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       # taz.de -- momentaufnahmen: Wenn die Aussicht mal wirklich sehr schön ist
       
       Eine Woche Wanderurlaub in den Bergen rund um Bayerisch Gmain. Im Rucksack
       die drei Klassiker: festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung, ein dicker
       Schmöker. Und, ja, zugegeben, auch mein klischeebesetztes Bayernbild konnte
       ich nicht ganz zu Hause lassen.
       
       Nach den ersten Tagen erwies sich alles, was ich einpackt hatte, als
       äußerst stimmig. Das WLAN: wahnsinnslangsam. Die Landschaft:
       wahnsinnsschön. Das Wetter: wahnsinnsschlecht. Und der Ort? Nun ja,
       wahnsinnskonservativ – durch meine rote Großstadtbrille jedenfalls.
       
       Vom Wandern konnte doch auch der Regen nicht abhalten, die Gipfel wollten
       schließlich erklommen werden. Knapp drei Stunden war ich schon unterwegs,
       immer bergauf, nichts wahrnehmend als das eigene Luftschnappen und den
       Gesang der Vögel. Doch dann, plötzlich, war mein meditativer Fokus dahin.
       Der Grund: eine Bank! Oder viel mehr das, was ein Mensch mit Farbe auf
       dieser hinterlassen hat: „Zerschlag das Patriarchat!“ stand auf dem Holz.
       
       Meine Klischees? Hinfort. Die Aussicht, ja, ist wirklich wahnsinnsschön.
       Nina Schieben
       
       2 Aug 2025
       
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