Mahmutovic lobte, die als dritte Torhüterin im DFB-Team am weitesten von
       Einsatzminuten entfernt ist, erzählte sie auch viel über sich und ihre
       Grundeinstellung. „Alle Spielerinnen“, sagte Kleinherne, „haben Einfluss
       auf die Teamleistung.“ Mahmutovic habe Charaktereigenschaften, die dem Team
       Rückenwind geben.
       
       Den Kolleginnen den Rücken stärken, das ist im DFB-Team schon sehr lange
       die Aufgabe von Kleinherne. „Im Turnier muss jeglicher Egoismus
       hintangestellt werden“, sagte sie auch am Montag. Viele im Kader könnten
       das und hätten wie Giovanna Hoffmann oder Franziska Kett gegen Frankreich
       überzeugt. „Das ist auch die Kunst, dass man in dem Moment da ist, wenn man
       gebraucht wird.“
       
       Vielleicht sind die Qualitäten von Kleinherne etwas zu unspezifisch. Sie
       kann sowohl als Innenverteidigerin als auch als Außenverteidigerin
       eingesetzt werden. Die Spezialistinnen auf den Positionen wurden ihr
       vorgezogen. „Man muss Spaß und Liebe daran finden, Tore zu verhindern“,
       sagt Kleinherne. Man habe im Spiel gegen Frankreich gesehen, dass man über
       die Defensive Spiele gewinne. Das stimme sie optimistisch für das
       Halbfinale gegen Spanien. Für das DFB-Team ist das tatsächlich eine neue
       Erkenntnis.
       
       23 Jul 2025
       
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   DIR Johannes Kopp
       
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