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       # taz.de -- Männer, Männer, Männer: Schafft die Frauen einfach ab
       
       > Männer drängeln sich (wieder) nach vorn und drängen Frauen nach hinten.
       > Unnötig, denn die Lösung für männliches Allmachtsgebaren ist easy-peasy.
       
   IMG Bild: Eigentlich will er wieder ganz allein der Bestimmer sein, so wie vor 50, 60 Jahren
       
       Früher, so [1][vor 50, 60 Jahren, war die Sache klar]: Der Mann wusste, wie
       man beim VW Käfer in den zweiten Gang schaltet, er war gut frisiert und
       verwaltete das Familienkonto. Er trug Anzug und Aktentasche, wenn er sich
       ins Büro verabschiedete, und wedelte sonntagmorgens mit der Zeitung die
       Kinder weg. Aber irgendwann brachte seine Frau alles durcheinander. Sie
       wollte auch arbeiten gehen, selbst ein Konto haben, das vierte Kind auf
       keinen Fall bekommen und ihn sowieso am liebsten rauswerfen, weil er im
       Stehen schon wieder danebengepinkelt hatte. Sie tat es dann doch nicht
       (warum eigentlich nicht?) – und wurde später auch noch (seine) Chefin.
       
       Das ertrug er eine ganze Weile zähneknirschend und machte – aus lauter
       Verzweiflung, weil er nicht wusste, ob er zu Hause noch alle Tassen im
       Schrank hatte – das eine oder andere Zugeständnis: einkaufen, das Kind aus
       der Kita abholen, Wäsche sortieren. Gut, dass es bald Mobiltelefone gab und
       er vom Supermarkt aus die Frau anrufen konnte: Wo noch mal gibt es Butter?
       Aber was er auch tat, es war nie genug, um ihn herum tobten immer mehr
       Frauen, in den Chefetagen, Regierungen, im Bankwesen. Nichts lag näher als
       eine fette Identitätskrise des Mannes. Als auch noch [2][eine Frau Chefin
       des ganzen Landes wurde,] stand er am Rande des Nervenzusammenbruchs.
       
       Das muss sich wieder ändern, sagte er sich: Jetzt ist Schluss mit lustig.
       Und beschloss, fortan alles nur noch mit Jungs zu machen. Er gründete
       Männergruppen, suchte in anderen Ländern Gleichgesinnte, vor allem solche,
       die gern mit Kettensägen spielen. Er brachte seinen Körper in einen
       1-A-Bodymaßindex und lernte von Pick-up-Artists, wie man heimlich
       K.-o.-Tropfen ins Sektglas träufelt. Mit dieser Bromance geht es ihm
       deutlich besser. Aber eigentlich will er wieder ganz allein der Bestimmer
       sein, so wie vor 50, 60 Jahren.
       
       Das zieht er jetzt durch: Er redet fast nur noch mit seinesgleichen, geht
       mit ihnen auf Reisen, verhandelt mit ihnen Deals. Ohne Frauen und Gedöns,
       dass das mal klar ist, geht alles leichter. Kein Rumgeheule mehr um
       Care-Arbeit, Teilzeitfallen, Kitaplatzmangel, kein Gejammer um Quoten, für
       wen auch immer. Niemand holzt gegen Autobahnen, über die er endlich wieder
       mit 200 km/h im Verbrenner-SUV brettern kann. Im Parlament [3][quatscht
       keine dazwischen und faselt was von trans und queer].
       
       Im Grunde ist es ganz einfach: Schafft die Frauen einfach ab! Lieber Mann,
       kriegste hin, nicht wahr? Die Eier haste doch.
       
       2 Aug 2025
       
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