# taz.de -- Regierungsumbildung in der Ukraine: Neue Kandidatur für Botschafterposten in den USA
> Ex-Verteidigungsminister Rustem Umerow geht doch nicht nach Washington.
> Jetzt wird die frühere Justizministerin Olha Stefanischyna gehandelt.
IMG Bild: Die frühere Justizministerium Olha Stefanischyna, hier im Juni 2024 in Luxemburg
Berlin taz | Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Der
bisherige ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow ist neuer
Sekretär des Rates für Nationale Sicherheit und Verteidigung (SNBO). Einen
entsprechenden Erlass unterzeichnete Präsident Wolodymyr Selenskyj an
diesem Freitag.
Umerow hatte den Ministerposten seit September 2023 inne, diesen aber
[1][im Zuge einer Regierungsumbildung Mitte der Woche] verloren. „Wofür
wird Umerow als Verteidigungsminister in Erinnerung bleiben?“, fragt das
ukrainische Nachrichtenportal Zerkalo Nedeli und kommt zu dem Schluss:
Mängel beim Beschaffungswesen, der internationalen Zusammenarbeit und dem
Management hätten das Ministerium unter seiner Führung zu einem schwachen
Glied im strategischen Krieg gemacht – „eher eine Bremse als ein Motor“.
In den vergangenen Tagen war Umerow, der im Mai und Juni Istanbul die
ukrainische Delegation bei Verhandlungen mit Vertretern Russlands über ein
Friedensabkommen geleitet hatte, als möglicher neuer Botschafter Kyjiws in
den USA gehandelt worden.
Warum diese Option jetzt vom Tisch ist, will Jarowslaw Schelesnjak, der für
die Partei Golos (Stimme) als Abgeordneter im Parlament sitzt, aus gut
informierten Kreisen erfahren haben: Demnach habe Washington Umerows
Kandidatur nicht genehmigt.
Ebenfalls am Freitag erteilte Selenskyj Umerow erste Arbeitsaufträge. Dabei
geht es allem darum, die Zusammenarbeit mit Kyjiws Verbündeten im Rahmen
von Rüstungsabkommen effizienter zu gestalten und die Umsetzung von bereits
durch den SNBO getroffenen Entscheidungen auf Defizite hin zu überprüfen.
## Mehr Dynamik
Zudem soll sich Umerow wieder um Friedensverhandlungen mit Russland
kümmern. Die Vereinbarungen nach dem zweiten Treffen in Istanbul würden
umgesetzt, jedoch sei „mehr Dynamik in diesem Prozess“ erforderlich,
schreibt der Selenskyj auf seinem Telegram-Kanal.
Die diplomatische Vakanz für den Botschafter*innenposten in
Washington könnte Olha Stefanischyna, bis zum 16. Juli 2025
Justizministerin und Vize-Regierungschefin für Fragen der europäischen und
euroatlantische Integration, füllen. Am Freitag ernannte Selenskyj sie zur
Sonderbeauftragten für die Entwicklung der Zusammenarbeit mit den USA.
Gegenüber der Evpropejskaja Pravda sagte Stefanischyna, sie solle sich um
die Umsetzung des sogenannten Rohstoffdeals sowie die Organisation des
Mechanismus zum Kauf amerikanischer Waffen kümmern.
[2][Nach dem Eklat bei Selenskyjs Besuch] im Weißen Haus im vergangenen
Februar waren die Beziehungen zwischen Kyjiw und Washington an einem
Tiefpunkt angelangt. Mittlerweile scheint sich das Verhältnis zu
verbessern. [3][Anfang der Woche hatte US-Präsident Donald Trump
angekündigt, Patriot-Waffensysteme an die Europäische Union verkaufen zu
wollen, damit diese an die Ukraine geliefert werden können].
18 Jul 2025
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## AUTOREN
DIR Barbara Oertel
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